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Einige sind gleicher

Werden Kontaktdaten nur bei Kirchen-Besuchern erhoben oder auch bei Moschee-Besuchern?

Die seit letzten Montag in Kraft getretenen Corona-Massnahmen scheinen nicht so umgesetzt zu werden, wie sie angekündigt wurden: Für religiöse und politische Anlässe hiess es, gebe es Ausnahmen bei der Zertifikatspflicht. Beim Parlament gilt nach wie vor keine Zertifikatspflicht, denn das sei ein Grundrecht, politische Versammlungen abzuhalten - bei religiösen Versammlungen gelte bei weniger als 50 Personen auch keine Zertifikatspflicht, das sei ebenfalls ein Grundrecht.
Am Freitagabend wurden aber - obwohl es vermutlich nur ein Dutzend Gläubige waren, die den Gottesdienst besuchten - in der Erlöserkirche in Chur die Kontaktdaten der Besucher erhoben - auf Weisung des BAG, gab der Kirchendiener als Erklärung an. Ebenfalls am Freitag versammelten sich zum Freitagsgebet in der Moschee am Winterbergweg aber sicher mehr als fünfzig Personen - wurden von diesen Gläubigen auch die Kontaktdaten eingefordert? Immerhin sind viele Reiserückkehrer aus dem Balkan auf den Intensivstationen zu finden - laut Medienangaben machen sie 20 Prozent der Personen aus, die auf den IPS liegen. Wenn es darum geht, diese Kapazitäten in den Spitälern zu erhalten und das Personal zu schonen, sollten Massnahmen dort getroffen werden, wo viele Leute auf engem Raum zusammen kommen, Die Politik hat es versäumt die Sommerferienreiserückkehrer bei der Einreise testen zu lassen und an den Schulen vor Schulanfang zu testen, Die Massnahmen wirken so zu wenig glaubwürdig und wenn jetzt von einer «Spaltung der Gesellschaft» gesprochen wird, liegt die Hauptschuld bei der Politik, die die Massnahmen willkürlich anwendet und nicht zum Wohl der Gesundheit der Bevölkerung. Österreichische Forscher haben beispielsweise dringend empfohlen, dass auch Geimpfte weiterhin Masken tragen sollen und Abstandsregeln einhalten sollen, da sich das Virus auch von Geimpften aus übertragen könne. Die Schweizer Politiker tun so, als ob die Impfung das Zaubermittel wäre, damit alle anderen Massnahmen aufgehoben werden können und der Alltag wie vor der Pandemie gelebt werden könne. Ein wenig mehr Glaubwürdigkeit seitens Politik und Behörden wäre notwendig und vor allem eine offene Kommunikation über die wirklichen Hintergründe ihrer Entscheidungen - aber eine transparente Kommunikation fehlt seitens der Politik ja nicht erst seit der Covid-19-Pandemie!

Priska Haldner
18.09.21 - 04:15 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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diverse
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Wahre Worte, Frau Haldner. Der vermeintliche Gamechanger der Impfung ist eher ein "Game over", die völlig abstrusen und realitätsfremden Beschlüsse des Gesundheitsministers lassen mich echt glauben, dass man diese Pandemie gar nicht beenden möchte. Keine Tests für die Einreise bei geimpften Personen und heute lese ich einen abstrusen Vorschlag, dass die Maskenpflicht für Geimpfte gar wegfallen sollte? Auf welcher medizinischen Grundlage soll das bitte geschehen? Bei allen bestehenden Unsicherheiten in diesem Rahmen gibt es momentan nur 2 Dinge, welche für mich sicher sind: die Impfung ist gefährlich für die künftige Entwicklung dieser Pandemie und ein ganz heisser Lauf! Und: die laufende Spaltung wird immer extremer, das Volk wird wütend gemacht und dies aufgrund von Falschentscheiden der Landesregierung, denkt mal darüber nach.