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Krieg im Jemen spitzt sich zu - Mindestens 120 Tote bei Gefechten

Die Kämpfe zwischen den Huthi-Rebellen im Jemen und Saudi-Arabien, das dort an Seite der Regierung gegen die Aufständischen kämpft, spitzen sich weiter zu.

Agentur
sda
07.03.21 - 15:52 Uhr
Politik
Mitglieder der Ehrengarde tragen während eines Trauerzuges Särge von Huthi-Rebellen, die bei den jüngsten Kämpfen mit Kräften der international anerkannten Regierung des Jemen getötet wurden. Foto: Hani Mohammed/AP/dpa
Mitglieder der Ehrengarde tragen während eines Trauerzuges Särge von Huthi-Rebellen, die bei den jüngsten Kämpfen mit Kräften der international anerkannten Regierung des Jemen getötet wurden. Foto: Hani Mohammed/AP/dpa
Keystone/AP/Hani Mohammed

In der ölreichen Provinz Marib im Nordjemen tobten am Wochenende schwere Gefechte, gleichzeitig starteten die Rebellen eine Angriffswelle mit Drohnen auf Ziele in Saudi-Arabien. Das vom Königreich angeführte Militärbündnis flog unterdessen Luftangriffe in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

Mindestens 120 Kämpfer der Huthi-Rebellen wurden innerhalb von 24 Stunden bei deren Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Marib getötet, hiess es aus jemenitischen Militärkreisen am Samstag. Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag von zwölf Bombardements der Koalition an mehreren Orten in Sanaa, das von den Huthis kontrolliert wird. Schwere Explosionen erschütterten die Stadt, von den angegriffenen Orten stiegen Rauchwolken auf.

Der Konflikt spielt auch an der Grenze des Jemen zu Saudi-Arabien, wo die Rebellen ihre Angriffe verstärkten. Innerhalb von fünf Stunden habe die Koalition zehn mit Sprengstoff beladene Drohnen abgefangen, teilte Bündnissprecher Turki al-Maliki mit. Die Rebellen hatten zuletzt Ziele in Riad, Dschisan und Chamis Muschait in Saudi-Arabien angegriffen, sieben Zivilisten wurden nach Angaben aus Riad verletzt. Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen seien «eine rote Linie», erklärte das Bündnis am Sonntag.

Mit der Offensive auf Marib toben dort die schwersten Kämpfe seit 2018. Die schiitischen Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, konnten in der letzten grossen von der Regierung kontrollierten Provinz im Norden zahlreiche Gebiete einnehmen und diese auch bei Gegenangriffen halten. Sollten die Rebellen die Stadt einnehmen, hätten sie die Kontrolle über einen Grossteil der Öl- und Gasproduktion des verarmten Landes.

Die Huthis kontrollieren grosse Teile des Nordjemen und Gebiete, in denen etwa 70 Prozent der Bevölkerung leben. Sie sind im Jemen heute stärkste Kraft und kontrollieren mit aggressiven Methoden nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens. Die humanitäre Lage im Jemen ist verheerend. Bemühungen der Vereinten Nationen, den Konflikt beizulegen, kamen bisher nur schleppend voran.

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