×

Hilfe, die Falten werden mehr

Eins, zwei, drei ... Die Falten versammeln sich auf dem Gesicht der Autorin. Und das passt ihr so gar nicht.

12.10.22 - 16:30 Uhr

«OK Boomer» versus «Wa hesch denn du scho erlebt du huere Banane?» Im Blog «Zillennials» beleuchten Vertreterinnen der Generation Z, Nicole Nett und Anna Nüesch, und die Millennials David Eichler und Jürg Abdias Huber in loser Folge aktuelle Themen. Im Idealfall sorgen die vier damit für mehr Verständnis zwischen den Generationen. Minimal hoffen sie, für etwas Unterhaltung, Denkanstösse und den einen oder anderen Lacher zu sorgen.

Es war ein Donnerstagmorgen. Das weiss ich ganz genau. Ich habe Make-up aufgetragen. Und da habe ich die beiden Mistdinger entdeckt. Zwei neue Falten neben meinen Augen. Wüste, ungebetene Gäste, die sich über Nacht in mein Gesicht geschlichen haben. Herrgott nochmal, ich bin 28. Die haben da gar nichts verloren. Zugegeben, die besten Gene in dieser Hinsicht bringe ich nicht mit. Meine Mutter war 36, als sie mich bekommen hat. Ihr Gesicht war damals bereits von tiefen Furchen gezeichnet. Alle anderen Falten habe ich ihr dann wohl oder übel zugefügt. Aber alles davor – die Gene.

Da sind sie nun also. Alle Cremes, alle Gesichtsroller – vergebens. Die Falten sind da und werden nicht wieder verschwinden. Ausser… Nein. Ich mache mich doch immer lustig über alle in meinem Alter, die sich bereits jetzt Botox in ihre Fältchen jagen. Aber zum ersten Mal kann ich sie verstehen. Diese zwei neuen Furchen versauen mir meinen Tag. Und sie sollen weg. Aber nicht mit Botox – nä-ä. Das wäre nun wirklich übertrieben – oder? Ich bin 28. Da sollte Botox kein Thema sein. Falten aber andererseits auch nicht. Unfassbar, dass ich die Nervengift-Option überhaupt so lange in meinem Gehirn hin- und herschiebe. Das bin nicht ich. Was passiert hier gerade?

Mein Mann schaut sich mein Gesicht ganz genau an. Und dann lacht er. «Ich sehe keine neuen Falten», beteuert er. «Also sind die schon länger da?», frage ich entsetzt. Er lacht. Und versucht mich zu überzeugen, dass da gar keine Falten sind. Was tut Frau in einem solchen Fall? Sie vertraut sich einer anderen Frau an. Als ich meiner Freundin erzähle, dass ich sogar zwei Sekunden über Botox nachgedacht habe, lacht sie laut. Doch nicht, weil sie die Idee absurd findet. «Dafür nutzt man doch Hyaluron!», gibt sie mir zu verstehen. Aha. Meine Botox-Gedanken waren also nicht absurd – nur veraltet. Wie mein Gesicht.

Eine Influencerin aus den USA scheint ähnliche Überlegungen gehabt zu haben.
Eine Influencerin aus den USA scheint ähnliche Überlegungen gehabt zu haben.
Bild Screenshot Instagram

Mittlerweile ist eine Woche vergangen. Und aus den zwei Fältchen wurden sogar drei. Dass das Älterwerden so schnell geht, hätte ich echt nicht gedacht. Meine Augen werden nun also im Wochentakt faltiger und das ist vermutlich nur der Anfang. Als ich vier Jahre alt war, habe ich meine (damals 40-jährige) Mutter gefragt, ob Falten eigentlich schmerzen würden. Sie hat gelacht und verneint. Nun weiss ich, so ganz stimmt das nicht. Erstens kratzen sie am Ego und zweitens schmerzt meine Stirn, weil ich mir mit der flachen Hand dagegen gehauen hab, weil ich mir tatsächlich überlegt habe, die Falten wegzuspritzen. Mit 28. Zum Glück sind diese Gedanken Vergangenheit. Vielleicht kommen sie wieder – und dann werde ich mich wieder eines Besseren belehren lassen – was es dann bereits für Wundermittel der plastischen Chirurgie dagegen gibt.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
prolitteris