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Russland warnt vor Waffenlieferungen an die Ukraine

Angesichts der neuen Eskalation im Konflikt in der Ostukraine warnt Moskau vor Waffenlieferungen an Kiew. Hintergrund sind weitere Lieferungen türkischer Kampfdrohnen.

Agentur
sda
12.04.21 - 16:24 Uhr
Politik
HANDOUT - Der russische Außenminister Sergej Lawrow während einer Unterzeichnungszeremonie Anfang April. Foto: -/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa
HANDOUT - Der russische Außenminister Sergej Lawrow während einer Unterzeichnungszeremonie Anfang April. Foto: -/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa
Keystone/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/-

«Wir fordern alle verantwortlichen Länder auf, mit denen wir im Gespräch sind, darunter die Türkei, die ständigen kriegerischen Äusserungen des Kiewer Regimes zu analysieren», sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Montag bei einem Besuch in Ägypten der Agentur Interfax zufolge. «Wir warnen sie davor, diese militaristischen Stimmungen zu schüren.»

Die Ukraine hatte bereits 2019 einen Vertrag über die Lieferung türkischer Kampfdrohnen abgeschlossen. Ein halbes Dutzend ist Medienberichten zufolge bereits geliefert worden. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge wurden im vergangenen Dezember weitere Verträge über Lieferungen von Kampfdrohnen samt Munition sowie über den Bau von Patrouillenbooten abgeschlossen.

Lawrow kritisierte zudem die Entsendung von US-Kriegsschiffen ins Schwarze Meer. Die Frage bleibe unbeantwortet, was die USA dort Tausende Kilometer entfernt vom eigenen Territorium wollten. Nach Angaben der Türkei hatten die USA die Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Schwarzmeer-Engen bis zum 4. Mai angemeldet.

Die EU verfolgt nach eigenen Angaben die russischen Truppenbewegungen nahe der ukrainischen Grenze und auf der Halbinsel Krim mit grosser Sorge. Man rufe die russischen Behörden auf, von allen Schritten Abstand zu nehmen, die zu weiteren Spannungen führen würden, sagte ein Sprecher des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Eine erneute Eskalation des Konflikts wäre aus EU-Sicht inakzeptabel.

Zudem rufe man Russland auf, die Bemühungen für eine Umsetzung des Friedensplans von 2015 zu verstärken, sagte der Sprecher. Die Anstrengungen, die die Ukraine unter Präsident Wolodymyr Selenskyj in diese Richtung unternehme, begrüsse man.

In dem seit sieben Jahren andauernden Konflikt hatten zuletzt Berichte über russische Truppenbewegungen in Richtung ukrainische Grenze international Besorgnis ausgelöst. Teile der Gebiete Luhansk und Donezk entlang der russischen Grenze stehen seit 2014 unter Kontrolle moskautreuer Kämpfer. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13 000 Menschen getötet. Allein seit Jahresbeginn gab es trotz geltender Waffenruhe rund 50 Tote. Am Montag meldete die ukrainische Armee erneut den Tod eines Regierungssoldaten.

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Für eine Lösung dieses Konflikt scheint es keine Lösung zu geben, zumindest nicht militärisch. Was die russische Führung im Moment plant, kann man nur vermuten. Für Russland ist sehr wichtig, dass die Ukraine keine Nato-Mitgliedschaft erlangt und deshalb hilft es den Konfliktzustand leicht am Köcheln zu halten.
Vielleicht fühlt sich Russland einfach von der Osterweiterung der Nato bedroht und vielleicht will man auch gar nicht mit den Russen diese Fragen klären, sonst hätte man den Konflikt längst beilegen können.
Wie immer zahlen den Preis für das Kräftespiel die einfachen Menschen deren Heimat seit sieben Jahren stellvertretender Kriegsschauplatz zwischen West und Ost ist. Aber so etwas interessiert ja niemanden.

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