×

2020 weltweit weniger antisemitische Gewalt

Antisemitische Gewalttaten haben 2020 während der Corona-Krise weltweit abgenommen, dagegen gab es laut einer Studie mehr Schändungen von Synagogen und Grabstätten sowie neue Formen des Antisemitismus im Internet.

Agentur
sda
07.04.21 - 18:21 Uhr
Politik
ARCHIV - Ein Person hält bei der Kundgebung eines Bündnisses gegen Antisemitismus ein Plakat mit der Aufschrift «Gegen Antisemitismus» in die Höhe. Foto: Christophe Gateau/dpa
ARCHIV - Ein Person hält bei der Kundgebung eines Bündnisses gegen Antisemitismus ein Plakat mit der Aufschrift «Gegen Antisemitismus» in die Höhe. Foto: Christophe Gateau/dpa
Keystone/dpa/Christophe Gateau

In sozialen Netzen hätten sich Beschuldigungen von Juden als angebliche Verantwortliche für die Corona-Pandemie gehäuft, hiess es in einem am Mittwoch veröffentlichten Antisemitismus-Bericht der Tel Aviver Universität.

Die Zahl gewaltsamer antisemitischer Vorfälle fiel demnach von 456 im Jahre 2019 auf 371 im Jahre 2020. Gleichzeitig habe es einen Anstieg um 20 Prozent der Schändungen von Synagogen, Friedhöfen und Holocaust-Gedenkstätten gegeben. Diese seien während Lockdowns geschlossen und oft nicht bewacht gewesen. «Ausserdem haben sich im Internet neue Phänomene entwickelt, wie Zoom-Bombing (Angriffe auf Videoschalten) und Vorfälle im Darknet, die sich schwer quantifizieren lassen», hiess es in der Mitteilung der Universität.

Dina Porat vom Kantor-Zentrum für die Erforschung des zeitgenössischen europäischen Judentums sagte, das vergangene Jahr sei wegen der weltweiten Corona-Krise besonders angespannt und turbulent gewesen. «Vorurteile, Aberglaube, Urgefühle und bizarre Theorien sind aufgetaucht, sowie Erscheinungen von Antisemitismus, sowohl verbal als auch visuell, bösartig und empörend.» Das Hauptmotiv sei die Beschuldigung von Juden und Israelis als Urheber und Verbreiter des Coronavirus gewesen.

Impfgegner hätten ausserdem Corona-Beschränkungen und Lockdowns häufig mit den Verbrechen Nazi-Deutschlands verglichen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR