Paul Accola ist um den Nachwuchs besorgt
Das nennt sich «Synergien nutzen»: Am 2. Januar fand im Kulturschuppen erstmals die Talkshow «TicTacTalk» statt - nun kann diese als Podcast angehört werden.
Das nennt sich «Synergien nutzen»: Am 2. Januar fand im Kulturschuppen erstmals die Talkshow «TicTacTalk» statt - nun kann diese als Podcast angehört werden.
Da der Schreibende auch der Moderator war, soll er – also ich – gefälligst selber seine persönlichen Eindrücke zu Papier bringen. Also: Mit Paul Accola sass mir ein Gast gegenüber, der bekanntlich kein Blatt vor den Mund nimmt. Zu Beginn erzählte er über Beginn und Ende seiner Karriere: «Ich bin 359 Weltcuprennen gefahren, habe aber 352 Mal verloren, nur sieben Mal gewonnen. Nur als Erster bist du Gewinner. Aber ich müsste nicht mal ein Comeback geben, weil ich ja offiziell nie den Rücktritt gegeben habe. Das hat auch einen Grund: Warum sollte ich mich abmelden, ich hatte mich ja auch nie angemeldet.»
«Der Sturz von Sarrazin in Bormio,
so kann man doch nicht über so
eine Welle fahren. Es tut mir leid
um ihn, aber ein bisschen mit Hirn muss man schon fahren.
Erstaunlich, dass ihm die «Streif» besser gefällt als das «Lauberhorn»: «Wengen ist wie Langlauf, so viel flach. Im Fernsehen siehst du nur die schwierigen Passagen. Aber bis zum Hundschopf ist es flach. Und zäch. – Das Gefühl, in Kitzbühel am Start zu sein, ist unbeschreiblich. Ich war wohl der, der am meisten dort runtergefahren ist: 1989 bis 2005, mit Trainings jedes Mal 3 bis 4 Mal gefahren.»
Richtig kam Paul Accola allerdings in Fahrt, als es um den Nachwuchs ging, der ihm sehr am Herzen liegt: «Sport ist eine super Lebensschule, egal was man macht. Wenn du Schwein hast, gewinnst du. Aber du lernst auch verlieren, wieder aufstehen und kämpfen und weiter. Das ist sehr wichtig. Ich sage den Jungen, ihr müsst das Element Schnee kennen lernen. Heute wird, wenn es nach drei Fahrern bei einem Tor eine Welle hat, umgesteckt.» Seinen Vorschlag, die Jungen früher einzubinden, stossen allerdings auf taube Ohren: «Schon bald zehn Jahre her, ging ich zur FIS nach Oberhofen und schlug vor, beim Europacup und Fis-Rennen auch Punkte machen. Wenn man nur im Weltcup Punkte machen kann, schafft man das fast nicht. Und so sind alle relativ alt, die fahren."
«Denen vom FIS ist es eigentlich egal, wer gewinnt, denen geht es nur ums Verkaufen.»
«Heute, damit einer in die ersten 30 reinkommt, muss er plus-minus 50 Weltcup-Punkte machen muss man. Mach das als Junger, ist praktisch unmöglich. Die vorderen sind viel zu fest geschützt. Aber die jungen Naturtalente, die schaffen das nicht.»
Hier gibts den Podcast zum Nachhören:
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Bereits Abonnent? Dann schnell einloggen.