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Comune di Bregaglia will ein Kulturförderungsgesetz einführen

Ab 2024 soll es im Bergell ein Kulturförderungsgesetz geben. Am Freitagabend sind die Kulturschaffenden informiert worden. Das letzte Wort hat der Souverän. 

30.05.23 - 18:16 Uhr
Kultur

Leitfaden, Gesetz und Reglement «Cultura» – diese Unterlagen hat eine 2021 eingesetzte Arbeitsgruppe bis heute erarbeitet. Die Gruppenmitglieder haben Kriterien und Regeln für die künftige Erteilung von Fördermitteln und die gesetzliche Basis festgelegt, sie haben weiter die Notwendigkeit einer Kulturkommission und einer Koordinationsstelle für Kulturangebote im Tal geprüft. Und sie haben eine kommunale Strategie für Kultur und kulturelle Institutionen in Bregaglia verfasst, in welcher die Prioritäten und Schwerpunkte festgelegt sind. Am Freitagabend konnten sich Kulturschaffende und Kulturinteressierte in Stampa über den Entwurf des Kulturförderungsgesetzes informieren. Präsentiert hat ihn unter anderem  Jon Bischoff, der ebenfalls bei der Arbeitsgruppe mitwirkt. «Im Bergell gibt es eine reichhaltige kulturelle Tradition», sagt er. Umso wichtiger sei es, die Kultur gezielter zu fördern. Einerseits gehe es darum, das kulturelle Erbe zu bewahren, andererseits sollen neue kulturelle Angebote geschaffen werden. 

Eine Professionalisierung

Die Gemeinde Bregaglia investiert bereits aussergewöhnlich viel in die Kultur. Das jährliche Budget für die Förderung von Kultur beträgt rund 200’000 Franken, was für eine Gemeinde mit 1500 Einwohnern beachtlich ist. Heute entscheidet der Gemeindevorstand von Fall zu Fall über die Beitragsgesuche, in Zukunft soll diese Aufgabe der Kulturkommission obliegen. «In der Kulturkommission sollen Personen Einsitz nehmen, welche die entsprechenden Kompetenzen haben», sagt Bischoff. Das Stichwort lautet hierbei: Professionalisierung. Die Kommission soll auch entscheiden, in welche Richtung die Kulturstrategie des Bergells künftig gehen soll. Als Vorbilder für das kommunale Kulturförderungsgesetz hat die Arbeitsgruppe entsprechende Gesetze von der Region Maloja und Region Bernina, von Chur und Davos sowie das kantonale Kulturförderungsgesetz gewählt.

Höhere Lebensqualität

Nun sollen sich noch die Kulturschaffenden einbringen können, bevor das Gesetz in die Vernehmlassung und anschliessend vor der Gemeindeversammlung zur Abstimmung kommt. Bis am 15. Juni soll die Mitwirkungsphase dauern. Das Gesetz soll ab 2024 gelten. Bis dahin wird eine Kulturkommission ad interim eingesetzt, denn die nächste Legislatur beginnt am 1. Januar 2024 und die Kommissionen werden erst im Frühjahr gewählt. «Wir müssen aber bereits dieses Jahr neue Leistungsvereinbarungen treffen und auch andere Angelegenheiten sind dringlich», erklärt Bischoff. 

Das Hauptziel des neuen Kulturförderungsgesetzes ist, die Kultur im Tal zu stärken und somit auch den Tourismus und die Wirtschaft. «Die Kulturförderung ist nicht für die Touristen, sondern für die Ortsansässigen», betont er. Es gehe darum, die Lebensqualität im Bergell zu steigern. Doch wenn qualitativ hochstehende Kultur im Tal angeboten werde, würden davon auch die Gäste profitieren. «Es ist eine Win-win-Situation», so Bischoff. 

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin.

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