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Neue Ansätze für bezahlbaren Wohnraum

Bezahlbarer Wohnraum ist in Davos schwierig zu finden. Diesem Problem haben sich nun zwölf Davoserinnen und Davoser angenommen und gemeinsam die Genossenschaft «Davohnen» gegründet.

Davoser
Zeitung
10.07.24 - 07:00 Uhr
Leben & Freizeit
Die Genossenschaft will in Davos für bezahlbaren Wohnraum sorgen.
Die Genossenschaft will in Davos für bezahlbaren Wohnraum sorgen.
Somedia Press AG
«Wir wohnen alle gerne in Davos und wunderten uns über das geringe Angebot an Erstwohnraum», liest man auf der Webseite der Genossenschaft. Wenn man auf die jetzigen Zahlen eingeht, ist diese Aussage nicht aus der Luft gegriffen. So liegt der Zweitwohnungsanteil in der Gemeinde Davos zurzeit bei 58.61 Prozent. Was heisst, dass nicht mal jede zweite Wohnung als Erstwohnraum dient. Die neu gegründete Genossenschaft «Davohnen» will nun genau diesem Problem entgegenwirken.

Die Idee zu der Gründung sei gekommen, als immer mehr Bekannte und Freunde ihre Wohnung aufgrund von Umnutzungen verlassen mussten, erklärt Robert Stöckel, welcher gemeinsam mit Daniela Hohnheiser das Präsidium der Genossenschaft bildet. «Wir wollen der derzeitigen Situation konstruktiv entgegenwirken», fügt Hohnheiser an. Das Ziel sei attraktiven, bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum in Zentrumsnähe zu schaffen. «Es sollen jedoch keine Sozialwohnungen werden», erläutert Stöckel weiter, «unsere Idee ist vielmehr, moderne Wohnformen, wie sie in vielen anderen Städten schon umgesetzt werden, zu fördern.» Konkret ginge es da um temporäre Bauten, Tiny Häuser oder auch der Umnutzung von bereits bestehendem Wohnraum.

Ein Ziel ist die Zwischennutzung

Momentan sind einige Projekte in Planung. Konkret geht es zurzeit noch um temporäre Bauten auf derzeit ungenutzten Grundstücken. «Ein grosses Ziel von uns ist, vorhandene Grundstücke zur Zwischennutzung verfügbar zu machen», erläutert Hohnheiser. So will man Parzellen, welche erst in ferner Zukunft überbaut werden sollen, pachten und mit temporären Bauten nutzbar machen. «Wir haben zu diesem Zeitpunkt einige Eisen im Feuer», meint Stöckel, «allerdings sind wir noch in Abklärungen. Weiter müssen wir ebenfalls das Baugesetz für jedes Projekt ganz genau prüfen.» Partner seien aber schon angesprochen worden. Beispielsweise sollen die temporären Bauten mit der Firma «Quadrin», welche sich in Davos bestens auskennt und auch schon ein wenig verankert ist, errichtet werden. Die Bündner Firma zeichnet sich durch Nachhaltigkeit und Innovation aus. Genau dass, was die Genossenschaft «Davohnen» umsetzen will. Ganz spruchreif seien die geplanten Projekte noch nicht, lässt das Präsidium erkennen. Doch man arbeite hart an der Umsetzung.

Gemeinsam mit der Fachhochschule Graubünden und deren Ableger, dem Reallabor Prättigau/Davos, sei man derzeit mit Machbarkeitsstudien beschäftigt. Unter anderem geht es bei diesen um die vielen Möglichkeiten der genauen Umsetzung. «Wir wollen Lösungen finden, welche nicht nur den Einheimischen in Davos weiterhelfen. Vielmehr wäre es wünschenswert, wenn diese im gesamten Alpinen Raum umsetzbar sind», meint Stöckel, «aus diesem Grund haben wir die Genossenschaft gegründet.»

Gemeinnützig und nicht gewinnorientiert

In den Statuten wird der Zweck wie folgt beschrieben: «Die Genossenschaft verfolgt den Zweck mit Erstwohnungen in gemeinsamer Selbsthilfe und Mitverantwortung ein ressourcenbewusstes und selbstbestimmtes Leben (...) Zu fairen und preisgünstigen Bedingungen zu ermöglichen und zu erhalten.» Weiter ist die Tätigkeit der Genossenschaft gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Heisst, sie verzichtet bei der Vermietung auf jegliche Erzielung eines eigentlichen Gewinns. Gedeckt werden mit den Mieteinnahmen lediglich Fixkosten, wie beispielsweise der Instandhaltung, Kredittilgungen oder Personalkosten. Zudem sollen weitere Gelder aus Eintrittsgeldern, Überschüssen oder allfälligen Subventionen gewonnen werden, um die Miete möglichst gering zu halten.

«Zurzeit suchen wir in erster Linie nach  Mehrfamilienhäusern, Grundstücken und Investoren», führt Hohnheiser weiter aus. Ohne diese sei die Umsetzung der Projekte extrem schwierig.

«Wir sind aber sehr glücklich, dass das Feedback durchwegs positiv ist. Auch mit der Gemeinde sind wir im regelmässigen Kontakt», sagt Stöckel. Insgesamt sei man optimistisch in naher Zukunft erste Projekte umsetzen zu können und so die Wohnraumsituation in Davos zu verbessern.

Weitere Infos zur Genossenschaft unter: www.genossenschaftdavohnen.ch

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