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Kluger Notvorrat für euer Zuhause

Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Tipps für einen klugen Notvorrat Zuhause.

Carmen
Lechner
10.10.24 - 11:00 Uhr
Graubünden
Dosenfutter: Gehört natürlich zum Notvorrat – aber nicht nur.
Dosenfutter: Gehört natürlich zum Notvorrat – aber nicht nur.
Bild Freepik

Gleich vorweg: Die folgenden Informationen sind nicht frei erfunden, sondern basieren auf Empfehlungen des Bundes. Man darf sie also gerne ernst nehmen. Hunderte WC-Rollen als Tipp für den Notvorrat, wie wir es fälschlicherweise aus der Coronazeit kennen, findet ihr folglich nicht auf der Liste.

Wieso?

Als Schweizerinnen und Schweizer sind wir privilegiert, in einem relativ sicheren Land in Bezug auf Nahrung und andere Verbrauchsgüter zu leben. Dennoch: Auch wir sind von einem funktionierendem Transportsystem abhängig, das durch unvorhergesehene Ereignisse wie Kriege oder Umweltkatastrophen durchbrochen werden kann – mit Folgen. 

Man darf zwar davon ausgehen, dass allfällige Unterbrüche nicht Monate dauern, dennoch schadet es nicht, im Fall der Fälle zumindest für rund eine Woche ausgerüstet zu sein, so die Empfehlung des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorgung BWL. Ein kluger Notvorrat kann in einer Krisensituation als beruhigendes Reservepolster angesehen werden. Aber nicht nur dann: Auch wenn man mehrere Tage krank ist oder aus anderen Gründen das Haus nicht verlassen kann, hilft es, eine gewisse Unabhängigkeit zu haben.

Wir müssen uns bewusst sein, dass die globale Wirtschaft immer stärker vernetzt ist. Das bedeutet: Die Komplexität steigt und die Abhängigkeiten verstärken sich. Die Produktion mancher lebenswichtiger Güter verschiebt sich in ferne Weltregionen. Und schon lokale Störungen können Kettenreaktionen auslösen, die unsere Versorgung vorübergehend beeinträchtigen.

Quelle: Auszug aus der Broschüre «Kluger Rat – Notvorrat», BWL

Was genau?

Wichtig zu wissen: Trinken ist wichtiger als Essen. Es heisst, dass man 30 Tage ohne Nahrung, aber nur drei Tage ohne Wasser auskommen kann. Daher wird empfohlen, neun Liter Wasser pro Person (entspricht einem Sixpack à 1.5 Liter) zu lagern. Damit könnte man im Notfall drei Tage zum Trinken und Kochen (3 Liter pro Person/Tag) auskommen. Wieso wird hier nicht gleich mit einer Woche gerechnet? Dies hat damit zu tun, dass die Wasserversorger in der Schweiz verpflichtet sind, die Bevölkerung ab dem vierten Tag eines Wasserunterbruchs mit einer minimalen Menge an Trinkwasser zu versorgen. Aber Achtung: Wer das Wasser nicht zur zum Trinken und Kochen brauchen will, sondern auch zum Waschen, Zähne putzen usw., sollte etwas mehr einrechnen. Mit zwei Sixpacks pro Person wäre man also auf der sicheren Seite.

Beim Essen im Notvorrat gelten dieselben Prinzipien wie im Alltag. Die Lebensmittel sollten so zusammengesetzt sein, dass Proteine, Kohlenhydrate und Fette berücksichtigt werden. Falls möglich, sollten auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente Platz finden.

Proteine versorgen den menschlichen Organismus mit verschiedenen Aminosäuren, die beispielsweise bei der Erneuerung von Zellen benötigt werden. Sie kommen in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Geeignete Proteinquellen sind u. a. Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Hülsenfrüchte.

Kohlenhydrate gehören zu den wichtigsten Energielieferanten. Sie kommen vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vor. Man findet sie beispielsweise in Kartoffeln, Linsen, Reis, Mais, Teigwaren, Brot, Früchten, Schokolade oder Gebäck. Rund 45 bis 55 Prozent der täglichen Gesamtenergie sollten aus Kohlenhydraten stammen.

Fett dient unter anderem als Transportmittel für die fettlöslichen Vitamine. Sichtbar ist Fett in Butter, Margarine oder Öl gegeben. Versteckt können sie beispielsweise in Mayonnaise, Würsten oder Patisserie vorkommen. Fette sollten zwischen 20 und 35 Prozent der täglichen Gesamtenergie ausmachen.

Quelle: Auszug aus der Broschüre «Kluger Rat – Notvorrat», BWL

Der Vorrat sollte sich nach den persönlichen Ernährungsgewohnheiten ausrichten. Es ist aber auch anzuraten, Lebensmittel zu lagern, die man ohne Kochen geniessen kann.

Neben Essen und Trinken gibt es noch weitere Verbrauchsgüter, die man beim Erstellen eines Notvorrats auf dem Radar haben sollte. Dazu gehören unter anderem eine Notfallapotheke und persönliche Medikamente sowie Hygieneartikel, aber auch ein batteriebetriebenes Radio (mit Ersatzbatterien), eine Taschenlampe, Kerzen, Streichhölzer/Feuerzeug, ein Gaskocher usw. Und für Haustierbesitzer: Wasser und Futter für Haustiere.

Wo und wie?

Es wird empfohlen, den Notvorrat in den Küchen- oder Kochalltag zu integrieren. Und natürlich gilt auch hier der Grundsatz, wonach Lebensmittel trocken, dunkel und kühl aufbewahrt werden sollen. Ein geeigneter Lagerort kann je nach Platzverhältnissen die Küche oder der Keller sein. Aber Achtung: Die Artikel im Notvorrat laufen von Zeit zu Zeit ab, sollten also regelmässig konsumiert und wieder ersetzt werden – nicht auf unbestimmte Zeit verstaut.

Übrigens: Auch Lebensmittel im Tiefkühler zählen zum Notvorrat.

Carmen Lechner produziert Inhalte für das Newsportal «suedostschweiz.ch» in einem Teilzeitpensum. Die Bündnerin studierte Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Luzern, war in den Bereichen Journalismus und Medienarbeit tätig und ist heute hauptberuflich Mami. Sie lebt mit ihrer Familie am Walensee.

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