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Blaue Post Chur

Die Blaue Post in Chur
Vorteile einer Unterschutz Stellung der Ikone aus den frühen 80er Jahren

Wenn ich das vor kurzem öffentlich aufgelegene Umbauprojekt der Blauen Post auf den Plangrundlagen betrachte, dann bin ich über die Hoffnung der Planer und der Bauherrschaft, das Gebäude auf diese Weise in seiner Qualität erhalten zu können, entsetzt. Die Pläne erklären deutlich, dass anstelle Sichtbeton nunmehr Isolation mit grauem Verputz, dann die blauen Metallelemente zuweilen mit schwarzen Platten, dann mit blauen PV Elementen und dann auch mit neuen blauen Metalltafeln eingekleidet werden. Aus weiter Entfernung mag diese Strategie des „ähnlich seins“ ja noch aufgehen. Wenn man aber die Blaue Post aus der Nähe betrachtet – und dies ist eigentlich ja immer der Fall, da wir uns in einem engen Stadtgefüge befinden – dann zeigt sich nun ein Patchwork aus den verschiedensten Elementen, eine Neutralisierung des Materials, ein Verfall in das Nichtssagende, eine Zerstörung des Bauwerkes selbst, ein Verlorengehen des kraftvollen und selbstbewussten architektonischen Zusammenkommens mit dem alten Postgebäude.

Nun, ich habe ja schon ein paar geschützte Bauten saniert und umgebaut. Der Schutz des Bauwerkes ist hierbei immer ein Segen gewesen, denn die heute aktuellen Gesetze mussten so nicht überall konsequent angewendet werden. So kann – bezogen nun wieder auf die Blaue Post – auf Alibiübungen wie die Dämmung der eindrücklichen Betonstützen und der Treppenhäuser verzichtet werden, da die Dämmwerte bei geschützten Bauten „so gut wie möglich“ und unter der Prämisse des Schutzzieles umgesetzt werden müssen. Identische Alibiübungen wie die Umsetzung von solch wenigen und somit auch ineffizient eingesetzt werdenden PV Elementen können auch entfallen.
Und zu guter Letzt, war die Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege immer reibungslos, konstruktiv und geldbringend. Der Kanton bezahlt Beiträge an der Sanierung und am Erhalt der geschützten Struktur. Nicht allzu viel Geld, aber immerhin.

In diesem Sinne bitte ich alle hier mitbestimmenden Institutionen, dass sie doch den einfachsten Weg einschlagen und das Gebäude unter kantonalen Schutz stellen lassen.

Conradin Clavuot Architekt
18.10.24 - 08:33 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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