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Nebel in Chur und Umgebung – ja, das gibt es

Auch wenn Bündner Touristiker mit null Nebeltagen um Gäste werben – auch bei uns gibt es Nebel. Nicht der dichte «Züri-Nebel», aber Hochnebel. Und davon gibt es dieser Tage nicht wenig. Ein Überblick.

Carmen
Lechner
06.02.25 - 14:16 Uhr
Graubünden
Verhangen: So zeigt sich das Wetter aktuell im Nebelmeer.
Bild Freepik

Ohne eine Doktorarbeit zu verfassen: Nebel ist nicht gleich Nebel. Bodennebel ist jener Nebel, der Autolenkende zum Einstellen des Nebelscheinwerfers zwingt. Es ist ein dichter Nebel, der – wie es der Name sagt – am Boden «aufliegt». Innerhalb dieses Nebels ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, weshalb man nicht selten nasse Haare bei einem Spaziergang bekommt. Nennen wir diesen Nebel der einfachheitshalber den «Züri-Nebel». Diesen gebe es bei uns in Graubünden tatsächlich nur selten, wie Klaus Marquardt von MeteoNews bestätigt. Das Gefühl täuscht also nicht.

Auf die Frage, wie das statistisch denn aussehe, meint Marquardt, dass dies nicht ganz einfach zu definieren sei. Da die meisten Wettermessungen elektronisch geschehen, sei es für die Meteorologinnen und Meteorologen nicht immer möglich zu wissen, ob es sich bei einer Anzeige von hoher Luftfeuchtigkeit nun um Nebel oder bereits um Regen handle. Um dies festhalten zu können, müsste die Statistik auf Beobachten basieren, wobei solche Posten rar seien.

Wie auch immer: «Züri-Nebel» ist und bleibt für uns Bündner eine Spezialität. Aber: Dass es in Graubünden grundsätzlich keinen Nebel gibt, stimmt nicht.

Zürich- und Bodensee sind schuld

Was wir dieser Tage im Bündner Rheintal sowie in den angrenzenden Tälern teilweise oder ganz zu sehen bekommen, ist Hochnebel. Dieser beginnt nicht, wie der «Züri-Nebel» am Boden, sondern erst in 10 bis 100 Metern über Meer. Und er kriecht gleich aus zwei Richtungen zu uns: einmal vom Bodensee her via St. Galler Rheintal, das andere Mal von der Linthebene her via Walensee und Sarganserland. Die Region um Landquart bekommt daher auch immer zuerst den Hochnebel ab, während es zum Beispiel in Chur noch für ein paar Stunden sonnig sein kann.

Der Hochnebel drückt sich je nach Wetterlage weiter ins Bündner Rheintal, auch bergwärts in die angrenzenden Täler. Es gilt: Je höher die Nebeldecke ist, desto weiter schiebt sie sich zu uns. Irgendwo um 1100 bis 1200 Metern über Meer sei in der Regel aber Schluss, und man sei «aus der Suppe», sagt Klaus Marquardt. Was uns daran zuversichtlich stimmen soll? «Nun ja, ihr in Graubünden habt einen kürzeren Weg, um die Sonne zu sehen – von Chur aus ist man schneller unter blauem Himmel und Sonnenschein als von Zürich.»

Nebel in der Südostschweiz: Der Hochnebel hat Graubünden erreicht und es weht eine kühle Bise.
Bild Nicole Nett

Was erwartet uns die nächsten Stunden und Tage?

Es scheine nicht so, also würde sich der Hochnebel heute Donnerstag noch auflösen, sagt Klaus Marquardt. Zudem käme es demnächst auch in der Höhe, die ja vom Nebel verschont ist, vermehrt zu Wolkenbildung. Morgen Freitag früh sehe es wieder besser aus, der Hochnebel könne stellenweise ganz verschwunden sein. Es bleibe aber weiterhin wechselhaft, und ein «richtig schöner» Wintertag lasse noch eine Weile auf sich warten, so Marquardt.

Weil wir trotzdem Fan unseres «nebelfreien» Kantons sind, hier ein Spot von Graubünden Ferien.

Carmen Lechner produziert Inhalte für das Newsportal «suedostschweiz.ch» in einem Teilzeitpensum. Die Bündnerin studierte Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Luzern, war in den Bereichen Journalismus und Medienarbeit tätig und ist heute hauptberuflich Mami. Sie lebt mit ihrer Familie am Walensee.

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