Wie verhalte ich mich bei einem Einbruch?
Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was ist zu tun, wenn bei mir eingebrochen wird?
Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was ist zu tun, wenn bei mir eingebrochen wird?
In der Herbst- und Winterzeit ist es für sogenannte «Dämmerungseinbrecher» besonders verlockend, eine Straftat zu begehen. Pro Jahr wird im Kanton knapp 400 Mal eingebrochen. «Heutzutage werden allerdings zu jeder Tageszeit, an jedem Wochentag und das ganze Jahr über Einbrüche verübt», so René Schuhmacher. Schuhmacher ist Polizist bei der Fachstelle Prävention der Kantonspolizei Graubünden. Wir haben mit ihm über das korrekte Verhalten während eines Einbruchs gesprochen.
Wird man Opfer eines Einbruchs, ist man natürlich zuerst einmal schockiert. «Doch sie sollten einen kühlen Kopf bewahren und vor allem sofort die Polizei unter der Nummer 117 kontaktieren», so Schuhmacher. Anzeige müsse keine erstattet werden. Ein Einbruchdiebstahl sei ein Offizialdelikt und werde deshalb von Amtes wegen verfolgt, sobald die Polizei davon Kenntnis habe. Schuhmacher betont, dass die Polizei Spuren suchen und sichern müsse: «Die Polizistin oder der Polizist wird sie detailliert befragen, denn alle Informationen über das Vorgehen der Täterschaft, den Tatort und die Tatzeit sind wichtige Elemente für die Fahndung.» Deshalb sei es so wichtig, dass der Tatort nicht aufgeräumt oder geputzt werde.
Räumen sie den Tatort nicht auf und putzen sie nichts weg, bevor die Polizei die Spuren sichern konnte!
– René Schuhmacher, Kantonspolizei Graubünden
In welchen Regionen wird am häufigsten eingebrochen?
Einbrüche finden laut Schuhmacher überall statt. «Statistisch gesehen wird im Kanton Graubünden am meisten im Rheintal (von Maienfeld bis Thusis) sowie in den grösseren Wohngebieten in der unteren Surselva, in Davos oder im Oberengadin eingebrochen», so Schuhmacher. Aber auch in abgelegenen Talschaften komme es immer wieder zu solchen Delikten. Die Örtlichkeiten der Einbrüche seien dabei vielfältig. In Einfamilienhäuser, Wohnungen, Keller und Gewerbebetriebe mitten im Wohngebiet werde genauso eingebrochen wie in periphere Ferienhäuser oder Maiensässe.
Was, wenn man während des Einbruchs zu Hause ist?
Schuhmacher weist darauf hin, dass «selten ein Einbruch während der Anwesenheit des Hausherrn geschieht». Sollte dies trotzdem vorkommen und man ertappt die Einbrecherin oder den Einbrecher auf frischer Tat, sollte man ihn auf keinen Fall zurückhalten oder überwältigen: «Ziehen sie sich schnell zurück, schliessen sie sich ein und rufen sie sofort die Polizei.»
Ziehen sie sich schnell zurück, schliessen sie sich ein und rufen sie sofort die Polizei.
– René Schuhmacher, Kantonspolizei Graubünden
Welche Gegenstände stehlen Einbrecher am liebsten?
Einbrecher nehmen mit, was ihnen dargeboten wird. Das geht von Bargeld über Schmuck zu elektronischen Geräten bis hin zu Tresoren. Deshalb lohnt es sich auch bei einer einfachen Wohnung, sich Gedanken über den Einbruchschutz zu machen.
Einbrecher können sehr schnell das Eigentum stehlen oder beschädigen. Materielle Schäden zu beheben, Dinge zu ersetzen und alle nötigen Behördengänge zu tätigen, ist an sich schon ärgerlich und mühsam. Wie Schuhmacher sagt, machen vielen Betroffenen aber zusätzlich die Verletzung der Privat- und Intimsphäre zu schaffen. Davor schütze keine Versicherung. Damit dies aber möglichst nicht passiert, helfen folgende sieben Tipps von der Polizei, sich vor Einbrechern zu schützen.
1. Türe abschliessen
Die Türen müssen bei Abwesenheit und in der Nacht immer abgeschlossen sein. Einfache Werkzeuge, wie beispielsweise Schraubenzieher, werden von Einbrechern gerne als Hebel benutzt. Die Einbruchhemmung kann durch Mehrpunktverriegelungen, Aufdoppelung der Türe, gut verankerte Schliessleisten und Sicherheitslangschilder massiv verbessert werden.
2. Fenster zu
Wie die Türen werden Fenster meistens an Schwachstellen aufgehebelt. Spezielle Verriegelungen mit Pilzkopfzapfen bei umlaufenden Beschlägen verhindern diese Vorgehensweise. Die Fenstergriffe müssen abschliessbar sein und auch ältere Fenster können, zum Beispiel durch Stangenverschlüsse, nachgerüstet werden. Übrigens: Gekippte Fenster gelten als offene Fenster, auch versicherungstechnisch.
3. Schätze schützen
Kostbare Wertsachen gehören in einen Tresor (mit Zahlencode), welcher entsprechend gesichert sein muss. Ansonsten empfiehlt sich eine Aufbewahrung ausserhalb des Hauses, wie in einem Bankschliessfach.
4. Augen auf
Der gute alte Türspion verhindert, dass Sie unerwünschtem Besuch die Türe öffnen. Dasselbe gilt für eine Gegensprechanlage.
Eine wirksame Hürde, die Sie einem Einbrecher aufstellen können, ist eine gute Nachbarschaft – so auch bei Ferienabwesenheit.
5. Licht an
Eine unregelmässige, automatische Beleuchtung verschiedener Räume durch Zeitschaltuhren kann Einbrecher bereits vor dem Handeln abschrecken. Dasselbe gilt für Bewegungsmelder mit Schockbeleuchtungen.
6. Alarm an
Alarmanlagen können eine weitere effektive Ergänzung zur Einbruchsicherung sein. Dabei ist darauf zu achten, dass ein entsprechendes Sicherheitskonzept erstellt wird, um alle Faktoren auszuschliessen, die einen Fehlalarm auslösen könnten. Denn die Intervention durch die Polizei kann eine Rechnung zur Folge haben.
7. Experten her
Der Einbruchschutz beruht auf drei Säulen, nämlich den 1. organisatorischen, 2. baulich-mechanischen und 3. elektrischen/elektronischen Massnahmen. Die Kombination dieser einzelnen Hürden machen einem Einbrecher das Leben schwer. Sicherheitsexperten der Polizei werden Sie gerne objektiv und kostenlos vor Ort beraten, welche in Ihrem Fall die richtigen sind.
Die Kantonspolizei Graubünden bietet Gratisberatungen gegen Einbruchdiebstähle an. Unter der Telefonnummer «0800 80 30 50» kann die Präventionsstelle für Fragen kontaktiert werden.
Nicole Nett ist Redaktorin und Chefin vom Dienst für das Newsportal «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.
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