2. Baumfällaktion in der Schäfliwiese
Und dann wären‘s nur noch zwei
In der Schäfliwiese in Glarus soll ein zweiter Baumriese gefällt werden. Auch dieser sei krank, heisst es. Schon die erste grosse Linde auf der grünen Oase wurde mit diesem Argumet zum Fällen verurteilt. Erst nach der für viele AnwohnerInnnen überraschenden Fällaktion hat sich damals herausgestellt, dass der Baum kerngesund war. Offensichtlich wurde der Zustand der gefällten Linde falsch beurteilt. Was den Verdacht erweckte, dass er zwecks baulichen Absichten weichen musste. Wie es soweit kommen konnte, dass der Gemeinderat damals nicht eingeschritten ist und eine unabhängige und professionelle Beurteilung des Baumes angefordert hat erscheint mir noch heute als unerklärliches Vorgehen.
In Anbetracht der geplanten Bautätigkeiten auf der Schäfliwiese, überrascht es nun nicht, dass ein weiterer Baum in den Fokus rückt. Da der Bauherr genau weiss, dass dieser nur unter dem Vorwand „für Menschen gefährlich“ gefällt werden darf, kündigt sich eine Wiederholungstat an. Doch diese vier Bäume stehen, gemäss der Gemeindeversammlung vom 23. September 2016 explizit unter Schutz. Und wenn dieser aufgehoben werden soll, so muss der Gemeinderat auf eine unabhängige und professionelle Beurteilung des Baumes bestehen. Dieses Gutachten soll öffentlich einsichtig sein, um einen professionellen Umgang damit sicher zu stellen. Sollte der Gemeinderat diesmal wieder nicht gemäss dem Gemeindeversammlungsbeschluss eingreifen, so hinterfragen sich für mich unsere demokratischen Entscheidungsprozesse.
Aus landschaftsprägender und ökologischer Sicht müssen solche Baumriesen zwingend erhalten bleiben. Sie sind gar nicht ersetzbar. Viel zu gross ist die Zeitspanne zwischen klein und riesig. Diese Bäume dürfen auch nicht als alt bezeichnet werden, Linden werden 1000-jährig.
Es ist schon lange bekannt, dass Grünpflanzen für das Stadtklima bei den zunehmenden heissen Sommern mithelfen ein angenehmeres Klima zu erhalten. Überall in der Schweiz werden Bäume gepflanzt um die Belastung durch die hohen Temperaturen zu minimieren. Nur in Glarus fällt man munter weiter.
Es geht darum, dass wir naturbewusst über das Schicksal dieser Bäume urteilen und dem radikalen Eingreifen einen Riegel schieben. Die Natur hat leider keine Lobby. Das sieht man auch in Glarus, wenn alte Häuser mit grüner vielfältiger Umgebung einem durchkalkulierten Neubau weichen müssen. Dann sieht’s oft um das Grün nicht mehr gut aus.
Didier Moser
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Bereits Abonnent? Dann schnell einloggen.