In Davos wird in der kalten Herbstnacht eine heisse Party gefeiert
Bald ziehen wieder gruslige Gestalten durch Davos – ihr Ziel: die legendäre Bolgenschanze. Im Club findet alle Jahre eine Halloweenparty statt – dieses Jahr sogar mit einer speziellen Neuerung.
Bald ziehen wieder gruslige Gestalten durch Davos – ihr Ziel: die legendäre Bolgenschanze. Im Club findet alle Jahre eine Halloweenparty statt – dieses Jahr sogar mit einer speziellen Neuerung.

Ungewöhnlich kalt ist es im Club Bolgenschanze, als die «Büwo» zum Gesprächstermin erscheint. Wo man nun froh ist um einen dicken Pulli, sehnt man sich sonst eher nach leichter Kleidung. Denn im altehrwürdigen Gebäude steigen die wohl heissesten Partys von Davos.
Einmalige Öffnung in der Zwischensaison
Derzeit ist es aber nicht nur kalt in der Bolgenschanze, es herrscht auch eine kleine Baustelle. Denn die beiden Geschäftsführer Jan Lerch und Yves Weibel sind derzeit dabei, die Räumlichkeiten zu dekorieren. Anlass dafür ist die jährliche Halloween-Party, die am Samstag, 2. November, über die Bühne geht. November – ist dann nicht gähnende Leere in Davos wegen der Zwischensaison? Ja, doch genau das ist ideal für die Halloween-Party in der «Schanze», wie der Club von den Einheimischen genannt wird. «Wir können jeweils in Ruhe während einer Woche die ganze Dekoration anbringen. Dann öffnen wir den Club für die Halloween-Party und haben anschliessend wieder Zeit, alles abzubauen, ehe der Betrieb Anfang Dezember wieder aufgenommen wird», erklärt Yves Weibel, der nach der Wintersaison als Chef abtreten wird. Viermal hat er die Halloween-Party schon organisiert, doch schon viele Jahre vor ihm starteten seine Vorgänger mit dieser Grusel-Party. Lohnt es sich aber immer noch, dieses Event mitten im tristen Spätherbst zu organisieren? Yves Weibel nickt. «Ja, es lohnt sich sehr. Nicht nur finanziell, sondern auch menschlich. Es ist schön, den Einheimischen etwas zu bieten in einer Zeit, in der sonst nichts läuft.» Sein Nachfolger Jan Lerch ist zum zweiten Mal bei den Aufbauarbeiten mit dabei. Im vergangenen Jahr war er noch einer von vielen Freiwilligen, die beim Aufbau der Dekoration und beim Barbetrieb mithelfen. Nun schmeisst er dieses Jahr den Laden mit Unterstützung seines Vorgängers. Nervös ist er deswegen aber nicht, im Gegenteil. «Ich bin voller Vorfreude.»

Grusel-Recycling
Schaut man sich in den sonst schon schummrigen Räumen der Bolgenschanze um, findet man schon da und dort einige Dekorelemente. Yves Weibel erzählt, dass man die verschiedenen Teile jedes Jahr wiederverwende, aber neu zusammenstelle oder zusammenbaue. Die beiden holen eine dreieckige Form hervor, aus der viele schwarze Plastikhände herausschauen. «Wir sind keine Fans davon, jährlich Billigprodukte aus China zu bestellen. So haben wir beschlossen, die Dekoration jeweils einzulagern und jedes Jahr aufs Neue wiederzuverwenden», sagt Yves Weibel.
Neu auch für Kinder
Doch nicht nur die Bolgenschanze verwandelt sich für den Grusel-Anlass; auch die Gäste erscheinen mit ideenreichen Kostümen. Dabei muss es aber nicht immer gruslig sein. «Wir hatten zum Beispiel auch schon eine Gruppe, die als Teletubbies erschienen ist», blicken die beiden zurück. Wichtig aus Sicht der beiden Organisatoren ist es, dass man an diesem Abend einfach Spass hat. Spass sollen heuer auch die Kinder haben. Denn neu organisiert ein Bekannter der beiden, Renzo Oswald, eine Kinder-Halloweenparty. «Wir fanden die Idee super. Wenn unser Lokal ohnehin schon dekoriert ist, macht es auch Sinn, die Räumlichkeiten den Kleinsten zugänglich zu machen», meinen die beiden jungen Gastronomen einhellig. So öffnet die «Schanze» von 14 bis 17 Uhr bereits – einfach für Kinder und ihre Eltern. Oder eigentlich für alle. Am Abend steigt dann die «Erwachsenen»-Party – aber nur für diejenigen, die ein Billett haben. Denn in den letzten Jahren war die Halloween-Party jeweils ausverkauft. «Der Vorverkauf lauft auch dieses Jahr wieder sehr gut», verrät Yves Weibel. Doch wieso eigentlich? Was sind die Gründe, dass sich Menschen gerne von der dunklen Seite des Lebens begeistern lassen? «Gruseln ist etwas, das Spannung auslöst. Und sich an einer Party zusammen zu gruseln, das löst einen Kick aus», mutmasst der abtretende Geschäftsführer. Sein Nachfolger sieht die Sache ähnlich und meint, dass die Halloween-Party auch vonseiten des Barbetriebs ein spezieller Abend sei.

Nun wollen wir aber noch wissen, was die beiden für ein Kostüm anziehen werden. «Ich habe zusammen mit Jan Halloween-Anzüge bestellt. Wir sind zwar nicht extrem gruslig verkleidet, aber uns war wichtig, dass wir während der Party auch als Chefs erkennbar bleiben – falls etwas passiert», erklärt Yves Weibel. Und die beiden sehen tatsächlich schaurig-schick aus mit ihren Kostümen. Die Frage ist nur, ob sie mit diesen Anzügen selbst bei dieser heissen Party einen kühlen Kopf bewahren …
Grusel-Mekka ennet der Kantonsgrenze
In unmittelbarer Nähe zu Graubünden wird es besonders gruslig. Denn in Sargans steigt «The Big One», gemäss Angaben der Veranstalter die grösste Halloweenparty der Schweiz. Während zweier Tage (1. und 2. November) treten in der Markthalle verschiedene Acts auf. Damit auch Bündnerinnen und Bündner den Anlass unbeschwert geniessen können, verkehren am Samstag sogar drei Shuttles nach Landquart und Chur. Apropos Chur: Die Stadthalle war Austragungsort des allerersten «Big Ones». Mittlerweile ist der Anlass in Sargans beheimatet.
Wer mehr zur Geschichte dieser speziellen Halloween-Party erfahren möchte, dem sei ein Beitrag des «Rondo Magazin» aus dem vergangenen Jahr empfohlen, in dem Sylvio Rodrigues und Nirsan Manoranjithan vom Veranstaltungsteam auf die Geschichte des Anlasses zurückblicken.
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