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Kleiner Landrat richtet Hotline für leidende Betriebe ein

Die Coronavirus-Pandemie ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern auch eine Wirtschaftskrise.

Davoser
Zeitung
29.01.21 - 13:30 Uhr
Politik
Der seit Anfang Jahr neu zusammengesetzte Kleine Landrat (v.l.): Simi Valär, Jürg Zürcher, Philipp Wilhelm, Iris Hoffmann-Stiffler und Stefan Walser, hatte ein offenes Ohr für die Anliegen der Wirtschaftsvertretenden.
Der seit Anfang Jahr neu zusammengesetzte Kleine Landrat (v.l.): Simi Valär, Jürg Zürcher, Philipp Wilhelm, Iris Hoffmann-Stiffler und Stefan Walser, hatte ein offenes Ohr für die Anliegen der Wirtschaftsvertretenden.
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Gerade im Tourismus, in der Gastronomie und im Handel setzen die misslichen Umstände dem Geschäftsgang immer mehr zu. Der Kleine Landrat der Gemeinde Davos informierte sich am Montagabend von Vertreterinnen und Vertretern der Davoser Wirtschaft über die aktuelle Lage – und reagiert: Ab kommender Woche wird eine Hotline für KMU eingerichtet zu Fragen betreffend finanziellen Unterstützungsleistungen durch Kanton und Bund.
Rund 20 Personen aus Wirtschaft und Politik tauschten sich am Montagabend mit der Davoser Regierung an einem virtuellen runden Tisch über die aktuelle Wirtschaftslage in den unterschiedlichen Branchen aus. Der Einladung von Landammann Philipp Wilhelm folgten Vertreterinnen und Vertreter von Hotel-Gastro Davos, Handels- und Gewerbeverein, Shopping Promenade, der beiden Bergbahnunternehmungen, der Jungen Wirtschaftskammer und des Bündner Gewerkschaftsbunds, unter Anwesenheit der geschlossenen Davoser Regierung.

Achterbahnfahrt mit Folgen

Der von den Teilnehmenden am runden Tisch geschilderte Verlauf der Wintersaison glich einem Auf und Ab: Einem guten Start im November folgte eine ungewisse Zeit im Dezember mit der Erarbeitung und Überarbeitung von Schutzkonzepten, verbunden mit entsprechend erhöhtem Aufwand. Buchungen wurden immer kurzfristiger. Dann kam die Schliessung der Restaurants. Unsicherheit und Existenzängste kamen auf. Immerhin: Vor dem Jahreswechsel wurde Davos noch von einer stattlichen Anzahl Schweizer Gäste besucht. Nun bleiben auch diese vermehrt aus. Die Hoffnung auf eine leichte Besserung im Februar und März besteht aber weiterhin. Den Anwesenden war klar: Trotz Krise ist eine positive Einstellung wichtig. Die Schutzmassnahmen der Gemeinde, insbesondere die Maskentragpflicht im Davoser Zentrum, werden positiv beurteilt. Problematisch seien aber die verzögerte Bearbeitung und Auszahlung von Kurzarbeitsentschädigungen durch den Kanton. Der Dezember ist noch nicht vollständig abgerechnet, und die Liquidität bei den Betrieben ist knapp. Hier sieht der Kleine Landrat im Vorfeld der anstehenden Session des Grossen Rates dringenden Handlungsbedarf.

Unterstützung für Teststrategie

Viel Lob gab es für die im Aufbau befindlichen Betriebstestungen. Graubünden übernimmt in dieser Frage eine Vorreiterrolle. DDO hat in Davos verdankenswerterweise die Logistik organisiert. Mit den regelmässigen Tests soll das Virus isoliert werden, die Ansteckungszahlen reduziert und dadurch und in Kombination mit einer anzustrebenden Intensivierung der Impfung ein möglichst glimpflicher Abschluss der Wintersaison bis zu den Ostern möglich werden. Um die erwünschte Wirkung zu erzielen, sollten sich möglichst viele Betriebe und deren Mitarbeitende an den Betriebstestungen beteiligen.

Konkurse verhindern

Besorgniserregend war für den Kleinen Landrat eine Rückmeldung, nach der sich einzelne Betriebe nicht trauen würden, sich zu melden, auch wenn ihnen das Wasser bis zum Hals stehe. Um Konkurse abzuwenden, haben Bund und Kanton die Härtefallregelungen jüngst ausgeweitet. Das nicht zuletzt nach einer Intervention zahlreicher Gemeindepräsidien anfangs Jahr. Der Kleine Landrat ruft betroffene Betriebe auf, sich über ihre kantonalen Berufsverbände oder über die Kantonswebsite über die Unterstützungsmodalitäten zu informieren. Wer Schwierigkeiten hat, Hilfe beim Kanton zu beantragen oder zu erhalten, kann sich ab kommender Woche bei einer eigens eingerichteten Gemeinde-Hotline melden (siehe Kasten). Damit steht den Davoser Betrieben eine lokale Vertrauensstelle zur Verfügung, die kompetent Auskunft geben kann, ob durch die Davoser Firmen die relevanten Hilfsangebote vollumfänglich in Anspruch genommen wurden.
Der Kleine Landrat und speziell der Krisenstab werden die Entwicklung und den Wirtschaftsgang weiter eng begleiten. Dabei wird der wöchentliche Rapport der neuen Gemeinde-Hotline helfen und ein stets aktuelles Bild der Situation bei den Davoser KMU liefern. Die Gemeindebehörde wird sich zudem beim Kanton dafür einsetzen, dass allenfalls erkannte Lücken im Auffangnetz geschlossen werden und dass zugesicherte Entschädigungen rechtzeitig durch den Kanton ausgezahlt werden.
Der breite und branchenübergreifende Austausch im Rahmen des runden Tischs wurde von allen Seiten begrüsst und geschätzt. Es ist wichtig, dass die Davoser Betriebe den Rückhalt der Davoser Regierung spüren. Ein weiterer runder Tisch soll zu späterem Zeitpunkt durchaus erneut ins Auge gefasst werden.

Gemeinde-Hotline
Die Gemeinde-Hotline berät Davoser Betriebe betreffend finanzieller Unterstützungsleistungen durch Bund und Kanton. Unter der Nummer 081 414 33 99 stellt die Gemeinde ab kommendem Montag, 1. Februar, eine Anlaufstelle zur Verfügung, die Davoser Firmen zu den Möglichkeiten finanzieller Unterstützungsleistungen berät. Die Hotline wird von einer Davoser Treuhandfirma im Auftrag der Gemeinde betrieben. Die Auskünfte und Beratungen sind für die Davoser Firmen kostenlos.
Die Gemeinde will mit diesem Angebot sicherstellen, dass einerseits keine Davoser Betriebe «durch die Maschen fallen» und andererseits an einer zentralen, lokalen Stelle die richtigen Anweisungen zur Erlangung der vorgesehenen finanziellen Unterstützung erteilt werden. Die Hotline ist täglich von Montag bis Freitag von 9 bis 11 und von 14 bis 16 Uhr in Betrieb.

(Medienmitteilung der Gemeinde Davos)

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