So wählt Glarus: Roger Schneider tritt im zweiten Wahlgang nicht mehr an
Im Glarnerland entscheidet ein zweiter Wahlgang, wer neu in den Regierungsrat einzieht. Im Ticker fassen wir für euch die wichtigsten Glarner Resultate und Reaktionen zusammen.
Im Glarnerland entscheidet ein zweiter Wahlgang, wer neu in den Regierungsrat einzieht. Im Ticker fassen wir für euch die wichtigsten Glarner Resultate und Reaktionen zusammen.
Liebe Leserinnen und Leser
Das sind die Glarner Resultate im Überblick:
- Die Glarnerinnen und Glarner sagen deutlich Ja zu einer 13. AHV-Rente und noch viel deutlicher Nein zur Renteninitiative.
- Ein zweiter Wahlgang wird entscheiden, wer neu in den Glarner Regierungsrat gewählt wird. Daniela Bösch-Widmer (Die Mitte) macht zwar am meisten Stimmen, verpasst das absolute Mehr aber deutlich. Hinter Bösch-Widmer platziert sich Thomas Tschudi (SVP), abgeschlagen an dritter Stelle liegt Roger Schneider (FDP).
- Mischa Toso ist neuer Gemeinderat in Glarus.
Ticker
Roger Schneider tritt nicht mehr an
FDP-Kandidat Roger Schneider erlebt im ersten Wahlgang eine Enttäuschung, er belegt abgeschlagen den dritten Platz im Rennen um den freien Sitz in der Glarner Regierung. Am Sonntagabend meldet seine Partei jetzt: Schneider wird im 2. Wahlgang nicht mehr antreten und versuchen, den zweiten FDP-Sitz in der Regierung zu halten. Der Abstand zu den beiden anderen Kandidaturen sei zu gross, als dass ein Erfolg im 2. Wahlgang realistisch erscheine, heisst es in der Mitteilung. Denn mit Daniela Bösch (Die Mitte) und Thomas Tschudi (SVP) deckten die beiden anderen Kandidaturen das Spektrum links und rechts der FDP an, so die FDP. Die Kantonalpartei zeigt sich überzeugt, dass Schneider die Kompetenzen für das Amt mitgebracht hätte. "Leider ist es der Partei im Wahlkampf nicht gelungen, genügend Wählerinnen und Wähler ausserhalb der FDP von den ausgewiesenen Kompetenzen von Roger Schneider zu überzeugen." Die FDP motiviert in ihrer Mitteilung die Mitglieder, trotzdem zur Wahl zu gehen. Und indirekt gibt es dabei auch eine Wahlempfehlung für Thomas Tschudi von der SVP: "Die Glarnerinnen und Glarner entscheiden in einer richtungsweisenden Wahl über die neue Zusammensetzung des Regierungsrats und damit auch darüber, ob es bei der bewährten rechtsbürgerlichen Zusammensetzung bleibt oder ob es im Regierungsrat eine Mehrheit für Mitte-links geben soll.
«Ich musste selber nachfragen, ob das jetzt ein gutes Resultat ist»
Spannend war es wirklich nicht: Mischa Toso ist ohne Gegenwehr zum neuen Gemeinderat von Glarus gewählt werden. Im Interview erklärt der SVPler, warum er die 600 Gegenstimmen nicht persönlich nimmt und er auch ohne Konkurrenz Wahlwerbung machte. Welches Departement er lieber nicht übernehmen möchte, bleibt hingegen sein Geheimnis.
Erste Analyse: Verliert die FDP ihren zweiten Sitz im Regierungsrat?
Daniela Bösch-Widmer (Die Mitte) hat zwar am meisten Stimmen geholt im Rennen um den Sitz in der Glarner Regierung. Fast spannender ist aber, was auf den Plätzen zwei und drei passiert ist: Thomas Tschudi von der SVP distanziert nämlich FDP-Mann Roger Schneider deutlich. Hier lest ihr eine erste Analyse, was dieses Resultat bedeuten könnte.
Roger Schneider: «Ich bin offensichtlich verschiedenen Leuten auf die Füsse getreten»
FDP-Kandidat Roger Schneider erlebt im ersten Wahlgang eine Enttäuschung. Ob er im zweiten Wahlgang nochmals antritt, lässt er im Video-Interview offen. Er sagt aber: «Wir möchten auf keinen Fall Steigbügelhalter für eine der anderen Parteien sein.» Sein auch in seiner Heimatgemeinde Glarus Nord schwaches Resultat erklärt er unter anderem mit seiner politischen Tätigkeit als Gemeinderat: «Ich bin offensichtlich verschiedenen Leuten auf die Füsse getreten.»
Daniela Bösch: «Plane für zweiten Wahlgang eine Überraschung»
Daniela Bösch-Widmer (Die Mitte) hat im ersten Wahlgang für den freien Sitz im Glarner Regierungsrat am meisten Stimmen gemacht. Sie freut sich sehr über dieses Resultat, sagt sie im Video-Interview mit den "Glarner Nachrichten". "Ich hoffe, dass ich die eine oder andere FDP-Stimme gewinnen kann", erklärt sie. Für den zweiten Wahlgang plane sie zudem eine kleine Überraschung.
Thomas Tschudi: «Wahrscheinlichkeit, dass wir im zweiten Wahlgang antreten, ist hoch»
SVP-Kandidat Thomas Tschudi ist mit dem Resultat des ersten Wahlgangs zufrieden. «Ich sehe die Fahrerin an der Spitze noch, das ist eine gute Ausgangslage», sagt er im Video-Interview mit den «Glarner Nachrichten». «Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im zweiten Wahlgang antreten, ist hoch.»
Vollzugsmeldung: Mischa Toso wird Gemeinderat in Glarus
Es ist wohl das unüberraschendste Resultat an diesem Sonntag: Mischa Toso (SVP) ist neu in den Gemeinderat von Glarus gewählt worden. Er ersetzt dort Markus Schnyder (SVP), der im Herbst in den Nationalrat gewählt wurde. Unüberraschend ist das Resultat deshalb, weil Toso der einzige Kandidat für den freien Sitz war. Die fehlende Auswahl haben die Bewohnerinnen und Bewohner von Glarus aber nicht goutiert. Neben 1552 Stimmen für Toso meldet die Gemeinde auch 619 Stimmen, die an "Vereinzelte" abgegeben wurden.
Bösch-Widmer macht am meisten Stimmen, es gibt aber einen zweiten Wahlgang
Daniela Bösch-Widmer (Die Mitte) macht im Rennen um den freien Sitz in der Glarner Regierung am meisten Stimmen. Sie erreicht 4587 Stimmen. An zweiter Stelle liegt Thomas Tschudi (SVP) mit 4268 Stimmen. Deutlich abgeschlagen ist Roger Schneider (FDP) mit 2436 Stimmen. Das absolute Mehr von 5810 Stimmen wurde nicht erreicht, deshalb wird ein zweiter Wahlgang nötig. Dieser findet am 24. März statt.
Die Renteninitiative wird in allen Glarner Gemeinden wuchtig abgelehnt
Drei Viertel des Glarner Stimmvolks lehnen die Renteninitiative ab.
Glarnerinnen und Glarner sind deutlich für 13. AHV-Rente
Das Glarnerland sagt mit 56.4 Prozent deutlich Ja zu einer 13. AHV-Rente.
Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland.
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Sergio Rosa, Nidfurn: Ich…
Sergio Rosa, Nidfurn: Ich hätte mir ein anderes FDP Gesicht gewünscht. Herr Schneider kommt mit seiner Art bei den Leuten nicht gut an. Wenn nun die SVP meint im 2. Wahlgang ein einfaches Spiel zu haben kann das gewaltig in die Hosen gehen. Die Partei-Strategie wird wohl entscheiden. Ich tippe schon mal auf die Frau als Wahlsiegerin. Was für eine Überraschung!