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Die ersten Sachgeschäfte warten auf den neuen Landrat

Der 17-köpfige Grosse Landrat (GL) hat bereits seine «konstituierende Sitzung» hinter sich. Nun beschäftigt sich das neue Parlament erstmals in dieser Legislatur mit Sachgeschäften.

Andri
Dürst
08.03.21 - 15:34 Uhr
Politik
Die Talabfahrt Höhenweg-Davos Dorf soll im Bereich Palüda/Friedhof korrigiert werden.
Die Talabfahrt Höhenweg-Davos Dorf soll im Bereich Palüda/Friedhof korrigiert werden.
ad

Auf der Traktandenliste stehen unter anderem eine Pistenverlegung im Gebiet Palüda, ein Finanzierungsbeitrag für das neue Forschungszentrum CERC sowie ein Sammelprojekt des Forstbetriebs. Der Landratssaal bleibt weiterhin verwaist – aufgrund den uns allen bekannten Gründen findet die nächste Sitzung des GL erneut im Kongresszentrum statt, genauer im Saal Aspen. Die Sitzung ist wie immer öffentlich und beginnt um 14 Uhr.

Pistenverlegung Palüda

Bereits im Juli des letzten Jahres beschäftigte sich der GL mit der «Teilrevision Ortsplanung Skigebiet Parsenn» (siehe DZ vom 19. 06. 2020). Das Geschäft wird nun erneut dem Parlament vorgelegt, um es dann einer Volksabstimmung zuführen zu können.
Zum einen soll mit dem Projekt die Beschneiungsanlage auf der Talabfahrt in Richtung Davos Dorf erweitert, zum anderen eine nicht ganz ungefährliche Kurve dank einer Pistenverlegung eliminiert werden. Klaus May, Bereichsleiter Bergbahnen und Infrastruktur bei den Davos Klosters Bergbahnen, erklärte gegenüber der DZ, dass die fehlende Beschneiungsanlage auf dem letzten Pistenabschnitt sehr hohen Aufwand für das Pistenteam mit sich bringe: «Jedes Jahr musste die Talabfahrt mit punktueller Beschneiung und Zuführen von Schnee per Lastwagen über die Palüdastrasse eingeschneit werden. Dies führt bis heute zu grossen Belastungen für die Umgebung, dauerte lange, war gefährlich auf der schmalen Strasse und kostete viel». May fand dazu klare Worte: «Gelinde gesagt ist eine nicht durchgehend beschneite Talabfahrt eines Wintersportorts wie Davos unwürdig».
Kurz vor dem Pistenende soll eine Korrektur erfolgen, wie im Schreiben des Kleinen Landrats (KL) an den GL zu lesen ist: «Beim Friedhof weist die Talabfahrt aktuell einen engen und kurvigen Abschnitt auf. Diese Streckenführung soll nun durch eine Pistenkorrektur optimiert werden. Angestrebt wird eine Aufhebung der nördlichen Schlaufe durch eine Direktverbindung im Bereich der Waldfläche im Gebiet Salzgäba».
Gemäss Schreiben des KL ist für die Pistenverlegung eine Rodung von Waldareal im Umfang von rund 1050 Quadratmetern erforderlich (definitive Rodung). Die notwendige Ersatzaufforstung erfolgt im Bereich des aktuellen Pistenverlaufs. Damit das Baugesuch für die Erweiterung der Beschneiungsanlage und Verlegung der Wintersportzone eingereicht werden kann, soll nun die Zonenplananpassung abgesegnet werden – dies zuhanden der Genehmigung durch die Kantonsregierung sowie einer Volksabstimmung. Bei den Bergbahnen möchte man anschliessend keine Zeit verstreichen lassen, wie May erklärte: «Die Umsetzung des Vorhabens wird nach Erteilung der Baubewilligung sofort umgesetzt».

Derzeit macht die Talabfahrt kurz vor dem Firedhof eine scharfe Kurve.
Derzeit macht die Talabfahrt kurz vor dem Firedhof eine scharfe Kurve.

Basisfinanzierung für eine kontinuierliche Forschung

«Climate Change, Extremes and Natural Hazards in Alpine Regions Research Center», kurz CERC – diesen neudeutschen Titel trägt das neue Forschungszentrum, das am Standort des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF betrieben wird. Damit für beide Institute mittelfristig genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, wird an der Flüelstrasse 11 ein Neubau errichtet (siehe DZ vom 24. 11. 2020). Die Kosten dafür trägt vollumfänglich die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie trägt zudem die Hauptlast der Basisfinanzierung, nämlich 3 Millionen Franken pro Jahr. Dazu kommen 1 Million von der ETH, 1,835 Millionen vom Kanton sowie 165 000 durch die Gemeinde Davos. Über ebendiesen Betrag wird der GL befinden. Da die Kostenaufteilung auf die nächsten zwölf Jahre fixiert wurde, betragen die Gesamtkosten für Davos somit 1,98 Millionen Franken. Diese sollen im Sinne einer Wirtschaftsförderungsmassnahme ans CERC fliessen. Dieser Entscheid untersteht dem fakultativem Referendum.

Planübersicht zum Standort des SLF.
Planübersicht zum Standort des SLF.
zVg/Dietrich Schwarz Architekten AG, Zürich

Teilprojekte «Breitzug» . . .

«Sammelprojekt Instandstellung Erschliessungen (SIE)», so nennt sich ein Gefäss des Kantons, mit dem Instandstellungsarbeiten an Waldwegen mit Beiträgen unterstützt werden. Zwei Projekte im Unterschnitt sollen nun angegangen werden.
Zum einen gilt es, die Zügenwaldstrasse im Bereich Breitzug instandzustellen. Über diese Strasse führt auch der Wanderweg Glaris–Steig–Wiesen und die Bikeroute Zügenschlucht. «Die Furt über den Breitzug wurde aufgrund des Murgangs vom 1. August 2020 stark unterspült. Ohne Instandstellung und Sicherung der Furt kann die Strasse auf längere Sicht nicht mehr genutzt werden», heisst es in den Ausführungen des KL. Im vorliegenden Projekt solle der Bereich unterhalb der Furt mittels zweier Ankerwände und eines Holzkastenverbaus gesichert werden.

Das Gerinne des Breitzuges wurde durch die zum Teil sehr intensiven Niederschläge der letzten Jahre vertieft.
Das Gerinne des Breitzuges wurde durch die zum Teil sehr intensiven Niederschläge der letzten Jahre vertieft.
Bild: zVg/gmd

. . . und «Löschwasserbecken Monstein»

Das zweite Teilprojekt betrifft ein geplantes Löschwasserbecken in Monstein. Dieses muss aus folgenden Gründen erstellt werden: «Gemäss dem kantonalen Waldbrandpräventionskonzept 2030 ist ein Basisnetz von Löschwasserentnahmestellen erforderlich. lm Konzept sind Gebiete mit einem Defizit an solchen Entnahmestellen aufgeführt. ln der Region [. . .] handelt es sich dabei um [. . .] den südlichen Teil der Gemeinde Davos mit dem Gebiet Monstein–Wiesen. Ein Löscheinsatz muss über mehrere Tage im Dauerbetrieb möglich sein. Unter der Annahme, dass dabei zwei Helikopter im Einsatz stehen, müssen pro Tag 250 Kubikmeter Löschwasser zu Verfügung stehen».
Um das Defizit in Monstein abzudecken, werde ein Löschwasserbecken im Nachgang zum Neubau der Waldstrasse Ronenwald und Neubau des Reservoirs für die Wasserversorgung Monstein erstellt. Dabei nutzt man Synergien: «Das Löschwasser wird durch den Überlauf des neuen Reservoirs gespiesen». Die Ausführungen sind in der Zeit von Mitte April bis Ende Oktober vorgesehen. Der GL muss nun die Vorhaben genehmigen sowie einen Rahmenkredit sprechen. Der Kanton beteiligt sich mit 72 respektive 80 Prozent an den Teilprojekten.

Oberhalb des Dorfs Monstein wird ein Löschwasserbecken errichtet.
Oberhalb des Dorfs Monstein wird ein Löschwasserbecken errichtet.
zVg/WebGIS Davos (nicht massstabgetreu)
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