×

Verletztes Wildtier – was nun?

Es gibt Tage, da läuft nichts wie geplant. Damit ihr euch in allen misslichen Lagen zu helfen wisst, gibt es die #sofunktionierts-Artikel. Heute: Was tun, wenn ihr einem verletzten Wildtier begegnet?

Südostschweiz
05.09.22 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Stolz: Hier scheint der König der Berge erhaben über sein Reich zu blicken. Doch was tun, wenn es ihm sichtlich nicht gut geht?
Stolz: Hier scheint der König der Berge erhaben über sein Reich zu blicken. Doch was tun, wenn es ihm sichtlich nicht gut geht?
Bild Mayk Wendt

Von Simone Zwinggli und Nicole Nett

Stellt euch vor, beim Sonntagsspaziergang durch den Wald liegt ein junger Fuchs zwei Meter neben dem Weg. Er rennt nicht weg. Ihr geht etwas näher ran und merkt, dass er verletzt ist. Oder: Auf eurer Terrasse taumelt ein Vogel über den Boden. Er hat offensichtlich seine Flügel gebrochen. Und was, wenn ein Hirsch, mächtig und imposant, vor euren Augen über die Strasse humpelt? Was würdet ihr impulsiv, ohne nachzudenken, tun?

Den kleinen Fuchs könnte man in ein Tuch packen und der Wildhut bringen. Den kleinen Vogel in einen Karton setzen, vielleicht mit Handschuhen, und etwas Futter organisieren. Dem Hirsch nachlaufen, um zu sehen, wo er hingeht. Um ihm dann, wenn er sich endlich hinlegt, zu helfen.

Wer ein verletztes Tier findet, möchte in der Regel sofort helfen. Doch besser ist es, so schnell wie möglich Fachpersonen beizuziehen, wie der Schweizer Tierschutz schreibt. Hier die drei wichtigsten Verhaltenstipps, wenn ihr einem verletzten Tier begegnet:

#1 Sich erste Fragen stellen

Auf der Hut: Normalerweise sind Wildtiere scheu. Sind sie verletzt, können sie nicht gleich schnell wie üblich vor den Menschen flüchten.
Auf der Hut: Normalerweise sind Wildtiere scheu. Sind sie verletzt, können sie nicht gleich schnell wie üblich vor den Menschen flüchten.
Bild Archiv

Einem Wildtier impulsiv zu helfen, ist zwar gut gemeint, aber in den meisten Fällen kontraproduktiv. Denn dabei könnten sich sowohl die helfende Person wie auch das Tier verletzen. Deshalb ist es laut dem Schweizerischen Tierschutz am besten, nur dann einzugreifen, wenn nachfolgende drei Fragen mit Ja beantwortet werden können:

  • Ist ein Mensch und dessen Aktivitäten Grund für das ungewollte und vermeidbare tierische Leiden? Also zum Beispiel durch Verkehrsunfall, Verwickeln in Weidezäunen, Vogelschlag an Glasscheiben?
  • Hat das Tier eine realistische Überlebenschance? Kann es gepflegt und wieder freigelassen werden?
  • Sollte das Tier möglichst schnell und tiergerecht von seinem Leiden erlöst werden?

#2 Helfen ist kein «Muss»

Nicht immer «jöö»: Wer einen verletzten Vogel findet, sollte diesen besser bei der Wildhut melden, als auf eigene Faust zu handeln. 
Nicht immer «jöö»: Wer einen verletzten Vogel findet, sollte diesen besser bei der Wildhut melden, als auf eigene Faust zu handeln. 
Bild Freepik

Übrigens: Anders als bei Mitmenschen ist per Gesetz niemand verpflichtet, einem Tier Erste Hilfe zu leisten. Eine Ausnahme gibt es aber: Wer in einen Verkehrsunfall mit einem Tier verwickelt ist und Fahrerflucht begeht, kann unter Umständen wegen Tierquälerei gebüsst werden.

#3 Fachliche Hilfe holen

Bei verletztem Wildtier: In erster Linie sollte man sich Hilfe beim Wildhüter holen.
Bei verletztem Wildtier: In erster Linie sollte man sich Hilfe beim Wildhüter holen.
Bild Archiv

Sieht man ein krankes oder verletztes Wildtier, sollte man sich in erster Linie direkt Hilfe beim Wildhüter holen. Von gut gemeinten eigenen Massnahmen wie Einfangen und privatem Pflegen, Tötung im Sinne einer «Erlösung» oder dem Gang zum Tierarzt rät der Schweizerische Tierschutz ab. Der Wildhüter weiss in der Regel über die zuständigen Auffangstationen für die jeweilige Tierart Bescheid. Falls notwendig, wird das Tier in fachliche Pflege gebracht.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Es ist Jagdzeit in Graubünden und es besteht die Gefahr einem angeschossenen Wildtier zu begegnen.Auch Autofahrer müssen vorsichtiger sein,da bei Treibjagden Tiere in Panik auf Verkehrstrassen flüchten.Der zugezogene Wildhüter erschiesst das verletzte Tier in den meisten Fällen.Es gibt keine Auffangstationen im Kanton wo verletzte Hirsche,Rehe,Füchse usw. gesund gepflegt werden.

Mehr zu Leben & Freizeit MEHR