Davos – noch immer ein Kurort?
Was wäre Davos ohne das Gesundheitswesen? Einst wichtigster Wirtschaftszweig, erhielt die Branche in letzter Zeit nur wenig Aufmerksamkeit. Doch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Davoser Kliniken und Heime ist nicht zu unterschätzen, wie eine neue Studie zeigt.
Was wäre Davos ohne das Gesundheitswesen? Einst wichtigster Wirtschaftszweig, erhielt die Branche in letzter Zeit nur wenig Aufmerksamkeit. Doch die volkswirtschaftliche Bedeutung der Davoser Kliniken und Heime ist nicht zu unterschätzen, wie eine neue Studie zeigt.
Am Donnerstag letzter Woche dislozierten im Anschluss an die Landratssitzung alle anwesenden Politiker Richtung Spital, wo Direktor Daniel Patsch dem Plenum brandaktuelle Neuigkeiten verkünden konnte. Denn der Bündner Spital- und Heimverband (BSH) trug im Rahmen einer Studie zum 100-Jahre-Verbandsjubiläum Zahlen zur Relevanz der regionalen Gesundheits- und Sozialinstitutionen zusammen. In seiner Begrüssung fasste Landratspräsident Kaspar Hoffmann die Rolle des Sektors anlässlich wie folgt zusammen: «Unsere Gesundheitsinstitutionen haben eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung. Nicht nur als entscheidender Wirtschaftsfaktor, wichtiger Arbeitgeber und Katalysator für die regionale Wirtschaft können wir stolz auf unsere Gesundheitseinrichtungen sein. Die positiven Aspekte reichen über die gute Wohn- und Standortqualität bis zum Tourismus, Innovation, Forschung und Entwicklung.» Bevor Patsch auf die konkreten Fakten einging, hob er das gute Verhältnis mit dem BSH hervor. «Eine solche tolle Zusammenarbeit habe ich in meiner früheren Karriere noch nicht erlebt.»
Fast 1000 Arbeitsplätze
Die BSH-Studie nahm nicht nur den Kanton, sondern auch konkret die einzelnen Regionen unter die Lupe. In der Gesundheitsregion Davos sind mit der Spital Davos AG, der Hochgebirgsklinik Davos, der Zürcher Reha-Zentren Klinik Davos, dem Zentrum Guggerbach und der Argo fünf Institutionen dem BSH angeschlossen, und auch die Psychiatrischen Dienste Graubünden sind in Davos vertreten. Insgesamt stellen die Davoser Kliniken und Heime 977 Arbeits- und Ausbildungsplätze beziehungsweise 10.7 Prozent aller Arbeitsplätze der Region Davos und kommen diesbezüglich direkt hinter Handel und Tourismus sowie Verwaltung zu stehen.
Zum Wohle von Einheimischen und Gästen
Mit rund 57 000 ambulanten Konsultationen sowie über 90 000 Pflegetagen pro Jahr leisten die Kliniken und Heime einen eindrücklichen Beitrag zum Wohle der lokalen Bevölkerung und der Gäste. Und die wohl eindrücklichste Zahl: Mit einer Bruttowertschöpfung von gesamthaft 74 Millionen Franken realisieren die Davoser Kliniken und Heime 8 Prozent der regionalen Wertschöpfung. In einer ähnlichen Relation bewegen sich die gesamtkantonalen Zahlen: So erwirtschaften alle BSH-Institutionen 930 Millionen, was 7 Prozent der gesamten kantonalen Wirtschaftsleistung entspricht. Auf Davos bezogen erreicht die Gesundheitsbranche bei der Wertschöpfung den sechsten Rang – an erster Stelle stehen der Handel und Tourismus, gefolgt vom Bau- und Immobilienwesen und den sogenannten «Business Services». Nebst der wertvollen Arbeit und Wertschöpfung lösen die BSH-Institutionen auch «Spillover»-Effekte und damit einen grossen zusätzlichen Nutzen für die Region aus. «Eine Pflegefachperson beispielsweise geht hier Einkaufen und generiert somit Umsatz in Davos – genauso wie ein Arzt, der in ein Restaurant essen geht», führte Patsch zwei Beispiele an.
Es zeigt sich also: Darüber, ob Davos noch ein Kurort ist, lässt sich diskutieren. Aber insbesondere die Bedeutung der BSH-Institutionen als Arbeitgeberinnen ist nicht zu unterschätzen. (pd/ad)
Die Studie «Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Institutionen des BSH» ist ab sofort auf der Webseite der Spital Davos AG unter «News» einsehbar.
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