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Unbewilligte 1.-Mai-Demos in Bern und Zürich

In mehreren Städten der Schweiz ist es am Tag der Arbeit zu Kundgebungen gekommen. In Bern und Zürich war zu unbewilligte Demonstrationen aufgerufen worden.

Agentur
sda
01.05.21 - 20:23 Uhr
Politik

Mehrere Hundert Personen beteiligten sich am Samstag an einer unbewilligten 1.-Mai-Demonstration in Bern. Die Polizei hielt sich beim Umzug durch die Innenstadt im Hintergrund, obwohl die Teilnehmerzahl deutlich zu hoch war. Sie begleitete den Umzug, schritt aber nicht ein. Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein «Berner Bündnis Revolutionärer 1. Mai».

Die Polizei schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, sie beobachte die Lage. Die Maskentragpflicht werde offensichtlich eingehalten. Im Kanton Bern und Zürich dürfen an Demonstrationen zurzeit maximal 100 Personen teilnehmen.

Weit weniger Menschen hatten sich am frühen Nachmittag beim Berner Bahnhof versammelt. Sie begannen Lieder zu singen und zu tanzen. Offenkundig handelte es sich um Gegner der Corona-Massnahmen; viele trugen keine Masken. Die Polizei wies deshalb nach eigenen Angaben mehrere Personen weg.

Die befürchtete Konfrontation beider Lager in der Innenstadt blieb aus. Die Polizei markierte überall in der Stadt Präsenz.

Die Gewerkschaften verzichteten in Bern auf den traditionellen 1.-Mai-Umzug. Es gab lediglich dezentrale Informationsstände, quer durch die Stadt verteilt.

Scharmützel in Zürich

Bei mehreren unbewilligten Demonstrationen zum 1. Mai kam es in Zürich am Samstagnachmittag zu Scharmützeln mit der Polizei. Diese stoppte die Umzüge im Kreis 4 in der Rotwand- und später in der Lagerstrasse nach eigenen Angaben auch mit Gummischrot, wies mehrere Hundert Demonstrationsteilnehmer weg und verzeigte sie. Drei Personen wurden festgenommen.

Es seien pyrotechnische Gegenstände gezündet und auch Flaschen gegen die Stadtpolizei geworfen worden. Dabei sei es zu einem kurzen Gummischrot-Einsatz gekommen, so die Polizei. Sachbeschädigungen wurden keine gemeldet.

Friedliche Demos in Basel und St. Gallen

In Basel versammelten sich weit über tausend Menschen zur polizeilich bewilligten 1.-Mai-Kundgebung. Der von vielen unterschiedlichen Gruppierungen zusammengesetzte Demonstrationszug blieb mit Ausnahme eines kurzen Scharmützels mit der Polizei und einer internen Auseinandersetzung gegen Schluss friedlich.

Im Zentrum der Basler Kundgebung stand die Forderung nach einem staatlich vorgegebenen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde. Eine entsprechende Volksinitiative der Gewerkschaften wird am 13. Juni zur kantonalen Abstimmung kommen.

Auch in St. Gallen verlief eine Demonstration friedlich. Mehrere Hundert Menschen nahmen teil - weit weniger als in früheren Jahren vor der Corona-Pandemie. Die Stimmung blieb friedlich. Die Polizei war mit einem kleinen Aufgebot sichtbar vor Ort.

In Genf beteiligten sich rund tausend Menschen am traditionellen 1.-Mai-Umzug.

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Unabhängig von Corona, sehen diese 1.Mai-Demonstranten aber gar nicht so aus als würden sie in Zukunft etwas für die Allgemeinheit leisten wollen bzw. können. Oder wollen sie vielleicht nur von ihrem eigenen Versagen ablenken?

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