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Grosse Arbeit für neuneinhalb Minuten Show

Statt mit einem Feuerwerk liessen die Organisatoren von Davos Nordic den Mittwochabend mit einer Drohnenshow würdig ausklingen. Dafür verantwortlich zeichnete unter dem Markennamen «comaerials» ein kleines Team aus dem luzernischen Beromünster.

Pascal
Spalinger
06.01.24 - 17:00 Uhr
Ereignisse
Von entsprechenden Klängen untermalt, zauberte das Team bunte Bilder in den Nachthimmel.
Von entsprechenden Klängen untermalt, zauberte das Team bunte Bilder in den Nachthimmel.
ps

Für die gut neun Minuten dauernde Show betrieb die Crew im Vorfeld einigen Aufwand.

In vielen Regionen ist Feuerwerk nicht mehr das Mittel zum Zweck, um schöne Effekte an den Nachthimmel zu zaubern. Im Laufe der vergangenen Monate und Jahre wurden neue, umweltfreundlichere und weniger lärmige Alternativen entdeckt, die gleichermassen Spass machen können: Laser- oder eben Drohnenshows. Auf letztere aufgesprungen sind heuer die Verantwortlichen von Davos Nordic. Während des Aufenthalts der Tour de Ski in Davos wurde am Mittwochabend unmittelbar nach der Siegerehrung eine knapp zehnminütige Drohnenshow mit vielen speziellen Effekten gezeigt, die beim Publikum immer wieder Szenenapplaus auslösten.

Damit alles klappt, müssen die kleinen Fluggeräte wieder und wieder überprüft werden.
Damit alles klappt, müssen die kleinen Fluggeräte wieder und wieder überprüft werden.
ps

Mehrstündige Vorbereitung

Die Vorbereitungen beginnen laut «comaerials»-Chef Markus Stocker jedoch bereits in Beromünster selber. Die Farb- und Lichteffekte werden am Computer vorbereitet. Gemacht werde das mit verschiedenen Hilfsmitteln und speziellen Programm en, wie Stocker auf Anfrage erklärt. Insgesamt würden vier Simulationen durchgeführt, in denen Geschwindigkeiten, Distanzen zwischen den Drohnen sowie Audioeffekte geprüft würden. Mit den Vorbereitungen für die Show hatte das Luzerner Team jedoch bereits am Mittwochmittag begonnen. Zunächst war vor allem Schlepparbeit angesagt, denn die mehrköpfige Equipe reiste mit nicht weniger als 60 Drohnen an, von denen 50 für die Show benötigt wurden und der Rest als Ersatz dienen sollte. Danach ging es ans Kalibrieren der Drohnen, was direkt am Standort an der Bedrastrasse 6 in Davos Dorf geschah. «Das Programm wird erst zu den Drohnen geschickt, wenn diese platziert worden sind», so Stocker. Die Flugkörper wurden vom Boden aus mittels GPS gelenkt und deren Kurs gegebenenfalls korrigiert. «Es können Abweichungen entstehen, die sich allerdings im Bereich von wenigen Zentimetern bewegen.»

Die Verantwortlichen überwachen die Drohnen normalerweise einfach, können im Notfall bei jedem einzelnen Objekt aber auch korrigierend eingreifen – ja die Show im Notfall sogar abbrechen. «In Davos flogen die Drohnen in einer Höhe von 60 bis 90 Metern, andernorts steigen wir bis 120 Meter hoch», stellt Stocker fest. Bereits im Vorfeld mussten die Verantwortlichen bei Gemeinde und Grundeigentümern eine Bewilligung einholen.

Von der Kuhweide zum Startplatz: Das Flugfeld am Bedraweg.
Von der Kuhweide zum Startplatz: Das Flugfeld am Bedraweg.
ps

Schon länger im Metier tätig

Auf die Frage, wie die Idee zu «comaerials» entstanden sei, erklärt Stocker, dass man als kleines Ingenieurunternehmen für Betreiber von komplexen Infrastrukturen wie etwa Bahn- oder Telekoman­lagen tätig sei und in diesem Zusammenhang beispielsweise für Inspektionen oder Zustandskontrollen schon seit einiger Zeit Drohnen im Einsatz habe. So sei man auch mit den Flugkörpern in Kontakt gekommen, die für Shows genutzt würden. Als kleineres Unternehmen könne man keine riesigen Shows mit mehreren hundert Drohnen anbieten, sondern sei auf kleinere bis mittlere Anlässe spezialisiert, weil das Ganze für jene Veranstalter einigermassen finanzierbar sei. Damit die Abläufe einer Show auch tatsächlich klappen, üben die Verantwort­lichen mindestens einmal im Monat. «Dann können wir Animationen ausprobieren und einüben.»

Das Engagement in Davos sei zustande gekommen, weil man Werbung bei Organisatoren von Schweizer Winteranlässen gemacht habe – unter anderem auch in Davos. Die Organisatoren von Davos Nordic hätten dann zugesagt. Man wolle zukünftig pro Jahr zehn bis zwölf Anlässe mit Drohnenshows bereichern, «dann arbeiten wir kostendeckend», sagt Stocker. In Davos konnte das Team aus Beromünster überzeugen, und vielleicht springen nun ja andere Veranstalter in der Region auch auf den Drohnen-Zug auf.

Vorbereitung ist das halbe Leben: Nocheinmal wird eine der 50 Drohnen überprüft.
Vorbereitung ist das halbe Leben: Nocheinmal wird eine der 50 Drohnen überprüft.
ps
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