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Präventionswoche «Sucht hat viele Facetten»

Jeder Mensch ist in seinem Alltag mit unterschiedlichen Suchtmitteln konfrontiert: Smartphone, Social Media, Alkohol oder Tabak sind nur die häufigsten davon. Die Suchtpräventionsgruppe der Gemeinde Davos organisiert bereits zum zweiten Mal eine Präventionswoche mit vielfältigen Veranstaltungen.

Davoser
Zeitung
29.09.24 - 17:00 Uhr
Menschen & Schicksale
Auch digitale Medien können süchtig machen.
Auch digitale Medien können süchtig machen.
SO-Archiv
Die Anlässe sollen aufzeigen, wie viele Facetten eine Sucht haben kann und wie man diesen begegnet.

Die Digitalisierung hat unseren Alltag grundlegend verändert. In der Familie, im Freundeskreis, in der Schule und auch in vielen Berufen nehmen digitale Aktivitäten inzwischen einen Grossteil der Zeit in Anspruch. Die digitale Transformation erleichtert vieles und macht das Leben einfacher. Aber es sind auch Herausforderungen damit verbunden. So ist das Suchtpotential von digitalen Medien enorm. Mit psychologischen Tricks bringen digitale Medien ihre Nutzenden dazu, dass sie doch noch etwas länger auf einer Plattform bleiben und sich beispielsweise nochmals ein Video anschauen. Es stellt sich die Frage, welche Kompetenzen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene aneignen sollten, damit sie eine gesunde Balance bei der Nutzung von digitalen Medien erreichen können. Wissensvermittlung, Aufklärung, Sensibilisierung und Früherkennung sind wichtige Präventionsmassnahmen. Das gilt exemplarisch für den Umgang mit digitalen Medien, aber auch für die ganze Breite von Suchtmitteln.

Spannende Veranstaltungen

Die interdisziplinäre Suchtpräventionsgruppe der Gemeinde Davos setzt sich seit 2003 aktiv für die Prävention ein und baut entsprechende Angebote auf. Ende Oktober organisiert sie bereits zum zweiten Mal eine Suchtpräventionswoche mit spannenden Veranstaltungen. Die Anlässe reichen von Weiterbildungen für Lehrpersonen über Fachvorträge und Podiumsdiskussionen bis zu Theaterperformances und Kinoabenden. Wer will kann sogar an einem persönlichen Experiment teilnehmen und zusammen mit Gleichgesinnten eine Woche lang «Handyfasten». Bis auf den Kinoabend sind alle Veranstaltungen kostenlos.

Tatkräftiges Team

Das Organisationskomitee setzt sich zusammen aus Profis aus unterschiedlichen Bereichen. Das reicht von der Schule über die Jugendarbeit bis zur Suchtberatung und dem Hockeyclub Davos. Natascia Lentini kennt als Sozialarbeiterin und Leiterin der Suchtberatungsstelle der Gemeinde Davos die grosse Bedeutung der Sensibilisierung und weiss wie zentral eine frühe Information für Kinder und Jugendliche ist. Auch Arlette Nouadjeu beschäftigt sich als Leiterin der offenen Jugendarbeit mit den Bedürfnissen der Jugendlichen und möchte ihnen Räume bieten, in denen sie sich wohlfühlen und stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen finden. Udo Schulz arbeitet seit 17 Jahren als Schulsozialarbeiter in der Davoser Volksschule. Insbesondere in Bezug auf digitale Medien ortet er grossen Informations- und Sen­sibilisierungsbedarf bei Eltern und Jugendlichen. Gundolf Bauer sieht als Präventionsverantwortlicher der Schweizerischen Alpinen Mittelschule die Erwachsenen in der Verantwortung, den persönlichen wie auch gesamt-gesellschaftlichen Umgang mit Suchtmitteln zu hinterfragen. René Müller und Tina E. L. Dyck vom Hockeyclub Davos beobachten die steigenden Anforderungen, mit denen Jugendliche konfrontiert sind. Beim HCD möchten sie darum den Jugendlichen gezielte Hilfestellungen bieten und sie mit mentalen Trainingseinheiten stärken.

Das Ganze Programm im Überblick

Mittwoch, 23. Oktober: Weiterbildungsanlass für Lehrpersonen ab der 5. Klasse zu den Themen Suchtformen, Früherkennung und präventive Massnahmen.

Montag, 28. Oktober, 18.30 Uhr: Sucht im Sport (öffentlich): Zwei ehemalige Profispieler des HCD stellen den internen Umgang mit der Thematik Sucht im Sport vor.

Montag, 28. Oktober, 19 Uhr: Facetten des Gamings (öffentlich): Marc Böhler führt in seinem Fachvortrag in die Facetten des Gamings ein. Anschliessend zeigen Jugendliche, wie ihre Games funktionieren und was sie daran fasziniert. Die Erwachsenen können die Spiele gleich selbst ausprobieren. Danach diskutieren Jugendliche und Fachpersonen über das Thema Spielsucht.

Dienstag, 29. Oktober: Ein ehemaliger Suchtbetroffener erzählt den Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse vom Leben mit einer Suchterkrankung. Wie sehen die alltäglichen Herausforderungen aus, und wie findet man den Weg aus der Sucht? Anschliessend wird über Abhängigkeiten im Alltag, Einstiegsdrogen und deren Auswirkungen diskutiert.

Dienstag, 29. Oktober, 20 Uhr: Kinoabend «A Star is Born» (öffentlich). Der Sänger und Gitarrist Jackson Maine (Bradley Cooper) ist ein Star der Musikszene, doch Einsamkeit und Alkoholismus nagen an ihm. In der weiblichen Hauptrolle spielt Lady Gaga eine junge Musikerin, die über Nacht zum Star wird.

Mittwoch, 30. Oktober, 19 Uhr: Experiment «Handyfasten» (öffentlich). Mit Hintergrundinformationen werden die Mechanismen der Konsumsteuerung durch die Mediengiganten beleuchtet. Im ungezwungenen Austausch wird der persönliche Konsum reflektiert und bewusstgemacht. Zusammen in der Gruppe startet anschliessend das Experiment «Handyfasten». Wer schafft es, eine Woche lang ganz ohne Smartphone auszukommen oder zumindest die Handyzeit zu reduzieren und gewisse Apps zu meiden? Das Experiment zeigt die Macht der sozialen Medien und wie man sich persönlich dazu verhalten kann. Eine Woche später (am 6. November) findet ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch statt.

Donnerstag, 31. Oktober, 19 Uhr: Theaterperformance (öffentlich). Tänzerin  Tamara Kaufmann zeigt auf kreative Weise, mit welchen Herausforderungen unsere Gesellschaft in Bezug auf digitale Medien konfrontiert ist. Die Theaterperformance regt zum Nachdenken und Mitdiskutieren an. Für die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse findet bereits am Nach­mittag eine separate Aufführung statt.

Donnerstag, 31. Oktober: Der Arzt Hans Jakob Gehring und die Pflegefachfrau Esther Siegenthaler vermitteln im Workshop «Wissen, was man schluckt» den der 9. Klasse wertvolle Hintergrundinformationen zu Medikamenten und behandeln Themen wie korrekte Dosierung, Nebenwirkungen sowie Gefahren des Missbrauchs. In praktischen Übungen und Diskussionen lernen die Teilnehmenden, wie man Beipackzettel richtig liest und versteht. Es werden aber auch mögliche Alternativen zur Medikamenteneinnahme aufgezeigt. Der Workshop fördert ein verantwortungsbewusstes Verhalten der Jugendlichen im Umgang mit Medikamenten.

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