Es wird an der Uhr gedreht – traditionsgemäss und umstritten
Am Wochenende ist es wieder soweit: Die Zeitumstellung steht an. Wie wars nochmal, wird die Uhr jetzt vor- oder zurückgestellt? Alles Wissenswerte und einen Blick zurück zum Ursprung findet ihr hier.
Am Wochenende ist es wieder soweit: Die Zeitumstellung steht an. Wie wars nochmal, wird die Uhr jetzt vor- oder zurückgestellt? Alles Wissenswerte und einen Blick zurück zum Ursprung findet ihr hier.

Am Sonntag um 3 Uhr nachts findet die Zeitumstellung – umgangssprachlich von der Sommerzeit auf die Winterzeit – statt. Eine Winterzeit im eigentlichen Sinne gibt es aber nicht. Wir wechseln lediglich zurück auf die Normalzeit, die im Frühjahr zur Sommerzeit umgestellt wurde. Ein Konzept, dass es zwar seit Jahrzehnten gibt, aber immer wieder für Diskussionen in der Schweiz und ganz Europa sorgt. Mehr dazu findet ihr weiter unten.
Zurück zum kommenden Sonntag: Die Uhr wird um eine Stunde zurückgestellt. Vorteil: Wir können eine Stunde länger schlafen. Nachteil: Abends wird es noch früher dunkel.
Die nächste Zeitumstellung findet am 30. März 2025 um 2 Uhr nachts statt. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt.
Wo liegt der Ursprung?
Die Einführung der uns heute bekannten Sommerzeit in Europa erfolgte in den 70er-Jahren. Der Grundgedanke war, eine bessere Nutzung des Tageslichts zu erreichen und damit Energie zu sparen. Dieses Thema war aufgrund der damaligen Ölkrise aktueller denn je. Mit der Zeitverschiebung konnte eine Stunde Tageslicht für private Haushalte und Unternehmen gewonnen werden. Während unsere Nachbarstaaten die Idee guthiessen und ihre Uhren umstellten, waren wir in der Schweiz zurückhaltender. Bei einer Volksabstimmung im Jahr 1978 wurde die Sommerzeit deutlich verworfen. Was folgte war eine Phase der «Zeitinsel».
Schweiz mit Extrawurst
In den Sommermonaten des Jahres 1980 galt in der Schweiz eine andere Zeit als in den Nachbarstaaten und anderen europäischen Ländern, welche die Sommerzeit eingeführt hatten. Diese führte unweigerlich zu verkehrsorganisatorischen und volkswirtschaftlichen Nachteilen. Schwierigkeiten gab es insbesondere an den Landesgrenzen, am Flughafen oder im Bahnverkehr. Das Experiment «Zeitinsel» war gescheitert. 1981 setzte sich der Bundesrat durch und führte die Sommerzeit auch in der Schweiz ein. Gegen das neue Zeitgesetz wurde kein Referendum ergriffen, auch eine im Jahr 1982 gestartete Volksinitiative zur Abschaffung der Sommerzeit erhielt nicht die notwendigen Unterschriften.
Und heute?
Für die Schweiz steht fest: Eine Abschaffung der Sommerzeit macht nur Sinn, wenn dies die EU als wichtigste Handelspartnerin ebenfalls vorsieht. Andernfalls würden sich die Geschehnisse aus der Vergangenheit wiederholen, was wohl in niemandem Interesse wäre – so hat der Bundesrat in den vergangenen Jahren immer wieder argumentiert, wenn es zu Vorstössen in diese Richtung kam.
Die EU hat sich zuletzt 2019 mit dem Thema befasst und sich grundsätzlich für eine Abschaffung ausgesprochen. Das Problem: Man kann sich nicht auf die Normalzeit einigen. Gäbe es in der EU nur noch eine einzige Zeitzone, hätte dies vor allem in den Ländern ganz im Westen und ganz im Osten Auswirkungen. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde die Sonne im Winter auf der einen Seite erst sehr spät aufgehen, während es auf der anderen Seite bereits sehr früh dunkel würde. Aufgrund dieser Uneinigkeit kommt die EU-Kommission im Thema Zeitumstellung nicht weiter – und mit ihr auch die auf deren Beschlüsse wartende Schweiz nicht.
Carmen Lechner produziert Inhalte für das Newsportal «suedostschweiz.ch» in einem Teilzeitpensum. Die Bündnerin studierte Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Luzern, war in den Bereichen Journalismus und Medienarbeit tätig und ist heute hauptberuflich Mami. Sie lebt mit ihrer Familie am Walensee.
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