Ein strengeres Waffenrecht würde viele Unglücke in der Schweiz verhindern
In Chur tötet ein Mann seine Ex-Freundin mit einer Waffe. Er meldet die Tat gleich selbst der Polizei. Die Schweiz hat wegen ihrer Milizarmee eine der weltweit höchsten Waffenbesitz-Quoten. Es wird geschätzt, dass rund zwei Millionen private Schusswaffen zirkulieren. Viele Suizide sind darauf zurückzuführen, dass Schusswaffen so leicht verfügbar sind. Mit diesen Waffen werden auch immer wieder Angehörige bedroht oder sogar getötet, die Täter sind oft psychisch krank. Auch bei vielen Überfällen, etwa auf Tankstellenshops in der Schweiz nachts, werden Pistolen und Revolver eingesetzt, wie in Polizeiinformationen einsehbar ist.
Immer wieder wird zwar behauptet es bestehe keinen «Zusammenhang zwischen Suizidrate und Waffenbesitz». Es wird argumentiert, man müsse den wirklichen Ursachen von Gewalt und Suiziden nachgehen: Erziehungsfragen, dem Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch und vor allem Lebensproblemen, Arbeitslosigkeit, Armut, Ausgrenzung, die Menschen verzweifeln lassen. Suizide haben sicher viele Ursachen, aber die vielen Schusswaffen in Schweizer Haushalten führen immer wieder zu Selbstmorden mit Armeewaffen, wie viele von uns in ihrem Bekannten- und Freundeskreis erlebt haben.
Ein Architekt, mit dem ich mehrere Jahre zu tun hatte: 38 Jahre alt, verheiratet. Offizier der Schweizer Armee. Er hatte fünf Kinder. Er erschiesst sich mit seiner Armeepistole. Depressionen? Probleme in seinem Unternehmen?
Sozialarbeiter und Ärzte haben auch mit Männern zu tun die entlassen wurden oder sich am Arbeitsplatz ungerecht behandelt fühlen, die dann toben und wutentbrannt drohen, sie würden hingehen und «dort einmal Ordnung schaffen» – Dazu eine Ärztin, eine Psychotherapeutin: «Das ist dann nicht mehr so harmlos, wenn jemand in einem solchen Zustand eine Feuerwaffe zu Hause hat. Man weiss dann nie, was im Affekt passieren kann. Mit einer Waffe geht das blitzschnell. Wenn jemand mit den Fäusten dreinschlägt, geht das ein weniger langsamer und dann passiert auch nicht so viel.»
Heute dürfen Sportschützen und Waffensammler in der Schweiz weiterhin halbautomatische Waffen besitzen. Soldaten können ihre Waffe weiterhin nach Hause nehmen. Wer die Ordonanzwaffe nach Beendigung des Militärdienstes behalten möchte, kann das weiterhin tun. Ein strengeres Waffenrecht würde viele Unglücke in der Schweiz verhindern.
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