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Angenehm für Auge und Ohr

Der Fotograf der «Glarner Nachrichten» vergleicht Demonstrationen im Glarnerland mit solchen in seinem Heimatland Sri Lanka.

Südostschweiz
09.05.21 - 04:30 Uhr
Politik

Die Anerkennung des Rechts auf Protestaktionen oder Demonstrationen ist eines der Kennzeichen der Demokratie. Dass dies gelebt wird, erlebe ich seit fast einem Jahrzehnt im Glarnerland – und das bis heute immer wieder.

So hat der Kanton Glarus auch die Corona-Demos weiter bewilligt, die jeweils am Donnerstagabend stattfinden, obwohl viele der Demonstrierenden die Maskenpflicht ignorierten. Einige Leute fanden, dass diese Entscheidung unklug sei. Doch die Menschen demonstrieren vor dem Rathaus in Glarus ja gegen die Corona- Massnahmen.

Seit nunmehr über 30 Jahren nehme ich Proteste wahr. 1988 nahm ich an einer Kundgebung in Colombo teil, der Hauptstadt meines Heimatlandes Sri Lanka. Dies, obwohl ich keiner Partei angehörte. Mit ein Grund war, dass ich unmittelbar neben dem Ort des Protestes lebte. Während der Hauptredner seine Rede hielt, explodierte bei der Bühne eine Bombe. Das war eine traumatische Erfahrung für mich, ich war damals erst 14 Jahre alt. Drei Menschen starben bei diesem Attentat und ich erlitt leichte Verletzungen am Bein. Später hatte ich als Journalist die Gelegenheit, über eine grosse Anzahl von Demonstrationen zu berichten. Viele Proteste endeten damit, dass die Polizei entweder die Demonstranten angriff oder Tränengas einsetzte. Ohne solche Zwischenfälle hatten die Medien meist kein Interesse daran, über Proteste zu berichten. Denn das empfänden die Leute in Sri Lanka dann als langweilig. Es interessiert sie schlicht nicht.

Mit dieser ganz persönlichen Erfahrung empfinde ich die Protestaktionen, die heute in Glarus stattfinden, als kreativ und angenehm für Auge und Ohr. Ein weiterer grosser Unterschied zwischen Demonstrationen in Sri Lanka und Glarus besteht darin, dass die Mehrheit der Aktionen in Sri Lanka von männlichen Teilnehmern dominiert werden. Hier sind oft sogar mehr Frauen beteiligt.

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