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Dreijährige stirbt in Glarus: Ein Lichtermarsch für ihren letzten Weg

Der gewaltsame Tod eines dreijährigen Mädchens in Glarus löst viel Mitgefühl aus. Nächste Woche soll zum Gedenken ein Lichtermarsch durch Glarus ziehen.

Sara
Good
06.06.23 - 18:11 Uhr
Blaulicht
Aus dem Leben gerissen: Beim Wohnblock, in dem das dreijährige Mädchen gelebt hat, sind Kerzen, Plüschtiere und Kärtchen niedergelegt worden.
Aus dem Leben gerissen: Beim Wohnblock, in dem das dreijährige Mädchen gelebt hat, sind Kerzen, Plüschtiere und Kärtchen niedergelegt worden.
Bild Sasi Subramaniam

Vor dem Wohnblock in Glarus brennen Kerzen, Plüschtiere wurden hingelegt, ein farbiges Windrädchen dreht sich. Die Anteilnahme nach dem Tod des dreijährigen Mädchens ist gross. «Guäti Reis, chlinä Ängel», steht auf einem Kärtchen geschrieben. Kurz nach dem Mittag am Dienstag laufen mehrere Schulkinder an der Gedenkstelle vorbei. Einige halten inne, schauen sich um und laufen nach einigen Sekunden weiter.

Auch in den sozialen Medien drücken mehrere Dutzend Personen ihr Mitgefühl aus. Auf Initiative von Flavia Santos aus Glarus soll nächste Woche ein Lichtermarsch stattfinden. «Mir ist es wichtig, dass das Mädchen ihren letzten Weg mit viel Licht begeht und dass wir sie mit unseren Gedanken unterstützen können», so Santos. Das genaue Datum ist noch offen, da sie bei der Gemeinde zuerst eine Bewilligung einholen muss. Der Treffpunkt soll beim Rathaus in Glarus sein, von wo die Teilnehmenden dann zum Wohnblock des Mädchens weiterziehen, um dort eine Schweigeminute zu halten. Weitere Informationen gibt sie später in der Facebook-Gruppe «Das passiert im Glarnerland» bekannt.

Schwere, stumpfe Gewalt führte zum Tod

Was sich am Freitagabend in der Wohnung ereignet hat, ist immer noch unklar und wird untersucht. Der Vater und die Stiefmutter sind nach wie vor in Haft. «Der Entscheid des Zwangsmass­nahmengerichts zur beantragten Untersuchungshaft steht noch aus», wie Staatsanwalt Patrick Fluri am Dienstag gegenüber den «Glarner Nachrichten» sagt. Weitere Informationen könne er zur laufenden Untersuchung nicht geben.

Die Eltern stehen unter Verdacht, dass sie sich im Zusammenhang mit dem Tod der Tochter strafbar gemacht haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Wie die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung am Montag schrieb, wies der Körper der Dreijährigen «zahlreiche Verletzungen» auf. Die Obduktion am Institut für Rechtsmedizin in Zürich ergab, «dass der Tod auf eine mehrfache, schwere, stumpfe Gewalteinwirkung zurückzuführen ist».

Mädchen soll in einer Pflegefamilie gelebt haben

Das Mädchen lebte bei ihrem leiblichen Vater und der Stiefmutter, die beide 24 Jahre alt sind. Das Onlineportal «20 Minuten» sprach mit den Grosseltern, die «zutiefst traurig» sind. Sie hätten erst im letzten Jahr erfahren, dass sie eine Enkelin hätten. Das Mädchen soll anfangs bei der leiblichen Mutter gelebt haben. Weil sie sich nicht um das Mädchen gekümmert haben soll, sei es in eine Pflegefamilie gegeben worden. Nach Aussagen der Grosseltern habe es dann offenbar einen Vorfall gegeben, seither habe das Mädchen beim leiblichen Vater und der Stiefmutter gelebt.

Das Paar hat noch zwei weitere jüngere Kinder, die seit Freitagabend fremdplatziert sind, wie der Staatsanwalt Patrick Fluri sagte. «Die Kleinkinder sind wohlauf», erklärte der Staatsanwalt am Montag.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert.

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