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Was soll man sagen?

In Davos und Klosters arbeiten total vier Redaktoren um Ihnen, geschätzte Leser und Leserinnen, regelmässig eine spannende Davoser und Klosterser Zeitung zu unterbreiten. Zum Jahreswechsel reflektieren sie zum vergangenen Jahr. 

Davoser
Zeitung
03.01.22 - 17:15 Uhr
Leben & Freizeit
Andri Dürst, Redaktor der Davoser Zeitung
Andri Dürst, Redaktor der Davoser Zeitung
zVg

Das Rad der Zeit dreht sich weiterhin

Hmm, puh – naja. Was soll man gross sagen zum letzten Jahr? Mit vielen Negativpunkten könnte ich den mir zur Verfügung stehende Platz füllen. Aber das wäre für Sie als Leserin/als Leser nicht attraktiv, und ich könnte so auch nicht wirklich befriedigt diesen Artikel abschliessen.

Daher möchte ich versuchen, einige positive Highlights herauszupicken. So war es nach einem Jahr Pause wieder möglich, Davos@Promenade durchzuführen. Die Veranstaltungsserie, die ich seit meiner Kindheit gerne besuche, konnte ich heuer endlich wieder in vollen Zügen geniessen. Getoppt wurde das Ganze aber durch die erste Davoser Mäss@Promenade. An diesem Tage sah man – egal ob im Dorf oder am Platz – nur strahlende Gesichter. In Zeiten, in denen solche Momente rar sind, lernt man, diese umso mehr zu schätzen.

Meine Lieblingsthemen Politik und Bauwesen begleiteten mich ständig bei meiner Arbeit. So durfte ich auch 2021 vielen spannenden Themen nachgehen. Besonders bei den Baustellen gab es dieses Jahr einige Highlights: Die Eishalle lud nach ihrem Totalumbau zum Tag der offenen Tür, der neue Arkadenplatz wurde eingeweiht, und auch die Sanierung der Promenade konnte diesen Sommer fertiggestellt werden.

Nach diesem kurzen Rückblick sieht man, dass sich das Rad der Zeit trotz Pandemie weiterdreht. Und dies wird auch 2022 bestimmt so sein. Ich freue mich, Sie auch dann mit weiteren spannenden Geschichten bedienen zu können.

Andri Dürst, Davoser Zeitung

Barbara Gassler, Redaktorin Davoser Zeitung
Barbara Gassler, Redaktorin Davoser Zeitung
zVg

Dankbarkeit

Normalerweise fällt es mir nicht schwer, Worte zu finden und diese niederzuschreiben. Schliesslich ist das Teil meines Berufes. Doch dieses Mal tue ich mich schwer. Was gibt es zu sagen zu einem Jahr, das uns allen ziemlich auf die Nerven gegangen ist? Warum soll ich wiederholen, was von allen Seiten schon tausend Mal gesagt wurde? Mir zu wünschen, dass die Pandemie bald vorbei sein möge, wäre ebenfalls Eulen nach Athen getragen (oder Wasser in den Rhein). Was also bleibt für einen Jahresrückblick?

Ist es vielleicht doch Dankbarkeit? Dafür, dass ich mich in der glücklichen Situation befinde, in einem reichen Land mit funktionierenden Strukturen zu leben? Dafür, dass ich noch immer darauf zählen darf, im Notfall im Spital gut versorgt zu werden? Dafür, dass meine Arbeitsstelle gesichert ist? Dafür, dass ich mich bisher nicht mit Lohnausfällen und Neuorientierung herumschlagen musste? Dafür, dass ich noch immer gesund bin? Dafür, dass auch mein unmittelbares Umfeld mit der Pandemie bisher gut klargekommen ist?

Manchmal brauchen wir einen Moment, um die Blume am Wegrand zu sehen. Doch wer mit offenen Augen und der Bereitschaft zu sehen durchs Leben geht, wird ganz viele kleine und grosse Wunder entdecken. Denn auch wenn die aktuelle Situation schwierig ist: Wir haben ganz viele Gründe, dankbar zu sein.

Barbara Gassler, Davoser Zeitung

Conradin Liesch, Redaktor Klosterser Zeitung
Conradin Liesch, Redaktor Klosterser Zeitung

Ich denk’ es war ein gutes Jahr

Natürlich wüsste man Allerhand Negatives über das ablaufende Jahr zu berichten. Ich halte es lieber mit dem Liedermacher Reinhard Mey, der in seinem Chanson «Ich denk’ es war ein gutes Jahr» andere Bilder heraufbeschwört: «Sind ein paar Hoffnungen zerronnen? War dies und jenes Lug und Trug? Hab nichts verloren, nichts gewonnen, so macht mich auch kein Schaden klug», deklamiert er, um weiterzufahren, dass nichts bleibt, von den Bildern, die zerrinnen.

Statt zu jammern, was ich alles nicht konnte, nicht hatte, nicht durfte und nicht sollte, freue ich mich an dem, was da ist; greifbar, fassbar, geniessbar: Die Gesundheit, ein Dach überm Kopf, weniger aber gute Freunde. Im engeren Umkreis eine tolle Familie, die weiss, dass Blut dicker als Wasser ist und zusammenhält, wenn es nötig ist. Im weiteren Umkreis eine Gemeinde, ein Land, wo noch gesagt werden darf, was gedacht wird, eine Umwelt, der Sorge getragen wird – Ausnahmen bestätigen die Regel (…) – zahlreiche Begegnungen und interessante Gespräche mit netten Menschen und natürlich, wie immer, die Hoffnung auf bessere Zeiten.

Blauäugig? Mag sein, aber diese Ansicht stresst erstens weniger als ein alles überstrahlender Pessimismus, zweitens ist es auch sie, die ich meinen Kinder weitergeben will. Unterm Strich haben wir es besser als viele andere auf unserem Planeten. Wenn wir jammern, tun wir das immer noch auf absurd hohem Niveau. Drum: «Mir bleibt noch im Kamin ein Feuer und ein paar Flaschen junger Wein. Mehr Reichtum wär mir nicht geheuer und brächte Sorgen obendrein».

Conradin Liesch, Klosterser Zeitung

Pascal Spalinger, Redaktor Davoser und Klosterser Zeitung
Pascal Spalinger, Redaktor Davoser und Klosterser Zeitung
zVg

Ereignisreich, aber doch zum Vergessen

Wenn ein Jahr zu Ende geht, schaut man traditionsgemäss nochmals zurück und hält Bilanz. Das tue auch ich und muss feststellen, dass 2021 zwar sehr viel gelaufen ist. Trotzdem bleibt aber ein schaler Nachgeschmack, denn wegen Corona war das abgelaufene Jahr beinahe eine Kopie von 2020. Nehmen wir mal den Sportsektor – für den ich bei der Davoser Zeitung verantwortlich bin: Bis im Frühling lief nicht viel, von den Profi-Veranstaltungen mal abgesehen. Zum Glück durften die Elitesportler – etwa HCD, Langläufer oder Freestyler – trotzdem vor leeren Zuschauerrängen Wettkämpfe bestreiten. So hatte ich zwar nicht exorbitant viele Sportseiten zu produzieren, aber doch immerhin etwas. Im Sommer normalisierte sich die Situation dann zusehends, und der Grossteil der Veranstaltungen konnte trotz Schutzkonzepten normal durchgeführt werden.

Nun, im Winter, erneut ein Déjà-vu: Erst wurden das WEF, kurz danach der Spengler Cup abgesagt, und wir stehen erneut vor ungewissen nächsten Monaten. Mittlerweile sind wir bei der Omicron-Variante angekommen, was noch folgen wird, weiss niemand. Ich wünsche mir für 2022, dass nicht nur alle (Sport)-Veranstaltungen durchgeführt werden können, sondern sich auch das Leben wieder normalisieren wird. Denn Hand aufs Herz: Wer wünscht sich nicht, mal wieder etwas zu organisieren, ohne ein Schutzkonzept einreichen zu müssen? Und wer freut sich nicht darauf, sein Gegenüber in jeder Situation ohne Schutzmaske vor dem Gesicht sehen zu können? In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein möglichst normales neues Jahr – im Wissen darum, dass wir ja eigentlich nicht wissen, was die Zukunft für uns bereithält.

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