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Entwarnung für die Fallzahlen im Prättigau?

«Das Prättigau verzeichnet aktuell stark steigende Covid-19-Fallzahlen», vermeldete der Kanton am Freitag. Betrachtet man die Messungen im Abwasser der beiden grösseren Prättigauer ARAs, lässt sich nun aber ein Rückgang feststellen.

Andri
Dürst
26.10.21 - 08:00 Uhr
Ereignisse
Unter anderem werden in der ARA Davos Proben auf das SARS-CoV-2-Virus entnommen.
Unter anderem werden in der ARA Davos Proben auf das SARS-CoV-2-Virus entnommen.
ad

«Das Gesundheitsamt Graubünden empfiehlt dringend, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und Menschenansammlungen zu meiden. Für die Schulen der Region wird das Testen der Schülerinnen und Schüler sowie eine Maskentragepflicht empfohlen», wird in der eingangs zitierten Mitteilung festgehalten.

Denn: Stand Ende letzter Woche stammte rund ein Drittel der aktiven Fälle in Graubünden aus dem Prättigau. «Die Ausbreitung des Coronavirus führt zu einer Zunahme der Covid-19-Hospitalisationen und somit zu einer angespannten Situation in der Gesundheitsversorgung der Region. Weil die Pandemie-station des Regionalspitals in Schiers stark ausgelastet ist und Mitarbeitende des Spitals positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hat das Spital Schiers die Schutzmassnahmen intensiviert. Das Tragen von FFP2-Masken ist für alle Mitarbeitenden […] obligatorisch», wird in der Medienmitteilung informiert.

Nebst den herkömmlichen Tests an Personen prüft der Kanton die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus auch im Abwasser. Die Proben werden im Auftrag des Amts für Natur und Umwelt (ANU) im Labor des Amts für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT) analysiert. Die nebenstehenden Grafiken zeigen den Stand per 25. Oktober in den ARAs Davos sowie Klosters und Seewis auf. Die violette Linie bezeichnet die Fallzahlen (gleitendes Mittel über 7 Tage) – sprich, dort werden die Zahlen verarbeitet, die auch in den Medienmitteilungen des Davoser Pandemiestabs erwähnt werden.

Die rote Linie zeigt die Genfrachten (gleitendes Mittel über 7 Tage) aus den ARAs, wo jeweils drei Mal pro Woche eine Probe entnommen wird. Die Grafiken lassen bestätigen demnach, dass die in der Region Prättigau/Davos vermeldeten Zahlen – wobei die ARA-Werte derzeit sinken – hauptsächlich auf das Prättigau, und nicht auf das Landwassertal zurückzuführen sind.

An der ARA Davos Gadenstatt sind 9706 ständige Einwohner angeschlossen.
An der ARA Davos Gadenstatt sind 9706 ständige Einwohner angeschlossen.
An der ARA Klosters Gulfia sind 3155 ständige Einwohner angeschlossen.
An der ARA Klosters Gulfia sind 3155 ständige Einwohner angeschlossen.
An der ARA Seewis sind 8003 ständige Einwohner angeschlossen. Grafiken: ANU

Zu beachten:

- Je tiefer die Fallzahlen respektive Genfrachten, desto ungenauer und nicht eindeutig sind mögliche Aussagen zum Pandemieverlauf. Regelmässige Proben können die Dynamik (Anstieg und Abflachen der Infektionszahlen) bestätigen, jedoch nicht voraussagen.

- Die Darstellung der Grafiken wurde so gewählt, dass ein möglichst paralleler Verlauf der Kurven erreicht wird.

- Die beprobten Abwasserreinigungsanlagen haben unterschiedliche Ausbaugrössen und aktuelle Belastungen. Somit sind die ermittelten Genfrachten nicht direkt miteinander vergleichbar. Die ARA Davos (Gadenstatt) haben durch Tourismus geprägte Belastungen. Die Abwasser- und somit auch die Genfracht kann entsprechend dem Saisonverlauf schwanken.

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