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Weltrekordversuch der Rhätischen Bahn ist geglückt

Die Rhätische Bahn (RhB) hat es geschafft: Der längste Reisezug der Welt hat am Samstagnachmittag die 25 Kilometer lange Unesco Welterbestrecke in Graubünden erfolgreich gemeistert. Der Rekordzug war fast zwei Kilometer lang und wurde von sieben Lokführern gefahren.

Agentur
sda
29.10.22 - 16:32 Uhr
Leben & Freizeit
Der längste Reisezug der Welt fuhr am Samstag von Preda GR nach Alvaneu GR und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.
Der längste Reisezug der Welt fuhr am Samstag von Preda GR nach Alvaneu GR und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.
Bild Philipp Schmidli / Swiss-Image GmbH

Die Rekordstrecke führte über eine anspruchsvolle Bergstrecke bis nach Alvaneu GR. Der Zug mit 100 Wagen überwand auf der 46-minütigen Fahrt auf der Unesco-Welterbestrecke Albula/Bernina knapp 800 Höhenmeter, passierte zwei Kehrtunnel sowie zwei weitere Schleifen und überquerte den berühmten Landwasserviadukt.

Wegen technischer Probleme verzögerte sich die Abfahrt des Zuges um 20 Minuten. Ursprünglich sollte die Komposition um 14 Uhr losfahren. Dann wurde die Abfahrt auf 14.17 Uhr verschoben. Schliesslich fuhr der Zug um 14.20 Uhr los. Tausende Schaulustige verfolgten den Weltrekord von Hügeln und Tälern entlang der Zugstrecke.

Impression des Zuges während seinem Weg über die Albulalinie:

Video: Blick TV

Renato Fasciati, Direktor der RhB, verfolgte den Rekord über einen Livestream in Bergün. Den Erfolg des Versuchs sprach er seinem Team und allen Helfern zu. Rund 400 Personen seien am Samstag im Einsatz gewesen. Nach dem geglückten Versuch nahm er in einem Festzelt ein Zertifikat von Guinness World Records entgegen. Eine Vertreterin der Organisation reiste dafür am Freitag aus der Türkei an und prüfte alle relevanten Details vor Ort selbst.

Der Zug wurde vorgängig bis auf drei Wagen im historischen Albulatunnel zusammengehängt. Dort stiegen auch die Mitfahrenden ein. Kurz vor dem Start hingen die Verantwortlichen noch die letzten Wagen, die draussen beim Bahnhof Preda standen, an. Der Modelleisenbahnhersteller Märklin versprach in der Zugkomposition gegenüber Blick-TV, den Rekordzug nachzubauen und in den Handel zu bringen.

Christian Florin, Leiter Infrastruktur bei der RhB, zeigte sich am Bahnhof in Preda sichtlich nervös. Fast 400 Personen stünden heute im Einsatz, sagte er vor den Medien. Weil der Rekordzug bei seiner Talfahrt so viel Strom produziert, wie ein Einfamilienhaus in einem Jahr verbraucht, seien die Anlagen vorsorglich abgehängt worden, um einen Schaden zu verhindern.

Alles rund um den Weltrekord

Die Zahlen zum Weltrekord sind eindrücklich: Die Zugskomposition wies eine Länge von 1,91 Kilometern und ein Gewicht von 2990 Tonnen auf. Damit die fast 22 Kilometer lange Strecke in den geplanten 46 Minuten reibungslos zurückgelegt werden konnte, waren sieben Lokführer und 21 Techniker im Einsatz. Mit 30 bis 35 Stundenkilometern absolvierte der längste Zug insgesamt 789,4 Höhenmeter. Damit sich die Verantwortlichen während der Fahrt verständigen konnten, wurde vom Zivilschutz ein Feldtelefon mit einer Reichweite von fast zwei Kilometern zur Verfügung gestellt.

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