«Ich würde es sofort wieder machen»
Mandy Grace Federspiel ist Sängerin und schaffte als erstes Musiktalent den Sprung in die Talentschule Davos. Nun schliesst sie diese nach drei Jahren ab. Im Interview erzählt die Pionierin unter anderem, weshalb sie Musiktalenten die Talentklasse heiss empfiehlt.
Mandy Grace Federspiel ist Sängerin und schaffte als erstes Musiktalent den Sprung in die Talentschule Davos. Nun schliesst sie diese nach drei Jahren ab. Im Interview erzählt die Pionierin unter anderem, weshalb sie Musiktalenten die Talentklasse heiss empfiehlt.

Das Ende der Regelschule naht. Was überwiegt: Das lachende Auge, dass die Schulzeit fertig ist, oder das weinende, weil eine coole Zeit nun zu Ende geht?
Das ist eine schwierige Frage. Ich werde die Talentschule wirklich sehr vermissen. Aber ich freue mich natürlich auch auf einen neuen Abschnitt in meinem Leben. Die Schule wird schwierig zu toppen sein, denn die Lehrer und besonders die jetzige Abschlussklasse sind mir sehr ans Herz gewachsen. Für mich sind diese Lehrpersonen nicht einfach nur Lehrer, sondern noch viel mehr. Sie nahmen mir jeglichen Druck und waren zu jeder Zeit für mich da. Die letzten Monate waren für mich nicht immer einfach. Durch eine Infektion wurde mein Immunsystem total geschwächt und ich war in den letzten Monaten leider sehr viel krank. Auch hatte ich diverse psychosomatische Beschwerden. Die Lehrer wie auch meine Sportler-Kollegen haben mich immer wieder aufgebaut, mir Mut gemacht und mich gestärkt.
Wie stolz bist du darauf, als erste Musikerin die Talentschule nun abzuschliessen?
Ich bin sehr happy, dass ich vor drei Jahren diesen Entschluss gefasst habe, und würde es wieder machen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, als erste Musikerin die Talentschule Davos abzuschliessen. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit auch bei allen Beteiligten bedanken. Die drei Jahre werden für mich unvergesslich bleiben.
In welcher Hinsicht konntest du am meisten profitieren, und was war schwierig?
Schule und Musik zusammen, das passt einfach. Musikalisches Wissen vertiefen, theoretische Kompetenzen und das regelmässige Üben in Gesang und Klavier haben mich persönlich sehr viel weiter gebracht. Ich denke jedoch, es ist ein wirklich hoher Preis, den man zahlen muss, wenn man wirklich weiterkommen will in dieser Branche. Es ist wie im Sport: Um weiterzukommen, muss man kämpfen und Spannungen auch aushalten können. Ich bin eine sehr sensible Person und ein totaler Harmonie-Mensch. Was sich hinter den Kulissen abspielt, ist teils brutal. Äusserlich scheint es, als ob alles gut aussieht, doch hintenrum sieht es anders aus. Das ist sicher ein grosses Lernfeld für mich. Was genial ist: Hier konnten mir diverse Kollegen der Talentschule, die alle im HCD-Nachwuchs spielen, gute mentale Tipps geben und mir immer wieder Mut machen. Das schätzte ich sehr. So verschieden man ist, sie im Sport ich in der Musik, gibt es doch immer wieder Parallelen.
Anderseits ist es halt schon so: Wenn man im Rampenlicht stehen will, bedeutet dies auch, mit Gegnern umgehen zu können. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich davon profitiert habe, aber dass ich hier lernte, mit dem umzugehen. Es gibt so einen Satz: Niemand erinnert dich zuverlässiger an deinen Erfolg als Neider, und das ist traurig, aber wahr.
Welche sind deine schönsten Erinnerungen an die vergangenen drei Jahre?
Meine Privatlektionen bei Herrn Estermann. Wir haben so viel gelacht, und ich konnte in jeder Lektion Neues lernen. Und die Projektwochen: Besonders gefiel, dass wir das ganze Schulhaus bemalen durften. Diverse Auftritte haben mir natürlich auch sehr gefallen, gerade mit den anderen Talentschulen zusammen. Dann die Abschlussreise in Bern, und vor allem war dann der Abschlussabend mit meiner Klasse unglaublich toll.
Inwiefern würdest du die Talentschule auch anderen Musikerinnen und Musikern empfehlen?
Für musikalisch Begabte empfehle ich es aus tiefstem Herzen. Musik mit der Schule zu verbinden, ist einfach super. Der Stundenplan nimmt Rücksicht auf die spezielle Förderung. Auftritte, Konzertbesuche, diverse Projekte und parallel von den Sportlern zu profitieren, die einem gerade mental so viel weitergeben können. Neben der ganzen Arbeit steht immer die Freude an der Musik im Zentrum.
Wie geht es bei dir nach der Schule in beruflicher Hinsicht weiter, und wie betreffend Karriere als Sängerin?
Ab August starte ich meine Lehre als Detailhandelsfachfrau in Chur. Ich freue mich schon sehr darauf. Im Team unterstützen sie meinen Weg sehr, das war für mich sehr wichtig. In Chur mache ich sicher weiter mit Privatlektionen in Gesang und Klavier. Auch nehme ich am «European Music Fest» teil und bin da schon einen Schritt weiter. Falls ich in die nächste Runde komme, werde ich einen Live-Auftritt in Lugano haben. Im August plane ich noch mein eigenes Konzert, wo ich Cover-Songs spielen werde. Dann bin ich noch bei «Stage Pool» angenommen worden. Dies ist eine Plattform, die Jobs im Film, TV, Theater, Musicals, Tanz, Gesang und als Model anbietet. Da erhoffe ich mir meine erste grössere Rolle. Zuletzt mein Abschluss-Projekt. Mein eigener Song. Letzten Sonntag durfte ich meinen ersten selbst geschriebenen Song im Tonstudio in Österreich aufnehmen. Das war der Wahnsinn. In den Sommerferien wird dieser auf Spotify erscheinen.
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