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Strömung und Wassertiefe sind entscheidend

Im März nahm die Elektrizitätswerk Davos AG die Bau­tätigkeit zur Fischwanderhilfe bei der Wasserfassung Chummen wieder auf. Sie soll ganzjährig für freien Fischverkehr sorgen.

Südostschweiz
06.05.25 - 12:00 Uhr
Klima & Natur
Eigentlich hätte man lieber noch früher mit dem Bauen angefangen, denn in diesem Fall ist wenig Wasser, gutes Wasser. Es galt, das Landwasser über den Speicherteich umzuleiten und das Bachbett unterhalb des Wehrs möglichst trocken zu halten. Im Oberlauf wurde der gleiche Effekt durch aufgeschüttete Dämme erreicht, die nun wieder eingeebnet werden. Am rechten Rand dazwischen entstand seither eine massive Betonkonstruktion mit zwei getrennten Wasserläufen. Ein kurzer von etwa 20 Metern als Dotierstrecke für die Restwassermenge und für die bachabwärts schwimmenden Fische. Ausserdem eine auf rund 100 Meter verlängerte Strecke als Aufstiegshilfe, um den Niveauunterschied von rund 2,70 Metern auszugleichen. 26 L-förmige Beton­elemente verursachen dabei immer wieder den nötigen Rückstau. Eine automatisch gesteuerte Dotieranlage sorgt zukünftig dafür, dass durch die beiden Kanäle jederzeit mindestens 603 Liter Wasser pro Sekunde fliessen. Etwa ein Drittel wird durch die abwärts führende Strecke geleitet, zwei Drittel in die Aufstiegshilfe. Die Fische folgen der Strömung und lassen sich so weg vom Rechen der Wasserfassung, hin zur Wanderhilfe leiten.

Bachforellen und Groppen

Ein zusätzliches wichtiges Kriterium ist die Wassertiefe. Deshalb erhält der Bachlauf unterhalb des Wehrs ein leicht schräges Bett mit einer eigentlichen Führungsrinne auf der Seite der Wanderhilfe. Mindestens 30 Zentimeter Wassertiefe brauchen die Fische, um sich wohl zu fühlen und die menschengemachte Strecke anzunehmen. An deren Ende – oder aus Sicht der aufsteigenden Fische am Anfang – wird daher noch eine einladende Vertiefung, Kolk genannt, gegraben. Am Landwasser sind es vor allem Bachforellen aber auch einige Groppen, die neu die gesamte ­Länge des Baches nutzen können. Wichtig ist das einerseits bei den Laichwanderungen im Herbst, aber auch für die Jungfische. Sie werden bei starker Strömung gerne mitgespült und wollen danach wieder aufsteigen.

Kontrolle der Akzeptanz

Bis Ende Mai sollen die Bauarbeiten im Bach fertiggestellt sein, bis Ende Juni jene in den Kanälen und ab Juli sollen die ersten Fische die Wanderhilfe passieren können. Zu sehen geben wird es allerdings nichts. Denn zum Schutz von Mensch und Tier wird die Umgebung nach dem Begrünen abgesperrt und die Kanäle mit Gittern abgedeckt. Genau hinschauen werden jedoch die den Bau begleitenden Fachexperten. Während einem Jahr wird die Funktionalität der Fischwanderhilfe zu unterschiedlichen Jahreszeiten und bei ­verschiedenen Abflussmengen kontrolliert.

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