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Leben mit dem Gegensatz

Einmal im Jahr treffen sich die Serviceclubs von Davos und Klosters zu einem gemeinsamen Anlass. Dieses Mal war es der Rotary Club Davos, der für die Organisation verantwortlich zeichnete. Er lud ins Hotel Ameron ein und bat den neuen DDO-CEO Albert Kruker zum Kaminfeuergespräch.

Barbara
Gassler
11.11.24 - 07:00 Uhr
Ereignisse
Zum Dank überreichte Martin Trepp (r.) Albert Kruker eine Flasche Nummer 1.
Zum Dank überreichte Martin Trepp (r.) Albert Kruker eine Flasche Nummer 1.
bg
Zwischen zwei Gängen war es für die versammelten Mitglieder der Clubs Rotary, Lions und Kiwanis sowie der Jungen Wirtschaftskammer und der «Business and Professional Women» dann soweit. Rotary-Programm-Direktor Martin Trepp befragte Albert Kruker zu Stadt, WEF, Überkapazität und Selbst­bewusstsein. Das Letztere zuerst. Davos habe durchaus Grund, auf das Erreichte stolz zu sein, fand der Tourismusdirektor. «Anstatt sich für die Flachdächer zu entschuldigen, darf man darauf hinweisen, dass diese Bauweise eine hiesige Innovation ist.» Das WEF bezeichnete er als Glücksfall, nach dem sich jede andere Destination «die Finger abschlecken würde», und blieb auch dabei, als Widerrede aus der Versammlung kam. Es stimme, dass ein solcher Geldesel zu Lethargie führen könne, doch das sei die falsche Sichtweise. Davos müsse Chancen aus dem Anlass ziehen. So versuche man gerade, die im Januar präsenten grossen Technologiefirmen zu animieren, zu einem anderen Zeitpunkt wieder zurückzukommen. «Das hilft in der Zwischensaison, das hilft bei der Auslastung des Kongresszentrums.»

Die durch den Grossanlass generierte Überkapazität an Hotelbetten sei tatsächlich ein Problem, räumte Kruker ein, fand aber, dem müsse mit einer besseren Erschliessung der Fernmärkte Asien und Nordamerika begegnet werden. Auf den Einwand, wie dieser Ansatz mit der Sorge um den Klimawandel zu vereinbaren sei, antwortete er, dass das tatsächlich ein Gegensatz sei. Doch genau davon lebe der Tourismus doch.

Nicht gegeneinander ausspielen

Angesprochen auf das Spannungsfeld Sport und Kultur meinte Kruker, dass es gelte, die beiden nicht gegeneinander auszuspielen. «Nach fünf Stunden auf der Piste braucht es noch ein anderes Angebot für die Gäste.» Ausserdem seien die Gäste aus Asien deutlich weniger sportlich. «Kürzlich war einer Gruppe von Journalisten sogar der Weg vom Walserhaus zum Wasserfall im Sertig zu weit», erzählte der Tourismusdirektor. Mit dem Kirchner Museum habe man eine tolle Chance, dieses zu einem Leuchtturm zu machen.

Auch zur Destination Davos Klosters wusste er etwas zu sagen. Die beiden Orte würden sich ergänzen. Klosters sei die typische Bergdestination und biete den Alpenchic, den man erwarte. Davos sei als Stadt das Gegenteil dazu. «Das ist eine gute Kombination.» Zum Schluss kam noch das Thema Wohnungsnot aufs Tapet. Denn Kruker ist selber davon betroffen, was er als Kehrseite des WEF beschrieben hatte. So sucht die Familie vier Monate nach Ankunft noch immer ihre definitive Bleibe.

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