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Bäume pflanzen, statt Badegäste zu betreuen

Bislang präsentiert sich das Sommerwetter unbeständig und nass. Was bedeutet das für die Badis in der Südostschweiz?

Südostschweiz
13.07.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
Häufiger Mix aus Sonne, Wolken und Regen: In den vergangenen Wochen blieben die Bassins in den Freibädern der Südostschweiz oft leer. Im Bild das Schwimmbad in Ilanz.
Häufiger Mix aus Sonne, Wolken und Regen: In den vergangenen Wochen blieben die Bassins in den Freibädern der Südostschweiz oft leer. Im Bild das Schwimmbad in Ilanz.
Bild Archiv
Eher kühle Temperaturen und ein steter Wechsel aus Sonne, Wolken und Regen: Bislang war das Wetter den Badefreudigen nicht gut gesinnt. Deshalb ging es in den Freibädern und bei den Badeseen der Region Südostschweiz in den vergangenen Wochen meist ruhig zu. Radio Südostschweiz hat nachgefragt, wie die Betreiber der Badeanstalten den Sommer bislang erlebten.

In Thusis gibt es immer etwas zu tun

Sven Eppler ist Bademeister in der Badi Thusis. Etwa 75 Prozent weniger Eintritte hätte sein Team bis zum jetzigen Zeitpunkt verzeichnen müssen. «Und weil das vergangene Jahr sehr stark war, kommen wir vermutlich heuer nicht mehr an die Vorjahreszahlen ran.» Dass das Wetter bislang vor allem am Wochenende nicht zum Baden einlud, spielt gemäss Eppler keine entscheidende Rolle. Während der Sommerferien sei der Umsatz unter der Woche meist noch stärker als am Samstag und Sonntag. Die Abhängigkeit vom Wetter muss Eppler mit seinem Team wohl hinnehmen, langweilig wird ihm deswegen aber nicht. «Egal, ob Bäume pflanzen oder Wände streichen: Es gibt auch bei schlechtem Wetter immer etwas zu tun.»

In Schwändi wird Erfolg nicht nur in Zahlen gemessen

Beim Schwimmbad Schwändi im Glarnerland blieben die Tore in dieser Saison bislang oft geschlossen. «Wir konnten die Badeanlage häufig gar nicht öffnen, weil das Wetter zu schlecht war», hält Andreas Empl, Präsident der Schwimmbadgenossenschaft, fest. «Entweder es regnete den ganzen Tag, oder der stetige Wechsel zwischen Sonne und Regen liess bei der Bevölkerung gar keine Lust auf einen Badeausflug aufkommen.» Deshalb seien deutlich weniger Gäste verzeichnet worden als im Vorjahr. Ob es dennoch Hoffnung auf eine erfolgreiche Badesaison gebe? «Wenn man Erfolg nur am Umsatz misst, wohl nicht. Aber wenn die Gäste, die wir betreuen dürfen, zufrieden sind, ist das auch ein grosser Erfolg», sagt Empl.

Der Crestasee ist mehr als nur schwimmen

Auch am Crestasee bei Trin sind die Auswirkungen des trüben Wetters zu spüren. «Wir verzeichneten bislang etwa 30 Prozent weniger Eintritte und Umsatz», hält Hans Peter Hartmann, Betriebsleiter des Crestasee Naturbades, auf Anfrage fest. In den Monaten Mai und Juni hätten einige Schulklassen sowie Mountainbikerinnen und Mountainbiker den Crestasee besucht. Hartmann und sein Team sind aber nicht nur von den Badegästen abhängig. Die Saison am Crestasee beginnt an Ostern und endet dann, wenn auch die Herbstferien zu Ende sind. «Die effektive Badesaison dauert etwa drei Monate», erzählt Hartmann. Während der restlichen Zeit besuchen Spaziergängerinnen, Wanderer und Bikerinnen den Crestasee. Ein Fazit zur Badesaison zieht Hartmann sowieso erst in ein paar Wochen. «Denn entscheidend für uns sind die Monate Juli und August.»

In Ilanz kann man auch in der Nacht baden

Die Flaute ist auch im Schwimmbad in Ilanz spürbar. «Es läuft einfach nicht», fasst Betriebsleiter Aziz Cheik die Situation enttäuscht zusammen. Ausgeschlossen sei eine erfolgreiche Badesaison aber noch nicht. «Die Saison dauert noch zwei Monate, und wir brauchen einfach sechs Wochen gutes Wetter und täglich 1000 Gäste in der Badi, um an andere Jahre anknüpfen zu können.» Besonders für einen Termin wünscht sich Cheik trockenes Wetter: Am 1. August nämlich bleibt das Bad während 24 Stunden geöffnet. «Dann können die Gäste ihr Zelt in der Badi aufstellen und auch in der Nacht baden», freut sich der Betriebsleiter.

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