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88 Millionen Franken für die Neugestaltung des Ortszentrums Davos Dorf

Die Gemeinde Davos soll sich mit rund 35 Prozent an den Investitionen zur Neugestaltung des Ortszentrums Davos Dorf beteiligen. In der Finanzplanung 2023-2027 sieht der Kleine Landrat für das Projekt 74 Millionen Franken vor; weitere 14 Millionen sollen 2028 folgen.

Davoser
Zeitung
26.11.22 - 12:00 Uhr
Politik
eine erste Visualisierung zeigt das Siegerprojekt «Davoser Schlitten».
eine erste Visualisierung zeigt das Siegerprojekt «Davoser Schlitten».
zvg

Gemeinsam mit der Rhätischen Bahn, den Davos Klosters Bergbahnen und der Immobiliengenossenschaft Konsum Davos will die Gemeinde Davos das Ortszentrum von Davos Dorf neugestalten. Für das gesamte Projekt liegt eine Kostenschätzung über rund 250 Millionen Franken vor. Die Gemeinde Davos soll sich mit rund 35 Prozent daran beteiligen, wie aus dem Finanzplan 2023 bis 2027 hervorgeht. Die Stimmberechtigten werden im Herbst 2023 über das Projekt und dessen Finanzierung entscheiden.

Mit ihrem Anteil von rund 88 Millionen Franken gemäss heutiger Schätzung investiert die Gemeinde in eine neue Bahnhofstrasse mit Kreisel, einen Bushof sowie in die Neugestaltung des Parks mit dem Seehofseeli und beteiligt sich an den Erstellungskosten einer Tiefgarage. Die Investitionen der Gemeinde machen den Weg frei für weitere 162 Millionen Franken, die von den anderen drei Projektpartnern und einer Aktiengesellschaft der Gemeinde investiert werden: Die Rhätische Bahn investiert in die Verschiebung des Bahnhofs Davos und ein neues Bahnhofgebäude, die Bergbahnen erstellen touristische Nutzungen und warme Betten und die Immobiliengesellschaft Konsum plant eine Überbauung mit etwa rund 80 kostengünstigen Wohnungen für Einheimische.

Finanziell zu verkraften

Bei der Beurteilung der finanziellen Vertretbarkeit des Projekts hat der Kleinen Landrat vor allem die Fremdverschuldung im Auge und dass genügend Mittel für Investitionen für andere Gemeindeaufgaben zur Verfügung stehen. So ist die finanzielle Belastung für die Gemeinde gemäss heutiger Einschätzung vertretbar. Ein Grossteil der Mittel für die Investitionen sollen als Darlehen aufgenommen werden. Die Bruttoschulden 2027 werden den Wert von 150 % der jährlichen Erträge der Gemeinde laut vorliegender Planung nicht übersteigen. 2012 (nach dem Ausbau des Kongresszentrums) hatte der Bruttoverschuldungsanteil bereits einmal 175 % betragen. Die Gemeinde konnte ihn danach aus eigener Kraft wieder abbauen. Er beträgt aktuell rund 96 %.

Die Neugestaltung des Ortszentrums Davos Dorf ist nicht das einzige Investitionsvorhaben der Gemeinde in den nächsten fünf Jahren. Bei der mittelfristigen Planung der Investitionen beachtet der Kleine Landrat deshalb auch, dass genügend Mittel für die anderen Vorhaben verbleiben. In der Finanzplanung 2023-2027 sind Gesamtinvestitionen von rund 239 Millionen Franken vorgesehen; beispielsweise für die Erneuerung des Schulzentrums Platz, für die Modernisierung des Leitungsnetzes für Wasser und Abwasser, für die Investitionen in das Loipennetz oder für den Ausbau der Photovoltaik und energetische Sanierungen.

Wirtschaftlich vernünftig

Durch die Investitionen der Gemeinde in die Neugestaltung des Ortszentrums werden noch einmal fast doppelt so viele private Investitionen ausgelöst. Sie bringen Davos ein Gesamtprojekt mit einem grossen volkswirtschaftlichen Mehrwert. Der Bahnhof Davos Dorf wird näher an die Parsennbahn und den Eingang zum ersten Abschnitt einer verkehrsfreien Promenade verlegt. Zusammen mit dem Bushof, der unterirdischen Parkierung zwischen Bahnhof und Parsennbahn und der neuen Verkehrsführung der Bahnhofstrasse entsteht eine effiziente und bequeme Drehscheibe für die Mobilität von Einheimischen und Gästen.

Das Projekt entflechtet die Verkehrsströme so, dass die Gäste der Parsennbahn keine Verkehrs­achse mehr überqueren müssen. Zudem kann an der Promenade und im Park mit dem Seehofseeli eine attraktive Flanierzone gestaltet werden. Auf der anderen Seite der Bahngleise entsteht ein neues Quartier mit touristischer Infrastruktur, warmen Betten für Gäste und Wohnraum für die einheimische Bevölkerung. Durch die Aufhebung des heutigen Parsennparkplatzes werden die Bahnüberquerung Mühlestrasse und das Bünda-Quartier deutlich entlastet. Der Kleine Landrat ist überzeugt, dass der Mehrwert durch die ausgelösten Gesamtinvestitionen den vorübergehenden Anstieg des Fremdkapitals rechtfertigt.

Kostenschätzung und verfeinerte Planung

Bei den im Finanzplan 2023-2027 eingesetzten Zahlen für das Projekt handelt es sich um eine Kostenschätzung. Bis im Herbst 2023 wird das Projekt überarbeitet und punkto Gestaltung und Kosten deutlich verfeinert. Der genaue Kostenteiler und damit auch der effektiv von der Gemeinde zu übernehmende Anteil an den Investitionen werden sich aus dieser Überarbeitung ergeben.

Die Stimmbevölkerung wird in gut einem Jahr über das Projekt und dessen Finanzierung abstimmen können. Es ist vorgesehen, zusammen mit dieser Vorlage an das Stimmvolk auch eine Bürgschaft im Umfang von rund 20 Millionen Franken an eine Aktiengesellschaft zu beantragen. Sie wird der Gemeinde gehören, soll die Einstellhalle mit rund 600 Parkplätzen realisieren und muss noch gegründet werden. Einzelne Projektpartner und andere Nutzer mit fix zugeteilten Parkplätzen werden sich mit Baukostenbeiträgen daran beteiligen. (gmd)

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