×

Engler und Schmid im Amt bestätigt

Noch fehlen zwar aus fünf Gemeinden des Kantons die Resultate, aber die grössten Gemeinden sind ausgezählt und die Differenzen zwischen den Kandidaten zu eindeutig, als dass noch etwas am Endresultat ändern könnte: Die beiden bisherigen Ständerate Stefan Engler (CVP) und Martin Schmid (FDP) werden klar und deutlich im Amt bestätigt.

20.10.19 - 15:50 Uhr
Politik
Die alten sind auch die neuen Ständeräte von Graubünden: Martin Schmid (FDP) und Stefan Engler (CVP).
Die alten sind auch die neuen Ständeräte von Graubünden: Martin Schmid (FDP) und Stefan Engler (CVP).

Sechs Politikerinnen und Politiker aus fünf Parteien stellen sich in Graubünden zur Wahl für die zwei Ständeratssitze. Die beiden seit acht Jahren im Amt sitzenden Stefan Engler (CVP) und Martin Schmid (FDP) stehen vier Herausforderern gegenüber. In der Somedia-Vorwahlumfrage im September lagen die beiden Bisherigen deutlich vorne.

Die Kandidierenden:

  • Stefan Engler (CVP, bisher) WIEDERGEWÄHLT
  • Martin Schmid (FDP, bisher) WIEDERGEWÄHLT
  • Jon Pult (SP, neu)
  • Valérie Favre Accola (SVP, neu)
  • Géraldine Danuser (GLP, neu)
  • Timo Stammwitz (Parteilos, neu)

Ticker

Ständeratswahl endet trotz Wahlkampf mit zwei klaren Wiederwahlen

Die Ständeratswahl bot im Vorfeld des Wahltags sehr viel mehr Spannung und Unterhaltung als noch vor vier Jahren, weil die beiden Bisherigen Martin Schmid und Stefan Engler sich gleich vier Herausfordererinnen und Herausforderern stellen mussten. Am Wahltag selbst, war die Spannung dann aber doch relativ schnell schon draussen, zeigten doch bereits die ersten Auszählungen, dass die Arrivierten die Wiederwahl relativ ungefährdet schaffen werden. Und so viel das abschliessende Verdikt denn auch aus: Stefan Engler mit knapp über 30'000 und Martin Schmid mit über 26'600 Stimmen übertrafen das Absolute Mehr von 23'778 Stimmen deutlich, was keinem ihrer Konkurrenten gelang. Entsprechend zufrieden und dankbar zeigten sich die beiden alten und neuen Ständeräte im Gespräch mit Radio Südostschweiz.

Damit schliessen wir die Live-Berichterstattung zu den Bündner Ständeratswahlen ab und bedanken uns bei allen Leserinnen und Lesern fürs dranbleiben und mitlesen.

SCHWEIZ WAHLEN FEATURE
Ein Stimmbuerger gibt seine Wahlunterlagen bei Livia Werder und Werner Venzin ab, am Samstag, 19. Oktober 2019, in der Gemeinde Medel/Lucmagn. In der Gemeinde wird die Urne am Vortag des Abstimmungssonntages durch die Fraktionen gefahren. In der Schweiz w

Bild: Keystone-SDA

Eine hübsche Randgeschichte an diesem Wahlsonntag: In der Gemeinde Medel/Lucmagn mussten die Wahlberechtigten heute morgen nicht zur Urne fahren, sondern die Urne wurde durch die verschiedenen Fraktionen der Gemeinde transportiert.

Der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini gratuliert den beiden wiedergewählten Ständeräten:

Inzwischen sind auch die letzten Gemeinden in Sachen Ständeratswahl in Graubünden ausgezählt.

Das finale Resultat:

  • Stefan Engler, 30'033 Stimmen
  • Martin Schmid, 26'629 Stimmen
     
  • Absolutes Mehr, 23'778
     
  • Jon Pult, 15'230 Stimmen
  • Valérie Favre Accola, 10'093 Stimmen
  • Géraldine Danuser, 7106 Stimmen
  • Timo Stammwitz, 693 Stimmen
  • Einzelne, 5326 Stimmen

Stimmbeteiligung: 42.16 Prozent

Ständeratskandidatin GLP Géraldine Danuser Ständerat Wahlen 2019
Die Ständeratskandidatin der GLP Géraldine Danuser fotografiert am 20.9.19 im Medienhaus Chur. Bild Olivia Aebli-Item
OLIVIA AEBLI-ITEM

Nicht gewählt und trotzdem sehr zufrieden - So lässt sich die erste Reaktion der grünliberalen Ständeratskandidatin Géraldine Danuser zusammenfassen. «Es freut mich, dass ich ein so gutes Resultat erreicht habe, zumal ich noch sehr jung bin und von einer kleineren Partei komme. Der Wahlkampf war super, ich habe sehr viel gelernt und es hat auch wirklich Spass gemacht.» Sie habe auch gar keine grossen Erwartungen gehabt, sagt sie im Gespräch mit Radio-Südostschweiz-Reporter Fabio Theus. «Ich hoffe natürlich, dass ich Stimmen von Jungen, von Frauen bekommen habe.»

Der Parteipräsident der Grünliberalen, Gaudenz Bavier, ist mit dem Ständeratswahlkampf und dem Ergebnis von Géraldine Danuser absolut zufrieden: «Wir haben natürlich klar gewusst, dass sie keine Chance hat gewählt zu werden. Aber sie ist als unbekannte Kandidaten angetreten und liegt aktuell nur etwa 2000 Stimmen hinter Valérie Favre Accola, die sehr viel bekannter ist als Danuser. Da muss ich sagen, das ist ein gutes Resultat für eine 24-jährige Studentin.»

Was eigentlich von Anfang an erwartet werden konnte, ist nun, auch wenn noch fünf Gemeinden offen sind, eingetroffen: Stefan Engler und Martin Schmid werden für vier weitere Jahre den Kanton Graubünden im Ständerat vertreten.

Etwas überraschend ist vielleicht, wie gross der Rückstand von SP-Herausforderer Jon Pult auf das Absolute Mehr ausfallen wird. In der Vorwahlumfrage lag er zwar deutlich hinter Schmid und Engler, durfte sich aber durchaus Hoffnung machen, das Absolute Mehr zu erreichen. Dieses hat er nun doch sehr deutlich verpasst. Dies kann man auch jetzt schon sagen, zumal die Stadt Chur bereits ausgezählt ist, und Pult auch dort mehrere Hundert Stimmen hinter Schmid und Engler zurückliegt.

Die neuesten Zahlen der Ständeratswahlen sind eingetroffen, und nun kann man, obwohl noch fünf Gemeinden fehlen, wohl sagen: Der Mist ist geführt, denn ausgezählt sind jetzt auch Chur und Davos, zwei der grössten Gemeinden, wo Jon Pult und Valérie Favre Accola am ehesten noch auf ein Wunder hoffen konnten.

Aktueller Stand:

  • Stefan Engler, 28'390 Stimmen
  • Martin Schmid, 25'254 Stimmen
  • Jon Pult, 14'492 Stimmen
  • Valérie Favre Accola, 9605 Stimmen
  • Géraldine Danuser, 6758 Stimmen
  • Timo Stammwitz, 664Stimmen
  • Einzelne, 5111 Stimmen
  • Absolutes Mehr, 22'569

TV Südostschweiz berichtet stündlich über die Wahlen:

 

Zwar warten wir hier natürlich weiter auf die restlichen Gemeinden, dennoch scheint der Trend - der ja im Vorfeld der Wahlen bereits mehr oder weniger erwartet wurde - für die Wiederwahl beider bisheriger Kandidaten sehr deutlich. Das sieht auch der Bündner Polit-Experte Clau Dermont so, wie er in der Analyse für Radio Südostschweiz sagt: «Man kann sagen, das Rennen ist gelaufen. Sowohl Stefan Engler wie auch Martin Schmid liegen über dem Absoluten Mehr und haben beide auch genug Abstand zu Herausforderern und Herausforderinnen.»

Interessant sei aber gerade bei Verfolger Jon Pult ein Blick auf seine Resultate in den Gemeinden, erklärt Dermont. Da komme er zum Teil jetzt schon sehr nahe an Martin Schmid heran. «In vier oder dann acht Jahren, wenn einer der beiden Bisherigen zurücktritt, könnte Jon Pult zu einem sehr ernsthaften Anwärter für einen freien Sitz im Nationalrat werden.» FDP und CVP müssen sich sicher sehr gut überlegen, wer dann dereinst ihren Sitz verteidigen soll. Es könnte also durchaus sein, dass die SP dereinst einen Ständeratssitz im Kanton Graubünden erobern wird.

Die SVP-Kandidatin Valérie Favre Accola hatte etwas einen Nachteil im Wahlkampf, weil ihre Kandidatur erst sehr spät offizialisiert wurde und ihre Kandidatur im offiziellen Flyerversand nicht mehr stattfand. Dennoch sei ihre bisheriges Stimmentotal angesichts der Stärke der SVP bei den Nationalratswahl eher enttäuschend, findet Clau Dermont.

Eher positiv zu werten sei dagegen des (Zwischen-)Ergebnis der grünliberalen Géraldine Danuser. «Für sie persönlich war der Wahlkampf und ist ihr Resultat sicher positiv. Sie ist noch sehr jung und trat als sehr unbekannt Person zur Wahl an. Sie hat viel Aufmerksamkeit erhalten und konnte sich in den Vordergrund setzen», analysiert Clau Dermont.

Von vornherein aussichtslos war die Kandidatur des parteilosen Timo Stammwitz, der nach 86 ausgezählten Gemeinden gerade einmal 450 Stimmen macht. Zum Vergleich, an einzelne nicht genannte Personen gingen über 3500 Stimmen.

Auf Twitter freut sich CVP-Grossrat Reto Crameri über das bisher starke Resultat von Stefan Engler, der unter anderem auch in «seiner» Gemeinde Albula/Alvra klar gewählt wurde:

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR