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Im Fokus: Die wichtige Rolle der Frauen

Im Davoser Medizinmuseum hat kürzlich die Vernissage zur neuen Ausstellung «Frauen im Fokus der Davoser Medizin­geschichte» stattgefunden. Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Sanatorien aus einem neuen Blickwinkel und zeigt, wie Männer und Frauen Davos zu einem ganz besonderen Ort machten.

Davoser
Zeitung
03.01.25 - 12:00 Uhr
Leben & Freizeit
Peter Flury und Denise Schmid vor einer der vielen informativen Schautafeln.
Peter Flury und Denise Schmid vor einer der vielen informativen Schautafeln.
zVg/ Walter Bäni
«Wenn von der Davoser Medizingeschichte die Rede ist, dann werden meist die männlichen Pioniere Alexander Spengler, Willem Jan Holsboer, Karl Turban oder Thomas Mann erwähnt», erklärte Museumsleiter Peter Flury einleitend. «Aber was ist denn mit den Frauen? Haben sie damals nichts geleistet? Die Antwort ist: Dem damaligen Zeitgeist entsprechend haben die Frauen im Hintergrund gearbeitet, die grosse Ehre kam den Männern zuteil.» Als er sich mit der Planung einer neuen Ausstellung befasste, sei Irma Wehrli auf ihn zugekommen. «Sie erzählte mir von ihrer Begegnung mit der Historikerin Denise Schmid. Diese hatte angeregt, man könnte doch die Rolle der Frau beleuchten. Und so ist es diesen beiden Frauen zu verdanken, dass wir Ihnen ab heute diese neue Ausstellung präsentieren können.»

«Eine zentrale Rolle»

«Historiker waren fast immer Männer, sie hoben halt die Leistungen der Männer hervor», erklärte Denise Schmid. «Bei meinen Nachforschungen in den Archiven bin ich sehr rasch fündig geworden. Von Anbeginn spielten Frauen eine zentrale Rolle – nicht nur als zudienende «gute Geister», sondern auch als Gründerinnen und Leiterinnen mehrerer Sanatorien sowie als wohlhabende Ehefrauen, die ihr Vermögen einsetzten oder Spenden sammelten, damit Institutionen entstehen konnten. Und ohne die zahlreichen Nonnen und Diakonissen als Pflegekräfte hätte der Kurbetrieb nie funktioniert.»

Hildegard Füglistaller (l.) und Regula Jäckli.
Hildegard Füglistaller (l.) und Regula Jäckli.
zVg/ Walter Bäni

Auf zwölf Schautafeln werden verschiedene Aspekte beleuchtet. Besonders gewürdigt werden unter anderem die Leistungen einer Davoser Pionierin um die Jahrhundertwende: Fida Gadmer, ein Bauernmädchen aus dem Sertig. Sie gründete 1890 ein Kurhaus und 1903 das Sanatorium Clavadel. Auch der Humor fehlt nicht: Gezeigt werden treffliche Karikaturen, die ein damaliger Patient von seinen Pflegepersonen und Mitpatienten zeichnete. Mit einem Dank ans gesamte Team schloss Peter Flury seine Ausführungen ab und leitete zum Apéro über. Als besonderen Gag hatten Hildegard Füglistaller und Regula Jäckli eine historische Schwesterntracht angezogen, in der sie die feinen Häppchen servierten.

Walter Bäni schreibt für das Medizinmuseum Davos

Pim Valk, Urs Tobler und Peter Flury (v.l.).
Pim Valk, Urs Tobler und Peter Flury (v.l.).
zVg/ Walter Bäni
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