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Bundesrat will Corona-Gratistests für alle

In der Schweiz sollen sich ab Mitte März alle Menschen gratis auf das Coronavirus testen lassen können. Der Bundesrat plant eine massive Ausweitung seiner Teststrategie. Er will dafür über eine Milliarde Franken lockermachen.

Agentur
sda
05.03.21 - 14:30 Uhr
Politik
Die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen steckt einen Corona-Selbsttest ihn einen Beutel auf dem Bundesplatz. (Archivbild)
Die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen steckt einen Corona-Selbsttest ihn einen Beutel auf dem Bundesplatz. (Archivbild)
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Wie der Bundesrat nach seiner Sitzung am Freitag mitteilte, sollen ab dem 15. März alle Tests in Apotheken oder Testzentren kostenlos sein - auch für Personen ohne Symptome und für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Zudem will der Bund jeder Person fünf Selbsttests für zu Hause pro Monat gratis abgeben, sobald verlässliche Tests dieser Art zur Verfügung stehen. Die Landesregierung gibt die Pläne in die Konsultation bei den Kantonen. Definitiv entscheiden über die Ausweitung der Teststrategie will sie am 12. März.

Mit der Übernahme der Kosten sämtlicher Tests will der Bund erreichen, dass im Gleichzug mit den Öffnungsschritten insgesamt noch mehr getestet wird. Damit sollen unbemerkte Corona-Ausbrüche früh erkannt werden.

Der Bund ermuntert insbesondere Unternehmen und Schulen zu wiederholten freiwilligen Tests. Firmen, die häufig testen, können nach den Plänen des Bundesrats durch die Kantone von einer Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit werden. Allerdings müssen die Betriebe daneben weiterhin die Schutzkonzepte befolgen.

Zu wenig Infos zu Selbsttests für daheim

In Unternehmen und Schulen soll die Testform mit sogenannten gepoolten Speichel-Proben zur Anwendung kommen. Dabei werden die Proben der Testpersonen nicht einzeln, sondern wegen der Material- und Zeitersparnis in einer einzigen Sammelprobe analysiert.

Selbsttests für zu Hause hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch nicht genehmigt. Für die Anwendung solcher Selbsttests bei asymptomatischen Personen würden noch nicht genügend Informationen vorliegen, erklärte der Bundesrat. Dereinst sollen sich aber alle Personen regelmässig testen können, auch wenn sie keine Symptome haben. Der Bundesrat will jeder Person monatlich fünf Selbsttests bezahlen.

Bundesrat warnt vor Risiken

Der Bundesrat warnte zugleich vor Risiken bei einer Ausweitung der Massentests. Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme, hiess es in der Mitteilung. Ausserdem seien Selbsttests deutlich weniger verlässlich als PCR-Tests. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen.

Die Regierung erklärte, dass das Tragen einer Maske und das Abstandhalten weiterhin nötig sein würden. Wichtig sei zudem, dass Personen mit einem positiven Schnelltest oder Selbsttest einen PCR-Test machen und sich sofort in Isolation begeben müssten.

Noch nicht entschieden ist laut dem Bundesrat, ob ein negatives Testresultat als Voraussetzung für die Teilnahme an gewissen Veranstaltungen oder den Zugang zu gewissen Bereichen definiert werden darf.

Der Bundesrat schätzt die Kosten für die Ausweitung der Teststrategie für das Jahr 2021 auf über eine Milliarde Franken. Grundlage bildet das Covid-19-Gesetz. Dieses ist bis Ende Jahr befristet. Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Das Volk stimmt am 13. Juni darüber ab.

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Dieser Bundesrat ändert seine Meinung wie ein Chamäleon seine Farbe...

Noch am 26.08.20 schrieb der Bundesrat als Antwort auf eine Motion folgendes:

"Aus Sicht des Bundesrats ist das systematische grossflächige Testen sowie das Testen von repräsentativen Stichproben aus der hauptsächlich gesunden und symptomlosen Bevölkerung kein geeignetes Mittel, um eine präzise Information zur epidemiologischen Situation zu erhalten. Ein Virusnachweis bei einer symptomfreien Person ist schwierig zu interpretieren, da es sich um ein Überbleibsel einer geheilten Infektion handeln könnte. Zudem ist bei einer Stichprobe, die fast nur aus gesunden Personen besteht, die Wahrscheinlichkeit für falsche Testergebnisse sehr hoch. Bei der Entnahme der Probe handelt es sich ausserdem um einen invasiven Eingriff, der von staatlicher Seite nicht ohne Weiteres verordnet werden kann."

https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?Aff…

Toll! Gratis! Aber was heisst das? Schlussendlich bezahlen wir das als Steuerzahler;). Mehr Tests = mehr sog. "Infektionen", also weiterhin Restriktionen bis zum St. Nimmerleins-Tag. Ein "Gscheiter" hat das Corona-Virus mit Sandflöhe verglichen: hast du ein Sandfloh erwischt und vernichtet, tanzt schon das nächste, übernächste, überübernächste um dich herum. Wenn's einfach die Politiker und Kantonsärzte begreifen würden: wir müssen mit dem Virus leben und können es NICHT ausrotten! Da können wir testen und testen und uns isolieren, bis wir einfach so krank werden, aber nicht vom Virus sondern.

Zumal die Antigen - Tests nicht sehr zuverlässig sein sollen. So hat Elon Musk sich 4x hintereinander am gleichen Ort testen lassen, Ergebnis 2x positiv, 2x negativ. Auch der RT-PCR Test steht immer wieder in der Kritik, dass er zu viele falsch - positive Tests liefern soll, insbesondere, wenn mit einem zu hohen Ct Wert gearbeitet wird.

Dies kritisiert auch dieser Arzt:

RT-PCR-Tests: Was taugt der Schwellenwert?
Gastbeitrag von: Dr méd. Jacques Bernier

https://www.medinside.ch/de/post/rt-pcr-tests-quo-vadis

Selbst die WHO schrieb:

"Die WHO erinnert IVD-Benutzer daran, dass die Prävalenz von Krankheiten den prädiktiven Wert von Testergebnissen verändert. Mit abnehmender Prävalenz steigt das Risiko falsch positiver Ergebnisse ( 2 ). Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit einem positiven Ergebnis (SARS-CoV-2 nachgewiesen) tatsächlich mit SARS-CoV-2 infiziert ist, mit abnehmender Prävalenz abnimmt, unabhängig von der behaupteten Spezifität."

"Die meisten PCR-Tests sind als Diagnosehilfe angegeben. Daher müssen Gesundheitsdienstleister jedes Ergebnis in Kombination mit dem Zeitpunkt der Probenahme, dem Probentyp, den Testspezifikationen, den klinischen Beobachtungen, der Patientenanamnese, dem bestätigten Status von Kontakten und epidemiologischen Informationen berücksichtigen."

"Von IVD-Benutzern auszuführende Maßnahmen:
Bitte lesen Sie die Gebrauchsanweisung vollständig durch.
Wenden Sie sich an Ihren örtlichen Vertreter, wenn Ihnen ein Aspekt der Gebrauchsanweisung unklar ist.
Überprüfen Sie die Gebrauchsanweisung für jede eingehende Sendung, um Änderungen an der Gebrauchsanweisung festzustellen.
Geben Sie den Ct-Wert im Bericht an den anfragenden Gesundheitsdienstleister weiter."

Man sieht also, dass die Tests einen recht hohen Interpretations Spielraum zulassen.
Und daraus werden dann teils drakonische Massnahmen abgeleitet.
Es ist ohnehin Wahnsinn, eine Situation alleine von irgendwelchen Zahlen aus zu beurteilen. Zahlen können immer nur einen Teil der Wahrheit darstellen. Man muss auch die nicht in Zahlen erfassbaren Aspekte mit berücksichtigen.

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