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Scheinheiligkeit

Sehr geehrter Herr Dr. Walser, ja, das haben Sie sehr schön formuliert und da können wir Ihnen nur zustimmen. Wir leben in einem kleinen Paradies in unserem Kanton und das sollten wir uns auf jeden Fall erhalten.
Sie erwarte von uns, dass wir offen kommunizieren und informieren. Gerne! Grundsätzlich reden wir von verschiedenen Möglichkeiten die Wildpopulation ohne Sonderjagd oder Wildhüter/Regiejagd zu regulieren.
Nun zu den Fakten die Sie von uns möchten! Sie beziehen sich anscheinend auf Studien zur Kontrazeption mittels porcinen Zona pellucida Proteinen (pZP) Richtig ist, dass diese Proteine aus Schlachtabfällen vom Schwein gewonnen werden. Es ist aber absolut unseriös hier zu unterstellen oder zu suggerieren, dass die Schweine für diesen Impfstoff gezüchtet und geschlachtet werden. pZP wird aus Schlachtabfällen hergestellt, die auf jeden Schlachthof entstehen und normaler Weise (neben anderen Eingeweiden) vernichtet werden. Zudem ist pZP in Europa nicht zugelassen, steht also gar nicht zur Diskussion.
Es ist auch richtig, dass der pZP-Impfstoff die Befruchtung hemmt und dass so die Tiere u.U. in eine verlängerte Brunft gehen. Das ist auch genau der Grund, warum pZP NICHT für die Geburtenkontrolle bei Hirschen empfohlen wird. Diese Beobachtung beruht übrigens auf der wissenschaftlichen Begleitung von Versuchen zur Geburtenkontrolle in den USA.
Die zwanghafte Ablehnung jeglicher Vorschläge für eine naturverträgliche und ethische Regulierung der Wildpopulation zeigt uns, dass absolut kein Interesse seitens der Jägerschaft und der Regierung besteht, auf das Töten während der unethische und wildtierfeindliche Sonderjagd zu verzichten. Da muss man sich schon Fragen wie weit das Wohl der Wildtiere Ihnen als Tierarzt wichtig ist und wie sehr Sie sich Ihrer Verantwortung über Ihr Tun bewusst sind – oder ist das alles auch nur Scheinheiligkeit?

Roberto A. Babst, Maienfeld
Vorstand Verein Wildtierschutz Schweiz

Roberto A. Babst
04.06.21 - 09:09 Uhr
Leserbrief
Ort:
Maienfeld
Zum Artikel:
Ausgabe vom 3. Juni, an Scheinheiligkeit kaum zu übertreffen, Dr. Walser, Davos
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Grüezi Herr Derungs.
Ich habe viele Freunde im Bündnerland, ev. jünger als Sie, welche ein überzeugtes JA für eine ethische Jagd in die Wahlurne werfen werden…..und das ist auch richtig so!!!

Nun erklärt der Grafiker dem Veterinär die Welt....Herr Babst, eure Initiative wird auch nach dem 10. und 15. Leserbrief nicht naturverträglicher und/oder ethischer und schon gar nicht ehrlicher!
Die Ablehnung eurer Initiative hat nichts mit Zwang zu tun, sondern mit Logik und eben auch gesundem Menschenverstand. Eine Mehrheit des Bündner Stimmvolks wird dies hoffentlich am 13. Juni 2021 genau so sehen und eure Initiative mit einem überzeugten NEIN ablehnen.