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Ukraine: Mehr als 50 Krimtataren auf Halbinsel Krim festgenommen

Auf der von Russland einverleibten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach ukrainischen Angaben mehr als 50 Krimtataren festgenommen worden.

Agentur
sda
05.09.21 - 16:04 Uhr
Politik
Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj, Präsident der Ukraine, forderte auf Twitter die Freilassung aller, die auf der Krim festgenommen worden seien. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj, Präsident der Ukraine, forderte auf Twitter die Freilassung aller, die auf der Krim festgenommen worden seien. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Keystone/AP/Evan Vucci

Sie seien teilweise mit roher Gewalt in Polizeibusse gedrängt worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des Parlaments in der Hauptstadt Kiew, Ljudmila Denissowa, in der Nacht zum Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Die Krimtataren hätten in der Stadt Simferopol gegen «illegale Durchsuchungen und Festnahmen» durch den russischen Inlandsgeheimdienst FSB protestiert.

Zuvor seien fünf Aktivisten der muslimischen Minderheit von russischen Sicherheitskräften festgenommen worden, sagte Denissowa. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte bei Twitter die Freilassung aller Festgenommenen. Angaben von russischer Seite lagen zunächst nicht vor.

Denissowa rief die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Russland auszuüben, damit die Repressionen gegen die Krimtataren ein Ende hätten. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen Moskau vorgeworfen, mit willkürlichen Verhaftungen und Razzien gegen Vertreter der Religionsgemeinschaft vorzugehen. Russland hatte sich 2014 die ukrainische Halbinsel einverleibt.

Unter der muslimischen Volksgruppe der Krimtataren sind die Vorbehalte gegen Russland nach wie vor gross. Hauptgrund ist ihre Deportation im Zweiten Weltkrieg. 1944 waren etwa 200 000 Menschen wegen angeblicher Kooperation mit den deutschen Besatzern per Zug vor allem ins heutige Usbekistan gebracht worden.

Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind seit Jahren zerrüttet - nicht zuletzt wegen des Konflikts in der Ostukraine. Zu dessen Lösung hatte Selenskyj ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagen. Der Kreml zeigte sich am Sonntag abermals zwar grundsätzlich dazu bereit. «Aber bis jetzt sehen wir nicht den gleichen gemeinsamen politischen Willen aus Kiew», sagte Sprecher Dmitri Peskow im Staatsfernsehen. Anders als die Ukraine werde Russland nicht über die Frage der Krim diskutieren.

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