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Was läuft mit der Welt falsch, Mama?

Ein Song der Black Eyed Peas gibt Anlass zur Reflexion.

21.09.22 - 16:30 Uhr

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

«What’s wrong with the world, mama?»

Das fragten die Black Eyed Peas das erste Mal vor fast 20 Jahren. Was läuft mit der Welt falsch, Mama? Die vergangenen Jahre waren geprägt von unschönen Ereignissen. Pandemie, Kriege, Energiemangel. 

«Overseas, yeah, we tryna stop terrorism
But we still got terrorists here livin'
»

Diese Zeilen sang die Band bereits 2003 - natürlich in Bezug auf die Vereinigten Staaten. 2022 ist das Thema Terrorismus noch immer nicht vom Tisch - auf der ganzen Welt nicht. Auch wenn die Schweiz bisher nicht explizit mit gezieltem Terror zu kämpfen hatte, wie viele Tränen wurden in Europa in den letzten zwanzig Jahren für Opfer von Terroranschlägen vergossen? 

«People killin', people dyin' Children hurt, them cryin'»

Blicken wir doch mal nach Osten - was in der Ukraine seit Monaten passiert. Was haben wir aus unzähligen Jahren Krieg gelernt? Gar nichts. Menschen regieren, als wäre ein Krieg nicht die letzte, sondern eine ganz valable Option. 

«I feel the weight of the world on my shoulder
As I'm gettin' older, y'all, people gets colder»

Je älter ich werde, desto mehr findet der Weltschmerz seinen Platz in meinem Alltag. Wie es die Black Eyed Peas bereits 2003 prophezeit hatten. Man muss doch etwas tun können. Lösungen finden gegen den Hunger auf der Welt, den Menschen helfen, die ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft räumen mussten. Alle Kinder sollten eine Perspektive und einen vollen Bauch haben. 

Ich schaue auf die Liste der reichsten Menschen der Welt und wie sie von den Titelseiten auf die Welt hinabgrinsen. Wie surreal ist das bitteschön? Menschen wie Elon Musk besitzen ein obszön hohes Vermögen. Währenddessen kämpfen Unzählige täglich ums nackte Überleben, um ein Dach über dem Kopf, um ihre nächste Mahlzeit. 

«Most of us only care about money makin'
Selfishness got us followin' the wrong direction
»

Und alle rennen wir in die Richtung von Musk. Träumen von Wohlstand, materiellem Luxus. Einmal leben wie der Space-X-Mann, einmal so viel Geld besitzen wie Amazon-Besitzer Jeff Bezos. Währenddessen brennt der Amazonas - aber niemand tut was. Die Solidarität mit der Ukraine ist längst abgelöst worden durch Akzeptanz - es herrscht halt Krieg. Südkaukasus? Ach, da war doch auch noch was.

«What’s wrong with the world, mama?»

Die Antwort ist: So ziemlich alles. Die Menschen betreiben Raubbau an der Mutter Erde, Nächstenliebe gibt es zu Weihnachten und bei Kriegsbeginn, CO2 wird dann kompensiert, wenn es nicht zu aufwendig oder gar zu teuer ist. Ausser man gehört zu den Kardashians, dann wird auch für eine Strecke von wenigen Kilometern ein Privatjet als Transportmittel gewählt.

Manchmal wünsche ich mich zurück ins 2003, als «Where is the love» bloss ein Song mit wunderbar eingängiger Melodie war, der mir ab und an als Ohrwurm gesellschaft leistete, als die «Tagesschau» nicht mehr war als mein Stichwort, um ins Bett zu gehen. Und als ich die Bilder von den Schönen und Reichen aus den Hochglanzmagazinen mit meinem Kugelschreiber verunstaltet habe, ohne mich mit ihnen und ihrem Leben befassen zu müssen.

 

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