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Seilbahn-Vorfall in Laax: Ergebnisse der internen Untersuchung liegen vor

Anfang Januar hat die Last einer Gondel am Crap Sogn Gion den Boden touchiert. Eine interne Untersuchung zeigt nun auf, wo Fehler gemacht wurden.

Südostschweiz
19.01.22 - 10:39 Uhr
Ereignisse
Anfang Januar ist es am Crap Sogn Gion zu einem Zwischenfall gekommen. 
Anfang Januar ist es am Crap Sogn Gion zu einem Zwischenfall gekommen. 
Symbolbild Olivia Aebli-Item

35 Passagiere waren am 5. Januar mit der Luftseilbahn von der Talstation in Laax unterwegs zum Crap Sogn Gion, als an der Gondel angehängte Lasten den Boden touchierten.

Einige Passagiere stürzten bei dem Zwischenfall, weil die Gondel gestoppt werden musste. Eine Frau verletzte sich am Finger. Die Passagiere wurden daraufhin zurück ins Tal gebracht und betreut

Defekte Lastmesseinrichtung

Der Zwischenfall wurde mittlerweile intern untersucht. Die vorläufigen Ergebnisse der internen Untersuchung liegen der «NZZ» vor, wie diese am Mittwoch schreibt. Sie zeigen, dass mehrere Fehler zum Ereignis führten. Die Fehlerkette habe mit einer defekten Lastmesseinrichtung begonnen, heisst es. Ein Gerät, das meldet, wenn eine Gondel zu stark beladen ist. Bei der Bahn am Crap Sogn Gion liegt die Grenze bei rund zehn Tonnen Nutzlast.

Laut Markus Wolf, dem CEO der Weisse Arena Gruppe, hatte die Lastmesseinrichtung seit Längerem nicht korrekt funktioniert. Im Dezember wurde das Gerät deshalb ausgeschaltet. Für Personentransporte sei das Gerät auch nicht vorgeschrieben. Fälschlicherweise sei für diese Gondel kein Verbot für Unterlastentransporte ausgesprochen worden. Man habe auf die Erfahrung der Maschinisten vertraut, bestätigte das Unternehmen diesbezüglich auf Anfrage der «NZZ».

Am 5. Januar, am Tag des Zwischenfalls, wurde für das Laax Open Material auf den Berg transportiert. Der Maschinist hängte eine Barelle an die Gondel, um Bühnenmaterial und Gewichtssteine zu transportieren. Der zuständige Maschinist berechnete das Gewicht jedoch falsch, wie es weiter heisst. Der Gondelführer fuhr zudem weiter, obwohl die Last der Gondel mehre Bäume touchierte. Er habe «totales Vertrauen» in die Kollegen und in das Material gehabt, gab er laut «NZZ» in der internen Untersuchung zu Protokoll. Erst als die Last den Boden berührte, wurde die Gondel gestoppt.

Weitere Sicherheitssysteme zeigten nichts an

Die Bahn am Crap Sogn Gion verfügt über mehrere unabhängige Sicherheitssysteme. Beispielsweise wird die Stromzufuhr automatisch unterbrochen, wenn der Motor zu viel leisten muss. Zudem wird die Zugseilspannung überwacht. Käme es zu einem Riss des Zugseils, würde die Fangbremse die Gondel sofort blockieren. Dass keines dieser Systeme anschlug, zeigt laut Bergbahn-CEO Wolf, dass zu keinem Zeitpunkt eine reale Gefahr für ein schwerwiegendes Ereignis bestanden hatte.

Minimaler Schaden

Der entstandene Schaden an der Gondel sei minimal ausgefallen, heisst es weiter. An der Barelle wurde lediglich ein Gitter leicht eingedrückt. Die Bahn konnte nach einer Sichtkontrolle in der Talstation wieder freigegeben werden.

Für die betroffenen Passagiere wurden unter anderem zwei Informationsanlässe veranstaltet. Wer in der Gondel war, erhielt zudem eine Geschenkkarte für das Skigebiet. (so)

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