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Warum man «Cowboy Bebop» gesehen haben muss

Mit «Cowboy Bebop» startet am 19. November die Live-Adaption einer der kultigsten Animes aller Zeiten auf Netflix. Aber was macht die Vorlage so gut? 

Jürg Abdias
Huber
18.11.21 - 11:30 Uhr
Kultur
Der Anime «Cowboy Bebop» handelt von einer Gruppe von Kopfgeldjägern. 
Der Anime «Cowboy Bebop» handelt von einer Gruppe von Kopfgeldjägern. 
Bild Sunrise

Seit den 1960-Jahren bieten uns Animefilme und -serien Einblicke in die wunderbare Welt der japanischen visuellen und narrativen Kunst. Ob Komödie, Action, Science-Fiction, Western oder Gangsterthriller – die japanischen Zeichentrickfilme bieten für alle was. Eine Serie, die alle oben erwähnten Genres vereint, ist «Cowboy Bebop». Die Kultserie der 90er-Jahre ist laut der Filmdatenbank IMDb einer der besten Animes aller Zeiten. 

Darum gehts in «Cowboy Bebop»

Die 26-teilige Serie spielt im Jahr 2071 und erzählt die Abenteuer einer Gruppe von Kopfgeldjägern. Im Jahr 2021 zwang ein katastrophales Ereignis die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und die umliegenden Monde und Planeten zu besiedeln. Die Katastrophe brachte zahlreiche Syndikate und Gesetzeslose hervor. Um im neuen Zeitalter wieder Ordnung herzustellen, sah sich die Polizei des Inter-Solar-Systems gezwungen, ein Vertragssystem zu legalisieren, mit dem Kopfgeldjäger Verbrecher gegen Belohnung ausliefern können. 

Das ehemalige Mitglied des Verbrechersyndikats der roten Drachen, Spike Spiegel, der Ex-Cop Jet Black und die Handlangerin Faye Valentin bilden zusammen mit der jungen Hackerin Radical Ed und dem genetisch veränderten Welsh-Corgi Ein die Besatzung des Schiffs «Bebop». Gemeinsam reist die Crew durch das Sonnensystem, um ihrem Geschäft als Kopfgeldjäger nachzugehen und so über die Runden zu kommen. 

Tiefgründige Charaktere

Die Crew der «Bebop»: Jet Black, Spike Spiegel, Faye Valentin, Ed und Ein.
Die Crew der «Bebop»: Jet Black, Spike Spiegel, Faye Valentin, Ed und Ein.
Bild Sunrise

Jeder trägt mit einzigartigen Fähigkeiten dazu bei, dem Team behilflich zu sein. Mit Spike haben wir den Kopf der Crew. Ein rauchender Martial-Arts-Kämpfer, der sich mit seinem guten Gespür und scharfer Zunge kopfüber ins Getümmel begibt. Sein langjähriger Freund und Kollege ist Jet, der durch seine körperliche Präsenz gerne ein Machtwort spricht. Faye ist eine freche und selbstbewusste Frau, die sich gerne freizügig zeigt und weiss, wie sie ihre feminine Reize zum Vorteil einsetzt. Die 13-jährige Ed lässt ihre Waffen im Netz spielen. Denn mit ihren Hackerfähigkeiten kann sie ihre Crew aus manch schwieriger Lage retten. Das letzte Mitglied im Bunde ist Ein: Ein Welsh-Corgi, der übernatürlich intelligent ist und Dinge erledigt, die ein gewöhnlicher Hund nicht könnte. Blöd nur, dass dies kaum einem der Crew-Mitglieder auffällt. 

Während sich die Handlung grösstenteils um die Kopfgeldjägercrew und ihren stetigen Misserfolg dreht, schafft es die Serie, die individuellen Erfahrungen und Schicksale der einzelnen Charaktere aufzuzeigen. Jede einzelne Figur hat eine prägende Vorgeschichte, die ihre Motivation interessant, realistisch und verständlich macht. Vage definierte Charaktereigenschaft ist in dieser Serie glücklicherweise ein Fremdwort.

Zeitloser Stil

Obwohl «Cowboy Bebop» bereits 23 Jahre auf dem Buckel hat, kann sich die Animation aus heutiger Sicht noch sehr gut sehen lassen. Die flüssigen Bewegungen, die kräftigen Farben und die Figuren, die sich nahtlos in die Hintergründe einfügen, lassen schnell vergessen, wie alt die Serie wirklich ist. Dank der HD-Neuauflage ist man nun auch sicher vor Bildrauschen. 

Inwiefern unterscheidet sich «Cowboy Bebop» von anderen Animes? Antwort: Bildkomposition. Im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen, überzeugt die Kultserie an vielen Stellen hervorragend stilisiert mit Perspektiven und Kamerawinkeln, die glatt aus einem Action-Blockbuster stammen könnten. 

Einflüsse aus der Popkultur

Die Serie ist nur so gespickt von popkulturellen Anspielungen. So ist es kaum zu übersehen, dass Spikes Kampfstil stark dem von der Kampfsportlegende Bruce Lee ähnelt. Er praktiziert Jeet Kune Do, eine spezielle Kampftechnik, die von Bruce Lee entwickelt wurde. Ein weiterer Verweis auf Lee ist in der zweiten Episode «Ein tierisches Geschäft» zu finden: Der Kampf mit dem Schurken Abdul Hakim ist eine Anspielung auf Lees Kampf mit Kareem Abdul-Jabbar aus dem Film «Mein letzter Kampf». 

Ausserdem dienten andere Filme wie «2001: Odysee im Weltraum», «The Crow» oder die «Alien»-Saga als Inspiration für viele Einzelgeschichten in der Serie. 

Der Weltraum hört Jazz

Spricht man über «Cowboy Bebop», dann darf keinesfalls die Hintergrundmusik ausgelassen werden. Teils ist die Musik schnell, teils ist sie langsam, aber sie bleibt stets melodisch und taktvoll. Besonders der jazzige Ton der Musik kommt perfekt zur Geltung und harmoniert hervorragend mit den gezeigten Szenen. Einen jazzigen Vorgeschmack bekommt man bereits im Intro. 

Trailer der Netflix-Neuauflage

Die Live-Adaption von «Cowboy Bebop» ist ab dem 19. November auf Netflix verfügbar. Den Anime gibt es bereits seit Ende Oktober zu streamen.

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Jürg Abdias Huber ist Multimediaredaktor bei «suedostschweiz.ch». Der gelernte Kaufmann aus der Stadt Zürich hat Multimedia Production studiert und lebt im Herzen von Chur. Er arbeitet seit 2018 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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