Das Dorf Brienz rutscht so schnell wie noch nie
Betrachtet man die letzten beiden Monate, stagnieren die Geschwindigkeiten in allen Bereichen der Rutschung Berg auf hohem Niveau.
Betrachtet man die letzten beiden Monate, stagnieren die Geschwindigkeiten in allen Bereichen der Rutschung Berg auf hohem Niveau.
In den Bereichen «West» und «Insel» haben die Niederschläge in den ersten Maitagen markante Beschleunigungen ausgelöst. Das ist bemerkenswert, da die Niederschlagsmenge mit 10 bis 15 Millimetern in 12 Stunden nicht sonderlich hoch war.
Mit der Beschleunigung einher gingen diverse Stein- und Blockschlagereignisse. Zwei Blöcke erreichten das Wiesland, wobei einer der beiden, ein circa Medizinball-grosser Block, bis westlich des Sportplatzes rollte. Auch im Bereich der Abbruchkante/Front ist eine Beschleunigung feststellbar, während die Geschwindigkeiten in den Bereichen Caltgeras und Plateau stagnieren.
Rutschung Dorf
Auch in der Rutschung Dorf sind die Geschwindigkeiten in den vergangenen zwei Monaten stagnierend bis leicht steigend. Die Geschwindigkeit beim Messhäuschen im Dorf liegt aktuell bei circa 1.60 Meter pro Jahr – und damit so hoch wie noch nie seit Messbeginn.
Die Schneeschmelze in den höheren Lagen ist noch nicht zu Ende. Damit besteht die Möglichkeit, dass die Geschwindigkeiten in den kommenden Wochen nochmals etwas zulegen. Blockschläge aus der Rutschung Berg sind nach wie vor häufig zu erwarten. Mit einem grösseren Ereignis ist in den kommenden Wochen nicht zu rechnen. Die Entwicklung wird vom Frühwarndienst eng beobachtet.
Bauarbeiten für den Sondierstollen und für Maiensäss-Entwässerung
Anfang Mai haben die Bauarbeiten für den Sondierstollen begonnen, mit dem die Möglichkeit erkundet wird, den Brienzer Rutsch technisch zu sanieren. Aus dem Stollen werden zahlreiche unterirdische Versuchsbohrungen durchgeführt. Die Resultate der Versuche werden im Frühling 2023 erwartet.
Im Gebiet der Maiensässe oberhalb der Rutschung Berg haben die letzten Arbeiten am neuen Entwässerungssystem begonnen. Dank des guten Wetters konnten alle Kanäle bereits vor dem Winter verlegt werden und führen das Oberflächenwasser um die Rutschung herum. Durch die Entwässerungsarbeiten musste auch die Wasserversorgung zu allen Brunnen neu erstellt werden. (pd)
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