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Evakuierte Landwirte sollen Zutritt zu den unteren Wiesen erhalten

Die Brienzer Bäuerinnen und Bauern sollen tageweise bestimmte Wiesen bewirtschaften dürfen. Der Gemeindeführungsstab bereitet die Zugänge vor. Mit Funkgeräten soll kommuniziert werden.

Südostschweiz
05.06.23 - 16:01 Uhr
Ereignisse
Phase Rot in Brienz/Brinzauls: Nach der Evakuation vom 12. Mai dürfen Landwirte nun wieder teilweise ihr Land bewirtschaften.
Phase Rot in Brienz/Brinzauls: Nach der Evakuation vom 12. Mai dürfen Landwirte nun wieder teilweise ihr Land bewirtschaften.
Bild Livia Mauerhofer

In Brienz/Brinzauls sollte dringend das Gras gemäht und zu Futter verarbeitet werden. Von Tag zu Tag wird die Qualität schlechter und die Bauern machen sich Sorgen. Wir haben darüber berichtet:

Das sollte nun möglich werden – zumindest teilweise. Der Zutritt zu den Wiesen südlich der Kurve «Stiert grond» werde jeweils tageweise von 8 bis 21 Uhr bewilligt. Diese sind laut der Gemeinde «markant weniger gefährdet» durch abstürzenden Fels als das Dorf. Dieser Zugang wird vom Gemeindeführungsstab für Dienstag und die Folgetage vorbereitet. Jeden Tag werde der Entscheid neu gefällt. Wie es in der Mitteilung des Gemeindeführungsstabs heisst, ist Voraussetzung, dass die Gefährdungslage die Öffnung zulässt. 

Die Bäuerinnen und Bauern sollen per SMS über die Durchführung informiert werden, heisst es weiter. Sie betreten das Gebiet über die separaten Kontrollpunkte «Stiert grond» und «Bualet». «Sollte eine rasche Evakuierung des Gebietes notwendig werden, würden sie über Funkgeräte gewarnt, die der Gemeindeführungsstab ihnen abgibt», so der Führungsstab.

«Sollte eine rasche Evakuierung des Gebietes notwendig werden, würden die Bäuerinnen und Bauern über Funkgeräte gewarnt.»

– Zitiert aus Medienmitteilung, Gemeinde Albula/Alvra

Der Zugang zu den Wiesen sei für die Betriebe sehr wichtig, weil die Futterproduktion eine der Betriebsgrundlagen der Berglandwirtschaft darstelle. Die tageweise Öffnung diene lediglich der Futterproduktion. Ein Beweiden der Wiesen durch Nutztiere sei nicht erlaubt.

Noch kein Zutritt zum Dorf möglich

Der Gemeindeführungsstab ist bestrebt, sobald wie möglich auch der evakuierten Bevölkerung einen stundenweisen Zutritt zum Dorf zu gewähren, wie es weiter heisst. «Im Moment ist das noch nicht möglich, weil im Dorf die Gefährdung bei einem grossen Ereignis im Vergleich zu den unteren Wiesen zu hoch ist.» Zudem bestehe in Teilen des Dorfes eine Gefährdung durch Splittersteine. 

Abstürzende, einzelne Felsblöcke erreichen zwar das Dorf nicht, wenn sie aber auf andere Blöcke prallen, können sich Splittersteine abspalten. Diese sind faust- bis fussballgross und können mit hoher Geschwindigkeit bis zu 300 Meter weit fliegen. Deshalb können Blockschläge laut Informationsbulletin eine zusätzliche Gefahr darstellen. Der Gemeindeführungsstab werde die Bevölkerung informieren, sobald sich wieder eine Möglichkeit dafür abzeichne.

Die Gemeinde Albula/Alvra bietet den Betroffenen des Brienzer Rutsches eine kostenlose Hotline zur Beantwortung von Sachfragen und für die Besprechung der persönlichen Situation an. Unter folgender Nummer können sich Betroffene melden: 079 936 39 39.

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