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Déjà-vu nach 50 Jahren

Die Davoser Verkehrspolitik war auch schon früher ein heisses Eisen. Vor genau 50 Jahren wurde über eine sogenannte «dritte Langsächse» diskutiert. Im Zuge dessen wurden auch schon Pläne gehegt, die RhB in den Boden zu verlegen.

Andri
Dürst
10.01.22 - 08:00 Uhr
Politik
Die Davoser Verkehrssituation sorgte bereits 1972 für Spott.
Die Davoser Verkehrssituation sorgte bereits 1972 für Spott.
Archiv DZ

Aktueller könnte der Zeitungsausschnitt nicht sein, den DZ-Leser Florian Bebi der Redaktion überbrachte. In der «Davoseri» vom 6. Juli 1972 äusserte er sich in einem Leserbrief zur «dritten Längsachse», die den Neubau einer Umfahrungsstrasse via Stilli-Bünda-Gadenstatt vorsah. Diese Strasse wurde bekanntlich nie gebaut, aber in der Planung sah eine alternative, damals vom Kleinen Landrat verworfene Variante Nr. 4 vor, die Gleise der RhB in den Untergrund zu verlegen. Also sehr ähnlich zu den Plänen, die Landrat Walter von Ballmoos vorschweben.

Bebi plädierte bereits vor 50 Jahren für diese Lösung. Er schrieb damals Folgendes in seinem Leserbrief: «Mein Gegenvorschlag: Variante 4 Tieferlegung der RhB vom Hotel Theresia bis Strandbad, den Güterbahnhof nach Davos Platz versetzen und die Perronanlage in den Boden verlegen. Ein Neubau für den Bahnhof Dorf drängt sich früher oder später auf. Er könnte in dieses Projekt eingeschlossen werden. Mit dem gewonnenen Raum von der Bahnanlage könnte eine grosszügige Verkehrssanierung in Davos Dorf auf weite Sicht und ohne Verschandelung der Landschaft vorgenommen werden. Der einzige Nachteil dieser Variante 4 sind die höheren Kosten. Doch glaube ich, dass die Mehrkosten sich lohnen, wenn die erwähnten Nachteile nicht in Kauf genommen werden müssen im Interesse unserer Gäste, unserer Bevölkerung und späterer Generationen. Ich bin enttäuscht – und sicher noch mancher Stimmbürger mit mir – dass die Bevölkerung nicht zu einem öffentlichen Orientierungsabend eingeladen wurde, wo sie zum Verkehrsproblem hätte Stellung nehmen können».

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