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Johnson will in Schottland an Einheit der Nation appellieren

Bei einem Besuch in dem nach Unabhängigkeit strebenden Landesteil Schottland will der britische Premierminister Boris Johnson an die Einheit der Nation appellieren.

Agentur
sda
28.01.21 - 09:53 Uhr
Politik
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, trägt einen Mund-Nasen-Schutz und grüßt beim Verlassen der Downing Street. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa
Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, trägt einen Mund-Nasen-Schutz und grüßt beim Verlassen der Downing Street. Foto: Kirsty Wigglesworth/AP/dpa
Keystone/AP/Kirsty Wigglesworth

Johnson werde die Unterstützung der Zentralregierung in der Corona-Krise betonen, wurde vorab mitgeteilt.

«Die grossartigen Vorteile der Kooperation des gesamten Vereinigten Königreichs sind niemals deutlicher geworden als seit Beginn der Pandemie», sagte Johnson einer Mitteilung in der Nacht zum Donnerstag zufolge.

Die Regierung in London habe Wirtschaft und Gesundheitssystem in Schottland mit Milliarden Pfund unterstützt.

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon lehnt Johnsons Besuch als «nicht notwendig» ab.

Edinburgh betont, dass die Hunderte Kilometer weite Fahrt in den nördlichen Landesteil angesichts der Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie kein gutes Zeichen sei.

Johnson sei «in Panik», weil die Mehrheit der Schotten in Umfragen die Loslösung von Grossbritannien unterstützt.

Der britische Staatsminister Michael Gove verteidigte den Besuch.

Johnson müsse kontrollieren, ob die Verteilung des Impfstoffs ordnungsgemäss verläuft, und wolle sich zudem beim Pflegepersonal «an vorderster Front» bedanken, sagte Gove am Donnerstag dem Sender Sky News.

Er kritisierte die ablehnende Haltung der schottischen Regierung.

«Wenn der Premierminister andere Teile des Vereinigten Königreichs besucht, kritisieren ihn andere politische Führer nicht, sondern heissen ihn und andere Minister willkommen, die die Ärmel hochkrempeln und mit denen vor Ort in Kontakt treten», sagte Gove.

Der Brexit, den eine deutliche Mehrheit der Schotten 2016 abgelehnt hatte, und die scharf kritisierte Krisenpolitik der britischen Regierung in der Corona-Pandemie sind Umfragen zufolge die Hauptgründe für den Wunsch vieler Schotten nach Unabhängigkeit.

Johnson lehnt ein zweites Referendum ab. 2014 hatte sich eine knappe Mehrheit für die Einheit ausgesprochen, damals war Grossbritannien noch Mitglied der Europäischen Union.

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