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«Wir sind sehr dankbar für alles»

Wenn die Musikgesellschaft Davos Klosters (MDK) sowie die Jugendmusik Davos am Freitag und Samstag ihr Jahreskonzert bestreiten, wird unter anderem mit Vadym Vaskov ein Klarinettist im Mittelpunkt stehen, der in den letzten Jahren einiges erlebt hat.

Pascal
Spalinger
15.04.25 - 07:00 Uhr
Menschen & Schicksale
Vadym Vaskov wird das Publikum mit seinem Klarinetten-Solo begeistern.
Vadym Vaskov wird das Publikum mit seinem Klarinetten-Solo begeistern.
ps
Am vergangenen Montag wurde eine der letzten Proben vor dem Jahreskonzert durchgeführt. In der Aula des Schul­hauses Bünda wurde auch das Stück «Il Carnevale die Venezia» von Alamiro ­Giampieri geübt, das es eigentlich für Blasmusik-Corps gar nicht gibt. Dank ­Vadym Vaskov erhalten die Musikantinnen und Musikanten trotzdem die Gelegenheit, dieses bekannte Stück zu präsentieren. Denn der ukrainische Klarinettist, Mitglied der MDK, hatte das Stück einst als Prüfung während seiner Zeit an der Musikakademie Kiew als Blasmusik-Stück arrangiert. Er hatte nun die alten Noten wieder hervorgenommen und vermochte Dirigent Andrea Nold zu überzeugen, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Den Solopart spielt der Virtuose gleich selber – und verblüfft mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, ohne Unsauberkeiten zuzulassen. Das Publikum darf sich während der Jahres­konzerte, die am Freitag und Samstag ­jeweils um 20 Uhr in der Aula der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos stattfinden werden, auf einen wahren ­Leckerbissen freuen.

Via Filisur nach Davos

Für Vaskov, seine Gattin Vira Vaskova – Pianistin und wie ihr Mann Lehrperson an der Musikschule Davos – und die vier Kinder begann das Schweiz-Abenteuer zunächst in Filisur. «Die erste Zeit war für uns sehr schwer. Wir verstanden kein Deutsch und verständigten uns in Englisch. Mittlerweile haben wir aber einigermassen Deutsch gelernt.» Über Schmitten kam die Familie nach Davos, wo das Sextett nun sein Glück gefunden hat. «Wir fühlen uns sehr wohl und möchten uns bei allen für die entgegen gebrachte Akzeptanz sowie die Hilfe bedanken», sagt Vaskov.

Mittlerweile gehen die Kinder in Davos zur Schule, und die Eltern haben bei der Musikschule Arbeit gefunden. Zudem arbeitet Vaskov auch noch als Ton­techniker beim Kulturplatz Davos. Und in der MDK hat er eine neue musikalische Heimat gefunden. «Hier bin ich von lauter netten Leuten umgeben, die mir helfen, wenn Fragen auftauchen. Sie zeigen viel Geduld, weil meine Familie und ich ­immer noch dabei sind, uns an die Kultur hier zu gewöhnen», zeigt sich Vaskov dankbar. Zudem könne er seinen Beruf und seine musikalischen Stärken in den Verein einbringen, wovon seine Kameradinnen und Kameraden profitieren können.

Musikalisch «vorbelastet»

Vaskov hat die Liebe zur Musik quasi in die Wiege gelegt bekommen: «Meine ­Eltern waren beide Opernsänger. Ich besuchte als Kind fast jedes Wochenende eine Oper.» Mit 13 Jahren fing er dann an, Klarinettenunterricht zu nehmen. «Meine Eltern suchten dieses Instrument für mich aus, weil die Atemtechnik ähnlich wie jene der Opernsänger ist – in der Hoffnung, dass ich wohl irgendwann in ihre Fussstapfen treten würde.» Der Musik ist Vaskov dann zwar treu geblieben, aber auch seinem Instrument. Und er meint, dass man heute wohl nicht mehr so unterrichten könne als zu seiner Jugendzeit in der Ukraine: «Während meiner Ausbildung musste ich täglich mindestens zwei Stunden üben. Das war sehr streng.» Heute unterrichtet er nicht nur Klarinette, sondern auch Sounddesign – wo die Kompetenz vermittelt wird, eigene Musikkompositionen im digitalen Bereich zu erstellen.

Musikgesellschaft Davos Klosters und die Jugendmusik Davos freuen sich auf viele Konzertbesucher.
Musikgesellschaft Davos Klosters und die Jugendmusik Davos freuen sich auf viele Konzertbesucher.
ps
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