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8 Architekturhochschulen, 8 Handwerksbetriebe, 8 Tage

Fachhochschule
Graubünden
26.03.19 - 16:58 Uhr
SCHAUB STIERLI FOTOGRAFIE

An der Fachhochschule Graubünden wird ausgebildet und geforscht. Über 2000 Studierende besuchen Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge. In diesem Blog geben Studierende, Dozierende und Mitarbeitende Einblicke in den Hochschulalltag und in Themen, welche sie gerade beschäftigen.

Die erste Durchführung der Swiss Spring School fand Mitte Februar in der Architekturwerkstatt in St. Gallen statt. Der Architekturrat der Schweiz hat dadurch ein neues, gemeinsames Lehrformat geschaffen, das als Diskussionsplattform aller Schweizer Architekturschulen den Austausch zwischen den Schulen fördert. Die im Rahmen der Swiss Spring School 01 entstandenen Arbeiten zeigen Interpretationen des traditionellen Handwerks und seiner Produkte, die über konventionelle Anwendungsmöglichkeiten hinausweisen – ganz im Sinne des Mottos dieser Projektwoche «arts and crafts – smart». Auch Dozenten und Studenten der HTW Chur waren mit dabei.

Das Bauen heute ist zunehmend industrialisiert und digitalisiert. Gleichzeitig ist gute Architektur, gerade in der Schweiz, geprägt von individuellem Handwerk und einem innovativen Unternehmertum. Mit «arts and crafts smart» hat Anna Jessen, Leiterin der Architekurwerkstatt St. Gallen und ihr Team ein Leitthema definiert, welches diese besondere Qualität der handwerklichen Kultur nutzt und thematisiert. Jede der teilnehmenden Hochschulen leitete ein Entwurfsstudio, das in enger Zusammenarbeit mit einem der beteiligten Handwerksbetriebe aus der Analyse der Produktionsmethoden, Materialien und Produkte Konzepte für deren Einsatz und Weiterentwicklung formulierte. Die enge Zusammenarbeit zwischen neugierigen Studierenden und erfahrenen Handwerkern trug innert nur weniger Tage Früchte. Die Ergebnisse der Studios zeugen von einem tiefen Verständnis für das Material und seine Möglichkeiten sowie der Neugierde, diese neu zu interpretieren.

Das Studio der HTW Chur, geleitet von Philip Loskant und Noëlle Bottoni, beschäftigte sich mit der Sinnlichkeit des Natursteins und den zeitgemässen Methoden seiner Bearbeitung. Im Laufe der Woche entstanden im Team zwischen Studierenden, Unternehmer und Dozieren­den eindrückliche Naturstein Objekte: formell geprägt von der Schönheit, Körperlichkeit und Natur des Steins und der prozessualen Logik der Maschine gleichermassen. Die fertigen Objekte lassen die Materialwirkung und Ober­flächenbeschaffenheit wahrnehmbar werden und sind zugleich ästhetisch eigenständige „Körper“.

«Wir arbeiteten mit der Masse, Widerstandsfähigkeit und gleichzeitigen Fragilität der Steine.»

Die Schmitt Natursteinwerk AG aus Herisau plant, fertigt, versetzt und renoviert Arbeiten in Naturstein. Ihre Produkte zeugen von handwerklichem Wissen und Können sowie Liebe zu Detail und Konstruktion. Urs Schmitt vom Natursteinwerk stellte während der Swiss Spring School 01 sein Wissen, seine Mitarbeiter und Maschinen zur Verfügung und gewährte einen bleibenden Einblick in die heutige «harte» Arbeit am Stein.

Die Rückmeldung der HTW-Studierenden, welche die Projektwoche in einem anderen Entwurfsstudio besucht hatten waren überaus positiv. «Die intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Materialien fanden wir sehr toll – wir haben in kurzer Zeit viel gelernt. Ausserdem war es interessant, sich mit Studierenden von anderen Schulen auszutauschen»

Eine Ausstellung zur Swiss Spring School 01 ist geplant. Neben der HTW Chur beteiligten sich auch die EPFL Lausanne, ETH Zürich, FHNW Muttenz, FHS St.Gallen, HES-SO Genève, HSLU Luzern und die USI Mendrisio an der ersten Durchführung. Die nächste Projektwoche des Architekturrats der Schweiz wird als Summer School voraussichtlich Mitte 2020 stattfinden. Wir freuen uns schon darauf!

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