Unterwegs mit dem Velo: Sechs Tipps, wie ihr schöne und sichere Touren geniessen könnt
Ob in der Stadt oder auf dem Land – mit dem Velo ist man schnell und gesund unterwegs. Doch nicht immer sind die Verkehrsregeln klar oder eine geplante Tour scheitert an etwas Kleinem. Mit diesen Tipps wird jede Velofahrt zum Erfolg.
Ob in der Stadt oder auf dem Land – mit dem Velo ist man schnell und gesund unterwegs. Doch nicht immer sind die Verkehrsregeln klar oder eine geplante Tour scheitert an etwas Kleinem. Mit diesen Tipps wird jede Velofahrt zum Erfolg.

Die Velosaison hat begonnen und viele schwingen sich voller Vorfreude wieder auf das Rad, um das schöne Wetter zu geniessen und um sich etwas zu bewegen. Doch auch auf zwei Rädern gilt, sicher unterwegs zu sein. Gemeinsam mit Simon Wahl, dem Geschäftsleiter von Pro Velo Graubünden – einem gemeinnützigen Verein, der sich für die Förderung des Velos im Kanton einsetzt –, werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Punkte rund um Verkehrssicherheit und Fahrspass.
1. Haltet euch an die Verkehrsregeln
Laut Wahl gelten für Velos grundsätzlich die gleichen Verkehrsregeln wie für Autos. Dazu gehören unter anderem: rechts vor links, Lichtpflicht, Fahrverbote, Ampeln und Einbahnstrassen. Es gibt aber Ausnahmen, etwa wenn Fahrverbote speziell für Velos aufgehoben sind. In bestimmten Situationen dürfen Velos auch bei Rot rechts abbiegen, wenn das mit einem gelben Fahrradsymbol signalisiert ist.

Da die theoretische Fahrprüfung bei einigen schon eine Weile her ist oder andere diese noch nicht gemacht haben, folgt hier eine Auflistung der gängigsten Verkehrsschilder und deren Bedeutung:

2. Miteinander statt gegeneinander
Velofahrerende müssen besonders vorsichtig sein, da sie im Ernstfall den Kürzeren ziehen. Eine defensivere Fahrweise, Aufmerksamkeit und Mitdenken für andere Verkehrsteilnehmende sind zentral. Viele Autofahrende missachten Überholverbote – etwa bei durchgezogenen Linien, Kurven oder Hügeln. Der Veloexperte erklärt: «Der Mindestabstand beträgt 90 Zentimeter in Tempo-30-Zonen und 1,20 Meter bei höherem Tempo.» Mit dem korrekten Sicherheitsabstand werden Radfahrerinnen und Radfahrer im Verkehr besser geschützt.
Auch wer mit dem Velo unterwegs ist, hat das Recht, seinen Platz im Verkehr zu beanspruchen. «Bei Strassenverengungen und auch den gefährlichen Verkehrsinseln kann man frühzeitig anzeigen, dass man in die Strassenmitte fährt, um so knappe Überholmanöver zu verhindern», betont Wahl. Dies sei legitim, solange man dies rechtzeitig und korrekt anzeige. Plötzliches Ausschwenken sei jedoch gefährlich. «Das Gleiche gilt bei Kreiseln. Hier ist es polizeilich empfohlen, sich mittig einzureihen, um Überholen zu verhindern.»
Zudem lässt die Infrastruktur oft zu wünschen übrig. «Wir fordern, dass es mehr getrennte Radwege gibt. Studien zeigen, dass dadurch weniger tödliche Unfälle passieren», erläutert der Geschäftsführer von Pro Velo Graubünden. «Winterthur markiert die Fahrradstreifen auf der Strasse durchgehend rot. Das hat bereits für eine erhöhte Sicherheit geführt durch die farbliche Abgrenzung. In Chur sind bisher nur Gefahrenstellen rot markiert.» Auch ein reduziertes Tempolimit innerorts sorgt laut Studien und simpler Physik für weniger tödliche Unfälle durch hohes Tempo.
3. Macht euch sichtbar
Lichter sind Pflicht – vorne weiss, hinten rot und am Rad nicht blinkend. Blinkende Zusatzlichter am Rucksack oder Helm sind erlaubt. Für E-Bikes gelte eine Sonderregelung: «Das Front- und Rücklicht muss permanent an sein, auch bei Tageslicht.» Reflektoren gehören zur Grundausstattung ebenfalls dazu. Diese gehören in die Speichen, an die Sattelstange und Pedale. Ausgenommen sind Renn- und Sicherheitspedale.
Neben Lichtern und Reflektoren kann man sich auch durch die Kleidung sichtbarer machen. Hier gilt, je heller oder je mehr reflektierende Elemente, desto besser. Der Veloexperte betont die Opfer-Täter-Umkehr. Der Fokus auf fehlende Leuchtbekleidung bei Velofahrenden lege nahe, dass diese rücksichtslos unterwegs seien. Dies lenke davon ab, dass primär Autofahrende rücksichtsvoller und vorsichtiger Fahren müssen und die Infrastruktur die Velofahrenden als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmende mit abgetrennten Wegen schützen müsse. «Die politische Haltung von Pro Velo lautet trotzdem: je sichtbarer, desto besser.»
4. Ein funktionstüchtiges Fahrrad ist ein sicheres Fahrrad
Funktionierende Bremsen und gute Reifen sind essenziell. Bremsbeläge sollten regelmässig kontrolliert, Reifen bei abgenutztem Profil oder porösem Gummi ersetzt werden. Auch der richtige Luftdruck ist wichtig für Grip und Fahrkomfort. Den kann man am Rand des Mantels ablesen.

5. Kurse besuchen und sicher bleiben
«Es ist äusserst wichtig, die Verkehrsregeln zu kennen und um sicher mit dem Velo umgehen zu können», betont Wahl. «Deswegen bietet Pro Velo Graubünden regelmässig E-Bike-Kurse für Erwachsene an, um das Fahrrad besser zu beherrschen.» Verkehrskurse können von Kindern besucht werden, welche nach Alter und Können eingeteilt würden.
Empfohlene Verhaltensweisen umfassen genügend Abstand zu parkenden Autos, Handzeichen beim Abbiegen, vorsichtiges Überholen, das Meiden des toten Winkels bei Lastwagen und selbstverständlich Ein gut sitzender Fahrradhelm ist entscheidend für die Sicherheit und sollte richtig angepasst und regelmässig auf Schäden überprüft werden, insbesondere nach einem Sturz. Denn er kann trotz keines sichtbaren Defekts Schaden genommen haben und somit die Schutzwirkung verlieren. Deshalb sollte ein Helm nach einem starken Sturz oder alle drei bis vier Jahre aufgrund der Alterung des Materials ersetzt werden.
6. Plant eure Route gut
Ob kurze Ausfahrt oder lange Bergtour – überlegt euch zuerst, was ihr wollt: Asphalt oder Kies, flach oder steil, entspannt oder fordernd? Apps wie Komoot, Schweiz Mobil oder Swiss Topo helfen bei der Planung. «Auf Schweiz Mobil gibt es eine grosse Sammlung an Radtouren, welche die offiziellen Radwege beherbergen», schlägt Simon Wahl vor. Du kannst Strecken nach Radtyp, Länge und Schwierigkeit filtern oder selbst Routen zusammenstellen.
Wichtig für unterwegs: Pausenorte, Brunnen, Cafés und bei Pannen kleine Servicestationen einplanen – Servicestationen sind nur teilweise in Google Maps ersichtlich.
Bequeme Kleidung, wie eine gepolsterte Hose, Snacks, Wasser, allenfalls eine Wind- oder Regenjacke und ein Mini-Reparaturset gehören zur Grundausstattung. Dann noch schnell Luftdruck und Kette checken – und los geht es!

Unsere persönlichen Routenvorschläge
Nach all diesen ganzen Tipps folgen hier ein paar Vorschläge für schöne Routen in Graubünden.




Sina Schröder produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch» und schreibt ab und an auch selbst welche. Sie studiert Multimedia Production und lebt am Bodensee im Kanton St. Gallen. Seit August 2024 ist sie Teil der Medienfamilie Südostschweiz.
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