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«Heilmittel, Zaubermittel, Gift»

Unter dieses Motto hatte der Verein Freunde Alpinum Schatzalp sein diesjähriges botanisches Wochenende gestellt. Teil der Veranstaltung ist jeweils auch dessen Generalversammlung.

Südostschweiz
01.08.24 - 19:00 Uhr
Klima & Natur
Annick Ryf (l.), Leiterin der Dokumentationsbibliothek, brachte die kostbare Handschrift persönlich ins Green Up, wo Fabian Reppel die entsprechenden Pflanzen auslegte und Elisabeth Mani das Werk vorstellte.

Der Einstieg ins Wochenende erfolgte mit einem gut besuchten Vortrag im Kulturplatz am Donnerstag, wo es um die Verwendung der vor allem durch ihre Bitterstoffe auffallenden Artemisia-Kräuter ging. In den Freitag starteten die Teilnehmenden des Wochenendes mit einer Führung durch die Sammlung an Küchenkräutern. Drogist Roland Zier von der Gesundheitsdrogerie Zier wusste um deren Möglichkeiten auch als Heilmittel.

An der anschliessenden Generalversammlung des Vereins der Freunde des Alpinum Schatzalp ging es dann um Finanzen und Zukunft. Dank einer, vor zwei Jahren eingegangenen, grosszügigen Spende, kann der Verein die dringend notwendige korrekte Beschilderung im Alpingarten weiter vorantreiben. Dennoch schliesst die Rechnung des Vereins mit einem Minus und auch das Budget des kommenden Jahres sieht einen Fehlbetrag vor, denn es wird weiter in die Zukunft investiert. Von Freud und Leid auf der Schatzalp berichtete Obergärtner Fabian Reppel. Viele der vorgenommen Arbeiten seien ausgeführt worden, doch gebe es auch Rückschläge auszuhalten. «Aufgrund des hohen Schnees konnten Hasen und Rehe unsere Goldregen-Allee erreichen. Ausgerechnet diese Pflanzen, die kaum geschnitten werden dürfen und die für Menschen hochgiftig sind, wurden schmackhaftes Winterfutter», berichtete Reppel. «Wie sie sich davon erholen werden, wissen wir frühestens in drei Jahren.»

Abschied von Klaus Oetjen

Auf zwanzig Jahre auf der Schatzalp darf indessen der scheidende Gärtnermeister Klaus Oetjen zurückblicken. «Der Garten trägt seine Handschrift und sein Geist schwebt über allem», fasste Vereinspräsident Christoph Hangartner – nach 18 Jahren gibt er sein Amt auf das nächste Jahr ebenfalls ab – dessen Wirken zusammen. Oetjen gab den Dank an den Verein zurück. «Er ermöglichte vieles», erinnerte er sich und berichtete von zahllosen Nächten, in denen er versucht habe, den zu Unzeiten gefallenen Schnee von den Bäumen zu schütteln. «Wo das nicht möglich war, warf ich Schneebälle.»

Spannende Veranstaltungen

Mit dem botanischen Wochenende weiter ging es am Samstagmorgen im Green Up. Dort stellte Elisabeth Mani-Heldstab das «Arzneibuch des Paul Buol, Handschrift von 1621» vor und Fabian Reppel ergänzte mit neuzeitlichem Wissen. Für den Vortrag «arktisch alpine Heilpflanzen» von Marianne Ruoff ging es zurück auf die Schatzalp. Die Fachärztin mit eigener Praxis wusste geschickt das in der Volkskunde vorhandene Wissen über Pflanzenheilstoffe mit den entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden. Dem Vortrag «Räuchertraditionen im Alpenraum» liess Heilpflanzen-botanikerin Maja dal Cero am späten Samstagabend gleich einen entsprechenden Workshop folgen. Nach einer kurzen Nacht fanden sich die Teilnehmenden am folgenden Sonntagmorgen zum gemeinsamen Spaziergang durch das Guggerbachtal–Alpinum ein. Dabei konnten sie die seit vergangenem Jahr ausgeführten Arbeiten unmittelbar erleben und erhielten aus erster Hand Informationen über zukünftige Ideen. Eine davon ist das botanische Wochenende vom nächsten Jahr. Aufgrund des Erfolges und des bei Weitem nicht ausgeschöpften Themenkreises wird es sich dabei wieder um Pflanzen und ihre Heilkräfte drehen.

Christoph Hangartner (r.) verabschiedet Klaus Oetjen mit einem personalisierten Rucksack voller Überraschungen. Die Oetjen gewidmete Bank auf der Schatzalp folgt später.
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